Schlafmittel verhindert Opioidabhängigkeit bei Mäusen: UCLA-Studie entlockt überraschende Ergebnisse

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Ernst Müller
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Labormäuse mit wissenschaftlicher Ausrüstung und Suvorexant-Pillen

BerlinForscher der UCLA Health haben möglicherweise eine Methode entdeckt, um Opioidabhängigkeit zu verhindern und gleichzeitig Schmerzen zu lindern. Sie haben festgestellt, dass das Schlafmittel Suvorexant die süchtig machenden Wirkungen von Opioiden wie Morphin bei Mäusen blockieren kann. Ihre Studie wurde im Fachjournal Nature Mental Health veröffentlicht.

Suvorexant stoppt Opioidabhängigkeit ohne Schläfrigkeit

Die Forschung zeigt, dass Suvorexant die Opioidsucht verhindern kann, indem es bestimmte Gehirnrezeptoren blockiert. Mäuse, die mit diesem Medikament behandelt wurden, entwickelten keine Opioidsucht, selbst nach 14-tägiger Morphinverabreichung. Zudem verringerte das Medikament Entzugserscheinungen und führte in den erforderlichen Dosen nicht zu Schläfrigkeit.

Hypocretin, auch bekannt als Orexin, ist ein im Gehirn vorkommender Stoff, der mit Stimmung und Suchterkrankungen in Verbindung gebracht wird. Freigesetzt wird er vermehrt bei angenehmen Aktivitäten und weniger bei Schmerz oder Traurigkeit. Menschen mit Narkolepsie, einer Erkrankung, die durch den Verlust von Hypocretin-Neuronen verursacht wird, haben ein geringeres Risiko, opioidabhängig zu werden. Jüngste Studien haben gezeigt, dass süchtige Menschen und morphinabhängige Mäuse mehr Hypocretin-produzierende Neuronen entwickeln, was stärkere Verbindungen zu den Lustzentren im Gehirn fördert.

In einer Studie stoppte Suvorexant die durch Opioide verursachten Veränderungen. Es verhinderte den Anstieg der Hypocretin-Neuronen und deren Verbindung zu Belohnungsbereichen im Gehirn. Dies führte zu weniger Gehirnentzündungen und Suchtverhalten bei Mäusen. Nach Verabreichung von Suvorexant suchten die Mäuse nicht mehr ihre tägliche Morphin-Dosis.

Dr. Jerome Siegel erklärt, dass jedes Jahr in den USA über 80.000 Menschen an einer Überdosis Opioide sterben – mehr als durch Autounfälle oder Schusswaffen. Nicht-opioide Schmerzmittel können bei leichten Schmerzen helfen, sind aber bei starken Schmerzen durch Verbrennungen, Krebs oder Knochenverletzungen wenig wirksam. Suvorexant könnte eine sicherere und effektivere Möglichkeit bieten, starke Schmerzen zu behandeln, ohne das Risiko von Abhängigkeit und Überdosierung.

Die Studie umfasste 170 Mäuse, die 14 Tage lang Morphin erhielten, sowie Gehirnproben von Menschen, teils mit und teils ohne Opioidabhängigkeit. Es bedarf weiterer Forschung, um zu prüfen, ob die gleichen Ergebnisse bei Menschen auftreten. Zukünftige Tests könnten zu sichereren Schmerzbehandlungen führen, die das Sucht- und Überdosisrisiko von Opioiden vermeiden.

Das Potenzial von Suvorexant ist vielversprechend, allerdings steckt die Forschung dazu noch in den Anfängen. Als nächste Schritte stehen nun klinische Studien mit Menschen an, um zu überprüfen, ob das Mittel auch bei der Reduzierung von Sucht bei Patienten wirkt. Sollten diese Studien erfolgreich verlaufen, könnte dies einen bedeutenden Fortschritt im Kampf gegen die Opioidkrise bedeuten.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s44220-024-00278-2

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Ronald McGregor, Ming-Fung Wu, Thomas C. Thannickal, Songlin Li, Jerome M. Siegel. Opioid-induced neuroanatomical, microglial and behavioral changes are blocked by suvorexant without diminishing opioid analgesia. Nature Mental Health, 2024; DOI: 10.1038/s44220-024-00278-2
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