Neue Einblicke in Coca-Pflanzen: Schwierigkeit der Identifikation für Kokainproduktion enthüllt
BerlinEine neue Studie in Molecular Biology and Evolution zeigt, dass es deutlich schwieriger ist, Kokapflanzen für die Kokainproduktion zu identifizieren, als bisher angenommen. Obwohl das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) seit vielen Jahren Daten sammelt, gibt es immer noch keine verlässliche Methode, um verschiedene Arten von Kokapflanzen zu unterscheiden.
Die Koka-Pflanze spielt seit über 8.000 Jahren eine bedeutende Rolle in den Kulturen Südamerikas. Sie wird genutzt in:
- Gesellschaftliche und kulturelle Gewohnheiten
- Medizinische Behandlungen
- Nahrungsergänzungsmittel
- Alltägliche Stimulanzien
Koka-Pflanzen gehören zur Gattung Erythroxylum, die über 270 Arten umfasst. Die wichtigsten kultivierten Koka-Arten sind Erythroxylum coca und Erythroxylum novogranatense, die hauptsächlich im Nordwesten Südamerikas angebaut werden. Früher wurde angenommen, dass kultivierte Koka-Pflanzen kleinere, rundere und weichere Blätter haben als wilde, aber neue Forschungsergebnisse widersprechen dieser Annahme.
Wissenschaftler der Universität Portsmouth, der Royal Botanic Gardens, Kew, und internationale Partner stellten fest, dass die Größe und Form der Blätter nicht zur zuverlässigen Identifikation verschiedener Koka-Pflanzentypen genutzt werden können. Sie untersuchten 1.163 Blattumrisse aus 342 digitalen Herbarproben und stellten dabei erhebliche Überschneidungen zwischen den verschiedenen Arten und Varietäten fest.
Dr. Natalia A. S. Przelomska machte darauf aufmerksam, dass es mit veralteten Methoden schwierig ist, Pflanzenarten zu identifizieren. Dies ist problematisch, weil es wichtig ist, kulturell genutzte Coca-Pflanzen von jenen zu unterscheiden, die zur Herstellung von illegalem Kokain angebaut werden. Coca-Plantagen für die Kokainproduktion breiten sich auf indigenes Land aus und es ist notwendig, traditionelle Nutzungen von Coca-Pflanzen zu identifizieren und zu schützen.
Die Forschung ergab, dass sich die Koka-Pflanzen schon lange vor der Ankunft der Menschen in Südamerika vor etwa 15.000 Jahren verändert hatten. Durch den Einsatz genetischer Techniken können Koka-Pflanzen präziser identifiziert und verfolgt werden, was klarere Informationen über ihre verschiedenen Typen liefert.
Dr. Oscar Alejandro Pérez-Escobar betonte, wie wichtig ein stabiles Klassifikationssystem und eine detaillierte genetische Datenbank sind. Ein solches System würde die Entwicklung nachhaltiger Programme zur Entdeckung nützlicher pflanzlicher Eigenschaften erleichtern und die positiven Eigenschaften der Pflanze von deren Verbindung zu Kokain trennen.
Meine Einschätzung:
Diese Untersuchung zeigt, dass die Erkennung von Koka-Pflanzen komplex ist. Sowohl indigenes Wissen als auch genetische Methoden sind entscheidend, um neue Identifikationsmethoden zu entwickeln. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, wertvolle Koka-Pflanzen zu schützen und eine nachhaltige Nutzung zu fördern.
Die Studie zeigt, dass die Blattform keine eindeutige Identifikation von Kokapflanzen ermöglicht, doch sie schlägt neue Forschungsmethoden vor, die sowohl der Wissenschaft als auch den einheimischen Gemeinschaften zugutekommen könnten.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1093/molbev/msae114und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Natalia A S Przelomska, Rudy A Diaz, Fabio Andrés Ávila, Gustavo A Ballen, Rocío Cortés-B, Logan Kistler, Daniel H Chitwood, Martha Charitonidou, Susanne S Renner, Oscar A Pérez-Escobar, Alexandre Antonelli. Morphometrics and Phylogenomics of Coca (Erythroxylum spp.) Illuminate Its Reticulate Evolution, With Implications for Taxonomy. Molecular Biology and Evolution, 2024; 41 (7) DOI: 10.1093/molbev/msae114Diesen Artikel teilen