Neue Studie: Virtuelle Realität trainiert Ärzte im Umgang mit rassistischen Vorurteilen in der Geburtshilfe
BerlinMarilyn Hayes spricht mit ihrem Arzt, Dr. Richard Flynn, über ihre Erschöpfung und das Gefühl, unsicher zu sein, nachdem sie entbunden hat. Dr. Flynn hört ihr jedoch nicht zu und behandelt sie aufgrund von Vorurteilen unfair. Diese Szene ist Teil eines VR-Videos, das Ärzte darin schulen soll, besser mit eigenen Vorurteilen umzugehen. Solche Vorurteile beeinträchtigen die Qualität der Versorgung, insbesondere bei Schwarzen Frauen.
Obwohl Dr. Flynn und Marilyn Hayes fiktive Charaktere sind, ist ihre Situation real. Viele schwarze Frauen erfahren Ignoranz und Ungerechtigkeit im Gesundheitswesen. Ein Team der University of Illinois Urbana-Champaign hat diese VR-Schulung entwickelt, um das Problem anzugehen.
Wichtige Mitglieder des Entwicklungsteams:
- Charee Thompson, Professorin der Kommunikationswissenschaft
- Mardia Bishop, ebenfalls Professorin der Kommunikationswissenschaft
- Dr. Tiffani Dillard, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
- Dr. Joseph Maurice, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
Das erste Modul über die Gesundheitsversorgung schwarzer Mütter wurde an 30 Medizinstudenten und Assistenzärzten getestet. Nach den VR-Interaktionen füllten die Teilnehmer Fragebögen aus, die ihre Meinungen zum Einholen von Patientenfeedback, ihrem Verständnis verschiedener Kulturen und ihrer effektiven Kommunikation prüften.
Die Studie ergab, dass die Menschen sich ihrer verborgenen Vorurteile bewusster wurden und eine positivere Einstellung gegenüber der Kommunikation mit Menschen aus verschiedenen Kulturen entwickelten. Die Teilnehmer fühlten sich auch sicherer im Gespräch mit Patienten unterschiedlicher Herkunft. Sie verpflichteten sich dazu:
- Vertrauen zu Patienten aufbauen
- Die Anliegen der Patienten priorisieren
- Den Patienten Raum geben, sich auszudrücken
- Gemeinsame Entscheidungsfindung fördern
- Zuhören mit voller Aufmerksamkeit
- Körpersprache bewusst einsetzen
- Mitgefühl und Empathie zeigen
- Verbale und nonverbale Signale beachten
Das zweite VR-Modul unterstützt Studierende dabei, ihre eigenen Vorurteile zu erkennen und zu verringern. Im dritten Modul sollen sie Gespräche mit Personen aus verschiedenen Kulturen anhand eines virtuellen Patienten üben. Diese Module befinden sich noch in der Entwicklung.
Die Produktion eines Videos kostet 40.000 Dollar und ersetzt Rollenspiele. Diese VR-Methode ist günstiger und kann mehrfach verwendet werden. Die Creighton University hat eine Förderung von 100.000 Dollar erhalten, um das Training für 300 Medizinstudierende auf ihrem Campus in Phoenix auszubauen.
Das Projekt wurde durch das Health Maker Lab des Carle Illinois College of Medicine finanziert. Zusätzliche Mittel stellte die Jump ARCHES Stiftung über das Health Care Engineering Systems Center der University of Illinois bereit.
Weitere Mitwirkende am Projekt:
- Thenkurussi Kesavadas, ehemaliger Direktor des Health Care Engineering Systems Centers
- Manuel D. Pulido, Professor für Kommunikationswissenschaften an der California State University, Long Beach
- Corey Zeinstra, Softwareentwickler bei Boeing
- M.J. Salas, Doktorand an der Rutgers University
- Doktoranden Déjà D. Rollins, Emily A. Mendelson, Jia Yan, Emily R. Gerlikovski und Sarah V. Benevento
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1080/10410236.2024.2347000und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Charee M. Thompson, Mardia J. Bishop, Tiffani C. Dillard, Joseph M. Maurice, Déjà D. Rollins, Manuel D. Pulido, M. J. Salas, Emily A. Mendelson, Jia Yan, Emily R. Gerlikovski, Sarah V. Benevento, Corey Zeinstra, Thenkurussi Kesavadas. Healing Health Care Disparities: Development and Pilot Testing of a Virtual Reality Implicit Bias Training Module for Physicians in the Context of Black Maternal Health. Health Communication, 2024; 1 DOI: 10.1080/10410236.2024.2347000Diesen Artikel teilen