Neue Forschung: Biomarker entdeckt, der Parkinson-Verlauf entscheidend beeinflusst
BerlinParkinson-Krankheit: Forscher entdecken neuen Biomarker
Wissenschaftler der Universität Barcelona und des Bellvitge Biomedical Research Institute haben einen möglichen Biomarker zur Überwachung der Parkinson-Krankheit identifiziert. Ihre Untersuchungen zeigen, dass das Molekül Ecto-GPR37, das im Nervenwasser vorkommt, bei Patienten mit langsamerem Krankheitsverlauf deutlich zunimmt. Diese Entdeckung könnte Ärzten helfen, die Behandlungen für Parkinson-Betroffene gezielter anzupassen.
Die Parkinson-Krankheit führt zu Symptomen wie Zittern, Muskelsteifheit und Bewegungsstörungen. Zu wissen, ob sich die Symptome eines Patienten schnell oder langsam verschlimmern, ist entscheidend für die Behandlungsplanung. Bei einem langsamen Fortschreiten der Krankheit können Ärzte die Therapie über einen längeren Zeitraum steuern. Verschlimmern sich die Symptome jedoch rasch, benötigt der Patient umgehend intensivere Pflege.
Wichtige Erkenntnisse der Forschung umfassen:
- Höhere ecto-GPR37-Werte in der Rückenmarksflüssigkeit stehen in Zusammenhang mit einer langsameren Krankheitserkrankung.
- Bei Patienten mit schnellem Fortschreiten treten die Symptome früher und schwerwiegender auf, mit einem erhöhten Risiko für kognitiven Abbau und psychische Probleme.
- Patienten mit langsamerem Fortschreiten behalten länger ihre Funktionsfähigkeit und zeigen anfänglich mildere Symptome.
Ein Forschungsteam untersuchte Proben von Patienten mit verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen. Ihr Ziel war es festzustellen, ob ecto-GPR37 spezifisch für die Parkinson-Krankheit ist. Sie entdeckten, dass bei langsam fortschreitendem Parkinson die Werte von ecto-GPR37 anstiegen, während dies bei anderen Erkrankungen wie Alzheimer oder Multisystematrophie nicht der Fall war. Dieser spezifische Anstieg deutet darauf hin, dass ecto-GPR37 für die Diagnostik von Parkinson nützlich sein könnte.
Die Untersuchung von ecto-GPR37 beinhaltet die Erforschung seiner Funktion in Neuronen. Wenn der GPR37-Rezeptor auf der Zelloberfläche erscheint, zerfällt er und setzt ecto-GPR37 in die Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit frei. Dieses Freisetzungsmuster könnte seine Verbindung zur Fortschreitungsrate der Parkinson-Krankheit erklären. Das unterschiedliche Verhalten von GPR37 in verschiedenen Erkrankungen deutet auch darauf hin, dass er helfen könnte, verschiedene neurodegenerative Erkrankungen zu unterscheiden.
Das Forschungsteam plant, eine umfangreichere Untersuchung in Europa durchzuführen, um ihre Ergebnisse in verschiedenen Krankenhäusern zu bestätigen. Außerdem haben sie einen Test entwickelt, um ecto-GPR37 in Blutproben nachzuweisen, was die Diagnose erleichtern könnte.
Die Identifizierung von ecto-GPR37 als Biomarker könnte personalisierte Behandlungsstrategien für die Parkinson-Krankheit ermöglichen. Dadurch können Therapien an das Fortschreiten der Krankheit angepasst werden, was zu besseren Ergebnissen für die Patienten führt.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41531-024-00788-xund seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Josep Argerich, Leonardo D. Garma, Marc López-Cano, Paula Álvarez-Montoya, Laura Gómez-Acero, Víctor Fernández-Dueñas, Ana B. Muñoz-Manchado, Ester Aso, Adam Boxer, Pol Andres-Benito, Per Svenningsson, Francisco Ciruela. GPR37 processing in neurodegeneration: a potential marker for Parkinson’s Disease progression rate. npj Parkinson's Disease, 2024; 10 (1) DOI: 10.1038/s41531-024-00788-xDiesen Artikel teilen