Neue Studie: mütterliches Erbe von Alzheimer erhöht Risiko für Krankheitsentwicklung deutlich

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Durch Ernst Müller
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Gehirnillustration mit hervorgehobenen erhöhten Amyloidproteinspiegeln

BerlinForscher von Mass General Brigham haben neue Erkenntnisse über die Alzheimer-Krankheit gewonnen. Die Studie zeigte, dass man ein höheres Risiko für krankheitsbedingte Veränderungen im Gehirn hat, wenn man die entsprechenden Risikogene von der Mutter oder von beiden Elternteilen erbt. Diese Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift JAMA Neurology veröffentlicht.

Das Team untersuchte 4.400 Erwachsene im Alter von 65 bis 85 Jahren ohne kognitive Beeinträchtigungen. Diese Personen nahmen an der A4-Studie teil, die darauf abzielt, Alzheimer vorzubeugen. Die Teilnehmer gaben Auskunft über die Familiengeschichte in Bezug auf Gedächtnisverlust und berichteten, ob ihre Eltern offiziell mit Alzheimer diagnostiziert oder ob dies durch eine Obduktion bestätigt wurde.

Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Höhere Amyloidspiegel wurden bei Personen mit einer mütterlichen Vorgeschichte von Alzheimer beobachtet.
  • Wenn beide Eltern Alzheimer hatten, stieg das Risiko für höhere Amyloidspiegel.
  • Eine väterliche Vorgeschichte von früh einsetzendem Gedächtnisverlust war ebenfalls mit höheren Amyloidspiegeln verbunden.
  • Eine väterliche Vorgeschichte von spät einsetzendem Gedächtnisverlust war nicht mit höheren Amyloidspiegeln assoziiert.

Dr. Hyun-Sik Yang, Neurologe am Mass General Brigham, erwähnte, dass frühere Studien ein höheres Risiko mütterlicherseits nahelegten, er aber dies mit zusätzlichen Daten von Personen ohne kognitive Probleme überprüfen wollte. Yang und seine Kollegen von der Vanderbilt- und der Stanford-Universität nahmen das Thema erneut auf, um schlüssigere Beweise zu finden.

Die Forscher untersuchten die Gehirne der Teilnehmer und maßen die Amyloidwerte. Sie stellten fest, dass bei allen Altersgruppen höhere Amyloidwerte auftraten, wenn die Mutter Gedächtnisprobleme hatte. Bei Vätern hingegen waren nur früh einsetzende Gedächtnisprobleme mit höheren Amyloidwerten verbunden. Dr. Mabel Seto, die Hauptautorin und Postdoktorandin am Brigham, erläuterte, dass es keine Rolle spielte, wann die Mutter Symptome zeigte – jede Form des Symptombeginns führte zu höheren Amyloidwerten.

Alzheimer ist bei Frauen häufiger. Dr. Seto bemerkte, dass die Ergebnisse genetische Unterschiede zwischen Männern und Frauen aufzeigen. Die Studienergebnisse waren für beide Geschlechter identisch.

Yang wies auf einige Schwächen der Studie hin. Einige Eltern der Teilnehmer könnten früh verstorben sein, bevor sie Anzeichen von kognitiven Problemen zeigen konnten. Der Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung könnte ebenfalls beeinflusst haben, wann oder ob sie offiziell diagnostiziert wurden.

Seto wies darauf hin, dass die meisten Teilnehmer der Studie nicht-hispanische Weiße waren. Die Ergebnisse könnten für andere ethnische Gruppen unterschiedlich ausfallen. Die nächsten Schritte bestehen darin, vielfältigere Gruppen in die Studie einzubeziehen und zu untersuchen, wie sich der kognitive Verfall eines Elternteils im Laufe der Zeit auf die eigene Gehirngesundheit auswirkt. Das Team möchte auch herausfinden, warum Gene von Müttern so eine große Rolle spielen.

Dr. Reisa Sperling, die das A4-Studie leitet und als Neurologin bei Mass General Brigham arbeitet, erwähnte, dass diese neuen Erkenntnisse bald in der medizinischen Praxis angewendet werden könnten. Personen ohne Symptome, aber mit einem höheren Risiko aufgrund ihrer Mütter, zu identifizieren, könnte für aktuelle und zukünftige Präventionsstudien von großer Bedeutung sein.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1001/jamaneurol.2024.1763

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Mabel Seto, Timothy J. Hohman, Elizabeth C. Mormino, Kathryn V. Papp, Rebecca E. Amariglio, Dorene M. Rentz, Keith A. Johnson, Aaron P. Schultz, Reisa A. Sperling, Rachel F. Buckley, Hyun-Sik Yang. Parental History of Memory Impairment and β-Amyloid in Cognitively Unimpaired Older Adults. JAMA Neurology, 2024; DOI: 10.1001/jamaneurol.2024.1763
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