Neue Ansätze zum Schutz personalisierter Gesundheitsdaten: sichere Forschung mit Federated Secure Computing
BerlinEin Forschungsprojekt namens Federated Secure Computing widmet sich einer großen Herausforderung in der klinischen Forschung: der sicheren Analyse sensibler Gesundheitsdaten über Ländergrenzen hinweg. Dies ist besonders in Europa wichtig, wo strenge Datenschutzgesetze gelten. Die Studie hat eine neue kryptographische Methode eingesetzt, bekannt als secure multiparty computation, die es Forschern ermöglicht, zusammenzuarbeiten und Daten zu analysieren, ohne persönliche Informationen tatsächlich zu teilen. Hier ist eine einfache Erklärung, wie diese Methode funktioniert.
Daten von verschiedenen Institutionen werden in sogenannte 'geheime Anteile' aufgeteilt. Auf diesen geheimen Anteilen werden verschlüsselte Berechnungen durchgeführt, wodurch die Privatsphäre der Daten gewahrt bleibt. Nur das Endergebnis der Berechnungen wird offengelegt, nicht die zugrundeliegenden Daten.
Ein Forscherteam, bestehend aus Wissenschaftlern der LMU München in Deutschland, der Fondazione Policlinico Universitario Agostino Gemelli IRCCS in Italien und Cybersecurity-Experten von Cybernetica in Estland, hat kürzlich demonstriert, dass es möglich ist, sowohl technische als auch rechtliche Herausforderungen in der Krebsforschung zu bewältigen. Die Untersuchung konzentrierte sich auf Patienten mit Nebennierentumoren, die mit Hilfe von Magnetresonanztomographie zur Strahlenführung behandelt werden.
Diese Forschung ist bemerkenswert, da sie strengen europäischen Datenschutzgesetzen folgt und gleichzeitig zur Weiterentwicklung des medizinischen Wissens beiträgt. Durch den Einsatz von Verschlüsselung und sicherer Datenverarbeitung können die beteiligten Institutionen Einblicke austauschen, die aufgrund von Datenschutzbedenken schwer zu erlangen waren. Diese Methode ermöglicht eine schnellere und präzisere Forschung, die zu neuen Behandlungen mit weniger Nebenwirkungen und besseren Überlebensraten für Patienten führen könnte.
Die Zusammenarbeit nutzt Sharemind MPC, eine sichere Datenverarbeitungsplattform von Cybernetica, um den Schutz von Daten zu gewährleisten. Dies beschleunigt die medizinische Forschung, sodass Patienten schneller von den Ergebnissen profitieren können.
Diese Entwicklung könnte die Verwaltung von Gesundheitsdaten erheblich verbessern und bietet ein Modell für zukünftige Studien. Sie vereint fortschrittliche Verschlüsselungsmethoden mit den Anforderungen der Gesundheitsbranche an Datenschutz und Regulierung. Forschungseinrichtungen weltweit können diesen Ansatz nutzen, um sensible Informationen effektiv zu verarbeiten.
Das Team möchte weiter an ihrem Projekt arbeiten, um mehr Partnerschaften aufzubauen und neue Ideen zu entwickeln. Sie sind bereit, ihren Ansatz mit anderen Bereichen zu teilen, was zeigt, dass dieser auch außerhalb des Gesundheitswesens nützlich sein kann. Diese Forschung ist von Bedeutung, da sie hilft, Daten sicher und effizient zu nutzen und dabei das Vertrauen und die Privatsphäre der Patienten zu wahren.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41746-024-01293-4und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Hendrik Ballhausen, Stefanie Corradini, Claus Belka, Dan Bogdanov, Luca Boldrini, Francesco Bono, Christian Goelz, Guillaume Landry, Giulia Panza, Katia Parodi, Riivo Talviste, Huong Elena Tran, Maria Antonietta Gambacorta, Sebastian Marschner. Privacy-friendly evaluation of patient data with secure multiparty computation in a European pilot study. npj Digital Medicine, 2024; 7 (1) DOI: 10.1038/s41746-024-01293-4Diesen Artikel teilen