Neue Studie zeigt möglichen Durchbruch bei der Entfernung von HIV aus dem Gehirn

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Durch Johannes Müller
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Gehirnillustration mit HIV-Virus und Krebsmedikament.

BerlinEin neues ursprünglich zur Krebsbehandlung entwickeltes Medikament zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Beseitigung von HIV aus Gehirnzellen. Wissenschaftler des Tulane National Primate Research Center entdeckten, dass das Medikament BLZ945 die SIV-Werte (eine Affen-HIV-Variante) im Gehirn erheblich senkt. Es funktioniert, indem es bestimmte Immunzellen, die das Virus beherbergen, anvisiert und entfernt. Diese im Fachjournal "Brain" veröffentlichte Studie stellt einen wichtigen Fortschritt in der Behandlung von HIV dar, insbesondere bei Gehirnproblemen, die mit aktuellen Therapieansätzen nicht vollständig angegangen werden können.

Forscher haben herausgefunden, dass Makrophagen, eine Art von weißen Blutkörperchen, im Gehirn als Langzeitspeicher für HIV fungieren. Dieses Problem entsteht, weil die antiretrovirale Therapie (ART) aufgrund einer schützenden Barriere das Gehirn nicht effektiv erreicht. Indem sie ein Medikament namens BLZ945 verwendeten, um einen Rezeptor zu blockieren, der bei HIV-infizierten Makrophagen zunimmt, konnten Wissenschaftler die Virusmenge im Gehirn erheblich reduzieren.

  • BLZ945 bekämpft HIV-infizierte Makrophagen äußerst effektiv.
  • Die Ergebnisse zeigten eine Reduktion der Virus-DNA-Belastung im Gehirn um 95-99%.
  • Das Medikament beeinflusste wichtige Immunzellen des Gehirns wie die Mikroglia nicht signifikant.
  • Bei den getesteten Dosierungen wurden keine signifikanten Leberschäden festgestellt.

Diese Erkenntnis ist bedeutsam, da langlebige Immunzellen im Gehirn bei fast der Hälfte der HIV-positiven Personen Denkprobleme verursachen. Das Virus aus dem Gehirn zu entfernen würde nicht nur seine Präsenz verringern, sondern auch das Leben der von diesen mentalen Problemen betroffenen Patienten verbessern. Zudem könnte die Kombination von BLZ945 mit ART dazu beitragen, bessere Strategien zur Eliminierung von HIV zu entwickeln.

Eine Studie untersuchte HIV-Infektionen beim Menschen anhand von drei Primatengruppen: einer unbehandelten Kontrollgruppe und zwei Gruppen, die entweder eine niedrige oder hohe Dosis eines Medikaments erhielten. Die Gruppe mit der hohen Dosis zeigte einen signifikanten Rückgang von Zellen mit HIV-Rezeptoren und viraler DNA im Gehirn. Wichtig ist, dass das Medikament weder andere wichtige Immunzellen schädigte noch Leberschäden verursachte, was darauf hindeutet, dass es für Menschen sicher sein könnte.

Diese Forschung könnte mehr bewirken als nur HIV aus dem Gehirn zu entfernen. Sie zeigt, dass wir möglicherweise auch andere Körperbereiche erreichen können, in denen sich das Virus versteckt und die mit aktuellen Methoden schwer zu behandeln sind. Dieser neue Ansatz könnte die HIV-Behandlung revolutionieren und uns einem Heilmittel näherbringen, anstatt das Virus nur in Schach zu halten.

Diese Forschung unterstreicht die Notwendigkeit einer interdisziplinären Herangehensweise in der medizinischen Behandlung. Ein Krebsmedikament hat sich auch bei der Behandlung von HIV als nützlich erwiesen, was die Vorteile kombinierter Forschungsanstrengungen verdeutlicht. Weitere Studien, insbesondere solche, die sowohl BLZ945 als auch ART einsetzen, könnten zu besseren Methoden zur Beseitigung von HIV führen. Dies wäre ein bedeutender Fortschritt in einem schwierigen Bereich der HIV-Therapie.

Die Untersuchung wurde durch diverse Fördermittel der National Institutes of Health unterstützt, darunter vom National Institute of Mental Health und dem National Institute of Neurological Disorders and Stroke. Dies unterstreicht die Bedeutung langfristiger Finanzierung und Ressourcen für wichtige medizinische Forschung.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1093/brain/awae153

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Diana G Bohannon, Laurent D Zablocki-Thomas, Evan S Leung, Jinbum K Dupont, Julian B Hattler, Jolanta Kowalewska, Miaoyun Zhao, Jiangtao Luo, Marco Salemi, Angela M Amedee, Qingsheng Li, Marcelo J Kuroda, Woong-Ki Kim. CSF1R inhibition depletes brain macrophages and reduces brain virus burden in SIV-infected macaques. Brain, 2024; DOI: 10.1093/brain/awae153
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