Die stille Revolution der Gehirnentwicklung: Wie unsere Ahnen klüger wurden

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
- in
Vergleich von antiken und modernen Gehirnen Seite an Seite.

BerlinModerne Menschen und unsere nahen Verwandten, wie die Neandertaler, haben im Laufe der Zeit allmählich größere Gehirne entwickelt. Neue Forschungen in PNAS von Wissenschaftlern der Universitäten Reading, Oxford und Durham hinterfragen die alte Annahme, dass sich das Gehirn schnell zwischen verschiedenen Arten vergrößerte. Stattdessen zeigt die Studie, dass das Gehirnvolumen langsam innerhalb jeder Gruppe zunahm.

Die Vorstellung, dass große Ereignisse nötig sind, um bedeutende evolutionäre Veränderungen herbeizuführen, wird nun in Frage gestellt. Es wird angenommen, dass sich das menschliche Gehirn durch stetige, kleine Fortschritte im Laufe der Zeit entwickelt hat.

Wichtige Ergebnisse dieser Studie umfassen:

  • Die Hirngröße entwickelte sich allmählich innerhalb jeder Spezies.
  • Arten mit größerem Körper hatten tendenziell größere Gehirne, jedoch gab es bei einzelnen Spezies keine konstante Verbindung zwischen Körper- und Hirngröße.
  • Der evolutionäre Druck auf die Hirngröße variiert über lange Zeiträume und innerhalb einzelner Spezies.

Diese Untersuchung ermöglicht uns ein besseres Verständnis der Evolution des menschlichen Denkens. Menschen und ihre Vorfahren hatten häufig größere Gehirne, was mit dem Leben in komplexen Gruppen, dem Lösen von Problemen und guter Kommunikation zusammenhängt. Diese kognitiven Fortschritte haben vermutlich dazu beigetragen, dass Menschen überleben und sich an neue Umgebungen anpassen konnten.

Diese Erkenntnisse lassen uns überdenken, wie sich die Evolution über lange Zeiträume hinweg vollzieht. Sie deuten darauf hin, dass nicht nur große Ereignisse bedeutende Veränderungen in den Arten verursachen. Vielmehr zeigen sie, dass stetige, kleine Anpassungen eine entscheidende Rolle bei wichtigen evolutionären Entwicklungen spielen, wie etwa die Entwicklung des großen Gehirns bei Menschen.

Diese Studie zeigt, dass evolutionäre Prozesse äußerst komplex sind. Es wäre zu einfach, zu behaupten, dass die Gehirnvergrößerung ausschließlich durch den Beginn landwirtschaftlicher Gesellschaften oder den Einsatz von Werkzeugen verursacht wurde. Stetige Umweltveränderungen und die Notwendigkeit der sozialen und mentalen Anpassung erfordern langsame Fortschritte, was die tieferen und komplizierteren Dynamiken, die im Spiel sind, verdeutlicht.

Indem wir mehr über diese allmählichen Veränderungen lernen, erkennen wir, wie sich unsere Vorfahren an unterschiedliche Herausforderungen anpassten. Es verdeutlicht, wie wichtig Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind und erklärt, warum Menschen überlebt haben, während andere Spezies ausgestorben sind. Diese Perspektive hilft uns, die menschliche Evolution besser zu verstehen und zeigt, dass sich unser komplexes Gehirn über Millionen von Jahren durch kleine, adaptive Veränderungen entwickelte.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1073/pnas.2409542121

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Thomas A. Püschel, Samuel L. Nicholson, Joanna Baker, Robert A. Barton, Chris Venditti. Hominin brain size increase has emerged from within-species encephalization. Proceedings of the National Academy of Sciences, 2024; 121 (49) DOI: 10.1073/pnas.2409542121
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