Wie Fledermäuse das Zuckerhoch meistern: evolutionäre Überlebensstrategien im süßen Hormonrausch

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Durch Klaus Schmidt
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Fledermäuse, die Nektar mithilfe evolutionärer Anpassungen konsumieren

BerlinNeue Forschungen des Stowers-Instituts für medizinische Forschung zeigen, dass neotropische Blattnasenfledermäuse sich an extrem hohe Blutzuckerwerte angepasst haben, die für andere Säugetiere tödlich wären. Diese Anpassungen entwickelten sich über die letzten 30 Millionen Jahre, als diese Fledermäuse von einer Ernährung aus Insekten zu einer abwechslungsreichen Kost aus Früchten, Nektar, Fleisch und sogar Blut übergingen.

Die Forschenden Jasmin Camacho, Ph.D., und Andrea Bernal-Rivera haben mit ihrem Team untersucht, wie Fledermäuse Glukose verarbeiten. Sie testeten fast 200 wilde Fledermäuse aus 29 Arten, um zu ermitteln, wie ihre Körper Zucker unterschiedlich je nach ihrer Ernährung verarbeiten. Die Studie ergab, dass Fledermäuse verschiedene Strategien zur Bewältigung von Glukose entwickelt haben.

  • Veränderungen in der Darmstruktur
  • Genetische Modifikationen bei Zuckertransportproteinen
  • Einzigartige Insulin-Signalwege

Nektar saugende Fledermäuse haben längere Därme und größere Darmzellen, um mehr Nährstoffe aufzunehmen. Im Gegensatz zu Fruchtfledermäusen, die eine bessere Insulinregulation zur Kontrolle des Blutzuckers haben, exprimieren Nektarfledermäuse ständig ein Gen für den Zuckertransport, ähnlich wie Kolibris.

Die Forscher haben entdeckt, dass Nektarfledermäuse hohe Blutzuckerwerte aufrechterhalten können, ähnlich wie diabetische Menschen, jedoch ohne den Einsatz von Insulin. Diese Erkenntnis könnte dazu beitragen, neue Behandlungsmöglichkeiten für Diabetes und andere Stoffwechselstörungen beim Menschen zu entwickeln.

Fledermausforschung könnte neue Behandlungsmethoden in der Humanmedizin ermöglichen. Es ist bekannt, dass stabile Blutzuckerwerte entscheidend sind, um Krankheiten wie Diabetes vorzubeugen. Wenn wir verstehen, wie Fledermäuse ihre hohen Blutzuckerwerte kontrollieren, könnten wir wertvolle neue Erkenntnisse gewinnen.

Zukünftige Forschungen werden auf diesen Ergebnissen aufbauen und die spezifischen genetischen und proteinbedingten Unterschiede untersuchen, die zu einzigartigen Ernährungsgewohnheiten führen. Das Verständnis dieser Unterschiede in der Nahrungsverarbeitung bei Säugetieren kann zu neuen Behandlungsmöglichkeiten führen. Die Datensätze aus dieser Studie, die detaillierte Stoffwechsel- und Genominformationen enthalten, sind wesentliche Ressourcen für diese bedeutende Arbeit.

Hoher Blutzuckerspiegel bei Fledermäusen, der sich über Millionen von Jahren entwickelt hat, könnte zu neuen medizinischen Durchbrüchen führen. Die Studie zeigt, dass das Untersuchen verschiedener Ernährungsweisen und biologischer Vorgänge bei Tieren uns helfen könnte, neue Wege zu finden, die menschliche Gesundheit zu verbessern.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41559-024-02485-7

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Jasmin Camacho, Andrea Bernal-Rivera, Valentina Peña, Pedro Morales-Sosa, Sofia M. C. Robb, Jonathon Russell, Kexi Yi, Yongfu Wang, Dai Tsuchiya, Oscar E. Murillo-García, Nicolas Rohner. Sugar assimilation underlying dietary evolution of Neotropical bats. Nature Ecology & Evolution, 2024; DOI: 10.1038/s41559-024-02485-7
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