Durchbruch in der Krebsforschung: Neuer Wirkstoff MTX-531 überwindet Therapieresistenz
BerlinWissenschaftler des Rogel Cancer Center der Universität Michigan haben ein neues Molekül namens MTX-531 entwickelt. Dieses Molekül ist ein Kinase-Inhibitor, der im Kampf gegen Krebs unterstützt, indem es die Proteine EGFR und PI3K blockiert, die die Wirksamkeit der Krebstherapie verringern.
MTX-531 wurde von einem Team unter der Leitung von Dr. Judith Sebolt-Leopold entwickelt und in der Fachzeitschrift Nature Cancer beschrieben. Die Methode hat in ersten Tests vielversprechende Ergebnisse gezeigt, insbesondere bei der Bekämpfung von Resistenzen in Krebsarten wie Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs. Durch die gleichzeitige Fokussierung auf EGFR und PI3K kann MTX-531 die Resistenzmechanismen der Tumore wirksam unterbinden.
Wichtige Punkte:
- Hemmt EGFR und PI3K: Greift zwei Wege an, die an der Therapie-Resistenz beteiligt sind.
- Effektiv in Mausmodellen: Zeigt Tumorrückbildung bei Kopf- und Halskrebs.
- Weniger Toxisch: Führt nicht zu Hyperglykämie, einer häufigen Nebenwirkung anderer PI3K-Inhibitoren.
- Doppelziel-Ansatz: Könnte bei KRAS-mutierten Magen-Darm-Krebserkrankungen wirksam sein.
Sebolt-Leopold erklärt, dass in einigen Krebsarten bestimmte Proteine den Krebszellen helfen, die Behandlung gegen andere Proteine zu widerstehen. Eine gleichzeitige Bekämpfung beider Proteine könnte daher effektiver sein. Sie testeten ein Medikament namens MTX-531 an Mäusen mit Kopf- und Halskrebs und stellten fest, dass die Tumore schrumpften. Zudem wurde das Medikament gut vertragen.
Die Kombination von MTX-531 mit Medikamenten, die auf den RAS-Signalweg abzielen, zeigt eine äußerst wirksame Behandlung von gastrointestinalen Tumoren mit KRAS-Mutation, einschließlich solcher im Darm und in der Bauchspeicheldrüse. Im Gegensatz zu älteren PI3K-Inhibitoren, die schwere Blutzuckerprobleme verursachen können, löst MTX-531 diese Nebenwirkung nicht aus und stellt somit eine potenziell sicherere Alternative dar.
MTX-531 wurde mit Hilfe von computergestützter Chemie von Sebolt-Leopold und Christopher Whitehead, Ph.D., entwickelt. Whitehead, der mittlerweile als COO bei MEKanistic Therapeutics, Inc. tätig ist, arbeitet seit über 20 Jahren mit Sebolt-Leopold zusammen, beginnend mit dem MEK-Inhibitor-Programm von Pfizer. Ihre Zusammenarbeit unterstreicht ein langjähriges Engagement zur Verbesserung von Krebsbehandlungen.
Sebolt-Leopold erklärt, dass ihre Arbeit bei Michigan Medicine eine gründlichere Untersuchung von zielgerichteten Molekülwirkstoffen in praktischen Anwendungen ermöglicht – anders als bei Pharmaunternehmen, wo eine detaillierte klinische Modellierung von Leitkandidaten selten ist. Derzeit gehen sie mit erweiterten Entwicklungsaktivitäten für klinische Studien von MTX-531 voran.
Elizabeth Ziemke, Christy Frankowski-McGregor, Rachel Mumby, June Chung, Jinju Li, Nathaniel Osher, Oluwadara Coker, Veerabhadran Baladandayuthapani, Scott Kopetz und Judith Sebolt-Leopold haben ebenfalls zu dieser Forschung beigetragen. Mehrere Förderungen vom Nationalen Gesundheitsinstitut haben das Projekt finanziert.
Whitehead und Sebolt-Leopold halten Patente auf MTX-531, die von der Universität Michigan und MEKanistic gehalten werden. MEKanistic, Inc. hat diese Patente lizenziert, und beide Forscher haben finanzielle Interessen an dem Unternehmen und könnten Tantiemen von der Universität erhalten.
Die Entdeckung von MTX-531 stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Krebsbehandlung dar. Es wirkt, indem es die Resistenz gegen Therapien verhindert und schädliche Nebenwirkungen reduziert, was Hoffnung auf bessere Behandlungen in der Zukunft gibt.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s43018-024-00781-6und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Christopher E. Whitehead, Elizabeth K. Ziemke, Christy L. Frankowski-McGregor, Rachel A. Mumby, June Chung, Jinju Li, Nathaniel Osher, Oluwadara Coker, Veerabhadran Baladandayuthapani, Scott Kopetz, Judith S. Sebolt-Leopold. A first-in-class selective inhibitor of EGFR and PI3K offers a single-molecule approach to targeting adaptive resistance. Nature Cancer, 2024; DOI: 10.1038/s43018-024-00781-6Diesen Artikel teilen