Neue Erkenntnisse: Fortschrittliche MRT enthüllt verborgene Erkrankungen bei jeder dritten Gehirnerschütterung

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Klaus Schmidt
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MRT-Scan hebt verborgene Hirnverletzungsbereiche hervor.

BerlinForscher der Universität Cambridge haben herausgefunden, dass fortschrittliche MRT-Scans, insbesondere die Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI), versteckte Erkrankungen bei Gehirnerschütterungspatienten aufdecken können. Diese Methode hilft dabei, jene zu identifizieren, die möglicherweise langfristige Beschwerden wie extreme Müdigkeit, Gedächtnisverlust, Kopfschmerzen und psychische Probleme entwickeln, und richtet sich besonders auf das Drittel der Patienten mit anhaltenden Symptomen.

Etwa eine von 200 Personen in Europa erleidet jedes Jahr eine Gehirnerschütterung. Herkömmliche CT-Scans zeigen oft keine Auffälligkeiten, wodurch viele Patienten ohne Diagnose ihrer Symptome bleiben. Im Gegensatz dazu liefert ein fortschrittliches MRT detaillierte Bilder der weißen Hirnsubstanz, indem es die Wasserbewegung im Gewebe verfolgt.

Zentrale Erkenntnisse der Studie:

  • DTI-Scans können die Prognosegenauigkeit bei Patienten mit Gehirnerschütterung verbessern.
  • 38% der Patienten zeigten drei Monate nach der Gehirnerschütterung noch Symptome.
  • Blut-Biomarker wie GFAP und NFL können auf die Notwendigkeit eines DTI-Scans hinweisen.

Eine Untersuchung von über 1.000 Patienten ergab, dass die Verwendung von DTI-Werten prognostische Modelle deutlich verbessert. Das klinische Modell sagte korrekt 69 von 100 schlechten Verläufen voraus, aber mit DTI stieg diese Zahl auf 82 von 100, was eine deutliche Verbesserung zeigt.

Die Kombination von Blut-Biomarkern mit DTI-Scans ermöglicht es, Patienten zu identifizieren, die möglicherweise langfristige Symptome haben werden. Die innerhalb der ersten 24 Stunden nach einer Kopfverletzung gefundenen Proteine GFAP und NFL zeigten auf, wer von DTI profitieren könnte.

Aktuelle Protokolle für Gehirnerschütterungen übersehen oft Patienten, die mehr Fürsorge benötigen. Viele werden mit einfachen Anweisungen nach Hause geschickt und sollen sich nur melden, wenn sich ihre Symptome verschlimmern. Diese Methode ignoriert die subtilen, aber ernsthaften Auswirkungen von Gehirnerschütterungen. Der Einsatz von DTI-Scans könnte diesen Prozess verbessern. Eine Nachsorge basierend auf DTI-Werten und Biomarker-Leveln kann sicherstellen, dass diejenigen, die zusätzliche Betreuung brauchen, sie auch erhalten.

Diese Ergebnisse sind für Patienten und medizinische Fachkräfte von großer Bedeutung. Patienten mit anhaltenden Symptomen nach einer Gehirnerschütterung haben nun einen klaren Nachweis für ihren Zustand. Medizinische Fachkräfte können die Prognosen besser vorhersagen, wodurch sie gezieltere Nachsorge und Behandlungen bieten können.

Mehr als eine Million Menschen besuchen jedes Jahr die Notaufnahmen in Großbritannien wegen Kopfverletzungen. DTI-Scans könnten die Behandlung von Gehirnerschütterungen revolutionieren. Fortschritte in der Hirnbildgebung und Biomarker-Forschung versprechen genauere und individuellere Betreuung. Diese Studie zeigt, dass bessere Diagnosetools notwendig sind, um die häufigste Art von Hirnverletzungen zu behandeln. Die kombinierte Nutzung von Bildgebung und Biomarkern könnte zur gängigen Praxis werden, was zu besseren Patientenergebnissen und einer höheren Lebensqualität führen würde.

Zukünftige Forschungen zielen darauf ab, den Einsatz von Bluttests und DTI in der Medizin zu verbessern. Diese kombinierte Methode könnte die Diagnose und Behandlung von Gehirnerschütterungen revolutionieren und weltweit vielen Menschen helfen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1016/j.eclinm.2024.102751

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Sophie Richter, Stefan Winzeck, Marta M. Correia, Endre Czeiter, Daniel Whitehouse, Evgenios N. Kornaropoulos, Guy B. Williams, Jan Verheyden, Tilak Das, Olli Tenovuo, Jussi P. Posti, Anne Vik, Kent Gøran Moen, Asta K. Håberg, Kevin Wang, Andras Buki, Andrew Maas, Ewout Steyerberg, David K. Menon, Virginia F.J. Newcombe, Krisztina Amrein, Nada Andelic, Lasse Andreassen, Audny Anke, Philippe Azouvi, Bo-Michael Bellander, Habib Benali, Andras Buki, Alessio Caccioppola, Emiliana Calappi, Marco Carbonara, Giuseppe Citerio, Hans Clusmann, Mark Coburn, Jonathan Coles, Marta Correia, Endre Czeiter, Véronique De Keyser, Vincent Degos, Bart Depreitere, Live Eikenes, Erzsébet Ezer, Kelly Foks, Shirin Frisvold, Damien Galanaud, Alexandre Ghuysen, Ben Glocker, Asta Haberg, Iain Haitsma, Eirik Helseth, Peter J. Hutchinson, Evgenios Kornaropoulos, Noémi Kovács, Ana Kowark, Steven Laureys, Didier Ledoux, Hester Lingsma, Andrew I.R. Maas, Geoffrey Manley, David K. Menon, Tomas Menovsky, Benoit Misset, Visakh Muraleedharan, Ingeborg Nakken, Virginia Newcombe, Wibeke Nordhøy, József Nyirádi, Fabrizio Ortolano, Paul M. Parizel, Vincent Perlbarg, Paolo Persona, Wilco Peul, Jussi P. Posti, Louis Puybasset, Sophie Richter, Cecilie Roe, Olav Roise, Rolf Rossaint, Sandra Rossi, Daniel Rueckert, Ranjit D. Singh, Toril Skandsen, Abayomi Sorinola, Emmanuel Stamatakis, Ewout W. Steyerberg, Nino Stocchetti, Riikka Takala, Viktória Tamás, Olli Tenovuo, Zoltán Vámos, Gregory Van der Steen, Inge A. van Erp, Wim Van Hecke, Thijs Vande Vyvere, Jan Verheyden, Anne Vik, Victor Volovici, Lars T. Westlye, Daniel Whitehouse, Guy Williams, Stefan Winzeck, Peter Ylén, Tommaso Zoerle. Predicting recovery in patients with mild traumatic brain injury and a normal CT using serum biomarkers and diffusion tensor imaging (CENTER-TBI): an observational cohort study. eClinicalMedicine, 2024; 102751 DOI: 10.1016/j.eclinm.2024.102751
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