Frühe Intervention: ein vielversprechender Ansatz zur Bekämpfung von Alzheimer

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Ernst Müller
- in
Gehirn leuchtete auf mit Neuronenverbindungen und Proteinsymbolen.

BerlinWissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) haben bedeutende Fortschritte bei der Alzheimer-Forschung gemacht. Sie entwickelten ein Proteinmedikament, das gezielt das Amyloid-Beta-Molekül angreift, welches mit der Hyperaktivität von Nervenzellen verbunden ist – einem frühen Symptom von Alzheimer. Unter der Leitung von Dr. Benedikt Zott, Prof. Arthur Konnerth und Prof. Arne Skerra erzielte das Team positive Ergebnisse in Mausstudien, die darauf hinweisen, dass die durch die Krankheit verursachten Nervenzellprobleme behoben werden könnten. Diese Forschungsergebnisse wurden in Nature Communications veröffentlicht.

Wichtige Erkenntnisse der Forschung umfassen:

  • Entwicklung eines Anticalin, das Amyloid-beta bindet (H1GA)
  • Unterdrückung neuronaler Überaktivität in den frühen Stadien von Alzheimer
  • Einsatz von genetisch veränderten Escherichia coli zur Proteinproduktion
  • Direkte Injektion des Proteins in den Hippocampus des Gehirns

Forscher der TUM entwickelten mithilfe gentechnisch veränderter Bakterien und fortschrittlichem Protein-Design ein aktives Protein. Dieses wurde in den Hippocampus von Mäusegehirnen injiziert. Die dadurch hyperaktiven Gehirnzellen verhielten sich daraufhin wie gesunde Zellen. Diese neue Methode war wesentlich erfolgreicher als frühere Versuche, wie zum Beispiel die Solanezumab-Studien im Jahr 2016, die nicht so wirksam waren.

Wissenschaftler sind zuversichtlich, aber vorsichtig. Obwohl die Ergebnisse in Tierversuchen vielversprechend sind, bleibt die Übertragung dieser Erkenntnisse auf menschliche Patienten eine große Herausforderung. Sie hoffen, dass das Proteinmedikament die frühen Stadien von Alzheimer stoppen oder sogar rückgängig machen könnte, was angesichts der derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten einen enormen Fortschritt bedeuten würde.

Es gibt noch wichtige Fragen zu klären. Eine direkte Injektion ins Gehirn ist für den breiten Einsatz bei Menschen nicht praktikabel. Forscher arbeiten derzeit daran, bessere Methoden zur Verabreichung von Behandlungen zu entwickeln, die in Krankenhäusern und Kliniken eingesetzt werden können.

Ein Durchbruch in der Behandlung von Alzheimer wäre revolutionär. Derzeit sind weltweit etwa 55 Millionen Menschen von Alzheimer betroffen, und jedes Jahr kommen 10 Millionen neue Fälle hinzu. Die aktuellen Therapien behandeln nur die Symptome und nicht die Ursachen der Krankheit. Wenn diese neue Behandlung beim Menschen erfolgreich ist, könnte sie die Art und Weise, wie Alzheimer weltweit behandelt wird, grundlegend verändern.

Diese Forschung könnte den Weg zu neuen Behandlungsmöglichkeiten für Hirnerkrankungen ebnen. Während Wissenschaftler weiterhin diese neue Methode verbessern und erproben, besteht Hoffnung, dass sie bald für die Patientenversorgung verfügbar sein wird und vielen Menschen weltweit echte Hilfe bieten kann.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41467-024-50153-y

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Benedikt Zott, Lea Nästle, Christine Grienberger, Felix Unger, Manuel M. Knauer, Christian Wolf, Aylin Keskin-Dargin, Anna Feuerbach, Marc Aurel Busche, Arne Skerra, Arthur Konnerth. β-amyloid monomer scavenging by an anticalin protein prevents neuronal hyperactivity in mouse models of Alzheimer’s Disease. Nature Communications, 2024; 15 (1) DOI: 10.1038/s41467-024-50153-y
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