Neue Erkenntnisse: rätselhafte Bahnen der dunklen Kometen entschlüsselt

Lesezeit: 3 Minuten
Durch Klaus Schmidt
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Dunkler Komet rast durch den Weltraum auf die Erde zu.

BerlinEine Studie der Universität Michigan ergab, dass viele erdnahe Objekte sogenannte "dunkle Kometen" sein könnten, wobei bis zu 60 % dieser Art von Himmelskörpern entsprechen sollen. Diese Asteroiden enthalten wahrscheinlich Eis oder haben es einst enthalten und könnten Wasser zur Erde gebracht haben.

Wesentliche Ergebnisse der Studie umfassen:

  • Bis zu 60% der erdnahen Objekte könnten dunkle Kometen sein.
  • Dunkle Kometen könnten Wasser zur Erde gebracht haben.
  • Man nimmt an, dass diese Kometen aus dem Asteroidengürtel stammen.
  • Dunkle Kometen zeigen nicht-gravitative Beschleunigungen.

Wissenschaftler haben entdeckt, dass Asteroiden im Gürtel zwischen Jupiter und Mars Eis unter ihrer Oberfläche haben. Obwohl dies seit den 1980er Jahren vermutet wurde, stützen neuere Beweise diese Annahme stärker. Aster Taylor, Hauptautor der Studie, vermutet, dass dieses Eis in das innere Sonnensystem wandern könnte. Dieser Prozess könnte erklären, wie die Erde zu ihrem Wasser gelangte.

Dunkle Kometen: Eine Mischung aus Asteroiden und Kometen

Dunkle Kometen sind faszinierend, da sie sowohl Eigenschaften von Asteroiden als auch von Kometen aufweisen. Anders als gewöhnliche, felsige Asteroiden, die in der Nähe der Sonne kreisen, erfahren dunkle Kometen zusätzliche Bewegungen durch das Verdampfen von Eis. Dieser Prozess, bekannt als Sublimation, tritt ein, wenn Eis direkt in Gas übergeht, wodurch sich bei Kometen eine Gaswolke bildet.

Die Studie untersuchte sieben sogenannte „dunkle Kometen“ und fand heraus, dass diese wahrscheinlich aus dem Asteroidengürtel stammen. Diese Kometen besitzen keine Gas- und Staubwolken, weisen jedoch Bewegungen auf, die auf das Vorhandensein von Eis hindeuten. Diese Entdeckung lässt vermuten, dass im inneren Asteroidengürtel mehr Eis vorhanden ist, als bisher angenommen.

Ein dunkler Komet namens 2003 RM folgt einer Umlaufbahn, die den von Jupiter begleiteten Kometen ähnelt. Er kommt der Erde und Jupiter nahe. Die meisten anderen dunklen Kometen, die wir beobachtet haben, stammen wahrscheinlich aus dem inneren Teil des Asteroidengürtels.

Taylor und ihr Team erstellten Modelle, um die Bewegungen von Objekten ohne den Einfluss der Schwerkraft zu verfolgen. Über einen Zeitraum von 100.000 Jahren untersuchten sie diese Bahnen und stellten fest, dass viele dieser Objekte an denselben Orten landeten, an denen sich heute dunkle Kometen befinden. Dies deutet darauf hin, dass diese Objekte wahrscheinlich aus dem Asteroidengürtel stammen.

Diese Erkenntnis legt nahe, dass unser Wissen über das Sonnensystem neu bewertet werden muss. Die Untersuchungen zeigen, dass es im inneren Hauptgürtel mehr Eis gibt als bisher angenommen. Diese Entdeckung wirft neue Fragen über die Zusammensetzung und Aktivitäten von erdnahen Objekten auf.

Wenn diese dunklen Kometen in das Sonnensystem eindringen und die Region erreichen, in der Eis beginnt zu gasen, verdampft das Eis auf ihrer Oberfläche. Dieser Vorgang beschleunigt nicht nur ihre Bewegung, sondern lässt sie auch schneller rotieren, bis sie schließlich auseinanderbrechen. Die kleineren Bruchstücke, die dabei entstehen, enthalten noch immer Eis, rotieren weiter und zerfallen in noch kleinere Teile.

Diese Ergebnisse könnten erklären, wie größere Objekte, wie beispielsweise 2003 RM, nach innen wandern und in kleinere, dunkle Kometen zerbrechen. Dieser Prozess könnte bedeuten, dass es weit mehr dunkle Kometen gibt, als wir derzeit beobachten können.

Eine neue Studie über dunkle Kometen wurde im Fachjournal Icarus veröffentlicht. Diese Untersuchung liefert detailliertere Informationen über ihre Herkunft und Beschaffenheit und wirft bedeutende Fragen zur Erdnahumgebung und ihrer Geschichte auf.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1016/j.icarus.2024.116207

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Aster G. Taylor, Jordan K. Steckloff, Darryl Z. Seligman, Davide Farnocchia, Luke Dones, David Vokrouhlický, David Nesvorný, Marco Micheli. The dynamical origins of the dark comets and a proposed evolutionary track. Icarus, 2024; 116207 DOI: 10.1016/j.icarus.2024.116207
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