Frühe Widrigkeiten verkürzen das Leben – auch bei Murmeltieren

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Durch Johannes Müller
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Gelbbauchmurmeltieren in einer natürlichen Außenumgebung.

BerlinAktuelle Forschung von Biologen der UCLA zeigt, dass frühe Lebensherausforderungen sowohl Menschen als auch Wildtiere beeinflussen. Bei gelbbauchigen Murmeltieren führen Schwierigkeiten in den frühen Lebensjahren zu einer kürzeren Lebensdauer, ähnlich wie bei Menschen. Wissenschaftler entwickelten den ersten kumulativen Adversitätsindex (KAI) für diese Murmeltiere und nutzten dabei über sechzig Jahre gesammelte Daten vom Rocky Mountain Biological Laboratory in Colorado. Dieser Index misst, wie verschiedene Stressfaktoren in der frühen Lebensphase ihre Überlebensraten beeinflussen.

Die Forscher konnten die Haupthindernisse identifizieren.

Herausforderungen der Tieraufzucht

  • Später Beginn der Vegetationsperiode
  • Sommerliche Dürre
  • Hoher Beutegreifendruck
  • Große Würfe
  • Männlich dominierte Würfe
  • Spätes Abstillen
  • Schlechte körperliche Verfassung der Mutter
  • Hoher Stress bei der Mutter
  • Verlust der Mutter

Forscher setzten Computermodelle ein, um verschiedene Härtestufen zu untersuchen: standard, mild, moderat und akut. Die Ergebnisse zeigten, dass moderate Härte die Überlebenschancen von Jungtieren um 30% verringerte, während akute Härte diese um 40% verminderte. Frühe Härte im Leben verdreifachte das Risiko, die Lebenserwartung zu verkürzen, selbst wenn später positive Erfahrungen gemacht wurden.

Die Rolle spezifischer Stressfaktoren war besonders interessant. Ein später Beginn der Wachstumsperiode verringerte erwartungsgemäß die Überlebensrate, doch überraschenderweise führten Sommerdürreperioden in den meisten Fällen zu einer höheren Überlebensrate. Dies könnte daran liegen, dass Dürrebedingungen Überlebensmechanismen auslösen, wie weniger Konkurrenz um Ressourcen. Andererseits senkt der Verlust der Mutter die Überlebensrate signifikant, was die Bedeutung der mütterlichen Fürsorge auch nach dem Absetzen unterstreicht.

Der Naturschutz von wildlebenden Tieren steht vor großen Herausforderungen. Murmeltiere haben es in Tieflandgebieten schwerer, daher sollten wir unseren Fokus verstärkt auf diese Regionen legen. Zudem scheint es wichtiger zu sein, dafür zu sorgen, dass Murmeltiermütter gesund bleiben und überleben, als sich mit Raubtieren oder sommerlichen Dürreperioden auseinanderzusetzen.

Diese Studie zeigt, dass der CAI ein nützliches Instrument ist, um zu verstehen, wie frühzeitiger Stress das Leben wilder Tiere langfristig beeinflusst. Sie hebt zudem die Bedeutung umfassender Schutzpläne hervor, die mehrere Stressfaktoren berücksichtigen. Die Ergebnisse empfehlen Forschern und Naturschützern, sich auf die Reduzierung von mütterlichem Verlust und schlechter mütterlicher Gesundheit zu konzentrieren, um das Überleben und die Langlebigkeit von Murmeltieren zu fördern. Diese Methode könnte auch bei anderen Arten wirken und zu breiteren Naturschutzbemühungen führen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1111/ele.14485

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Xochitl Ortiz-Ross, Daniel T. Blumstein. Cumulative adversity and survival in the wild. Ecology Letters, 2024 DOI: 10.1111/ele.14485
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