Neue Hoffnung: Gentechnik bringt Durchbruch bei erblich bedingter Blindheit

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
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DNA-Strang mit einem Auge im Hintergrund

BerlinWissenschaftler des Karolinska Instituts haben bedeutende Fortschritte bei der Behandlung der Bothnia-Dystrophie, einer in Västerbotten, Schweden, verbreiteten genetischen Form der Blindheit, erzielt. Ihre Studie, veröffentlicht in Nature Communications, zeigt, dass die Gentherapie helfen kann, das Sehvermögen bei Patienten mit dieser Erkrankung wiederherzustellen.

Die Bothnia-Dystrophie wird durch Mutationen im RLBP1-Gen verursacht, was zu einem allmählichen Verlust des Sehvermögens in der Netzhaut führt. Bisher gibt es keine wirksamen Behandlungen für diese Erkrankung. Forscher des Karolinska Instituts erproben nun eine neue Methode, bei der ein Virus verwendet wird, um ein gesundes RLBP1-Gen direkt in die Netzhaut zu übertragen. Diese Gentherapie soll das fehlerhafte Protein in den Netzhautzellen ersetzen.

Wichtige Aspekte der Studie umfassen:

  • Einsatz von viralen Vektoren zur Genübertragung
  • Behandlung von 12 Patienten, Nachbeobachtungen über ein Jahr hinweg
  • Deutliche Verbesserung des Sehvermögens bei 11 von 12 Teilnehmern
  • Verbesserte Nachtsicht und Lebensqualität nach der Behandlung
  • Keine ernsthaften drogenbedingten Nebenwirkungen

Gen-Therapie für erbliche Blindheit ist revolutionär. Die meisten vererbten Sehprobleme haben keine wirksamen Behandlungen, wodurch Patienten kaum Hoffnung auf Wiedererlangung ihres Sehvermögens haben. Diese Forschung ermöglicht nicht nur die Behandlung der Bothnien-Dystrophie, sondern zeigt auch Potenzial für andere genetische Erkrankungen. Die positiven Effekte gehen über das Labor hinaus und verbessern das tägliche Leben der Patienten, indem sie deren Fähigkeit, bei schwachem Licht zu sehen, sowie ihr allgemeines Wohlbefinden steigern.

Das RLBP1-Gen ist entscheidend für das Sehen, da es ein Protein produziert, das für eine gesunde Netzhaut erforderlich ist. Bei einer Mutation dieses Gens kann das Protein nicht richtig gebildet werden, was im Laufe der Zeit zu Sehverlust führt. Durch die Einführung einer funktionierenden Version des RLBP1-Gens kann die Netzhaut wieder das benötigte Protein herstellen und die Krankheit fortschreitend stoppen.

Frühe Studien haben positive Ergebnisse gezeigt und jetzt sind größere, kontrollierte Studien geplant. Zukünftige Forschungen werden Gruppen vergleichen, die die Behandlung erhalten, mit denen, die sie nicht erhalten, um genau zu prüfen, ob sie wirksam und sicher ist. Dieser Schritt ist entscheidend, um zu beweisen, dass die Gentherapie zu einer regulären Behandlung werden kann. Zudem werden Langzeitstudien benötigt, um die Dauerhaftigkeit der Behandlung zu bewerten und eventuelle langfristige Nebenwirkungen zu beobachten.

Forscher finden heraus, dass die Gentherapie nicht nur bei der Bothnia-Dystrophie helfen könnte. Diese Studie zeigt, dass die Veränderung bestimmter Gene erbliche Krankheiten behandeln kann. Wenn sich dies bei mehr Patienten bewährt, könnte die Gentherapie unsere Behandlung vieler Erbkrankheiten revolutionieren und vielen Menschen weltweit ein besseres Leben ermöglichen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41467-024-51575-4

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Anders Kvanta, Nalini Rangaswamy, Karen Holopigian, Christine Watters, Nicki Jennings, Melissa S. H. Liew, Chad Bigelow, Cynthia Grosskreutz, Marie Burstedt, Abinaya Venkataraman, Sofie Westman, Asbjörg Geirsdottir, Kalliopi Stasi, Helder André. Interim safety and efficacy of gene therapy for RLBP1-associated retinal dystrophy: a phase 1/2 trial. Nature Communications, 2024; 15 (1) DOI: 10.1038/s41467-024-51575-4
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