Kosten und Kohlenstoffbilanz durch regionale Nahrungsmittelernte verbessern
BerlinDurch die Konzentration auf die lokale Lebensmittelproduktion können Kosten gesenkt und Kohlenstoffemissionen verringert werden. Eine Studie aus der Inuvialuit-Siedlungsregion in der kanadischen Arktis belegt diese Vorteile. Die Untersuchung wurde vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und der Inuvialuit Regional Corporation durchgeführt.
Wichtige Ergebnisse der Studie:
- Jährliche Einsparungen von über 3,1 Millionen kanadischen Dollar.
- Rund die Hälfte weniger CO2-Emissionen bei Nutzung lokal geernteter Lebensmittel.
- Die Ernte vor Ort kostet etwa 295.000 kanadische Dollar an Benzin.
- Lokale Ernten verursachen 317 bis 496 Tonnen Emissionen, deutlich weniger als Importe.
Die Studie betont die Dringlichkeit von Klimapolitiken, die lokale Lebensmittelsysteme unterstützen. Eine Schwächung dieser örtlichen Systeme könnte zu höheren Emissionen und einer Gefährdung der Ernährungssicherheit führen. Lokale Lebensmittel sind essentiell für die Gesundheit und Ernährung indigener Völker weltweit. Allerdings werden informelle lokale Wirtschaften oft nicht in offiziellen Statistiken berücksichtigt, was dazu führen könnte, dass sie in den Klimapolitiken übersehen werden.
In Regionen wie der Arktis in Nordamerika basieren die lokalen Wirtschaften auf Aktivitäten wie:
- Jagen
- Fischen
- Sammeln
- Fallenstellen
Im arktischen Gebiet arbeiten die Menschen häufig in traditionellen Berufen und stehen gleichzeitig vielen Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Klima gegenüber. In Kanada verteuert eine neue CO2-Steuer den Treibstoff für die lokale Lebensmittelgewinnung. Es ist wichtig zu verstehen, wie diese Steuer die Lebensmittelversorgung in der Arktis beeinflusst. Forscher haben versucht herauszufinden, welchen Wert die lokale Lebensmittelproduktion sowohl für die Wirtschaft als auch für die Umwelt hat.
Daten einer Studie aus dem Jahr 2018 wurden genutzt, um zu ermitteln, wie viel Nahrung Inuit-Jäger innerhalb eines Jahres sammeln. Man wollte herausfinden, wie teuer es wäre, diese Nahrungsmittel durch Alternativen wie Rind-, Schweine-, Hühnerfleisch oder Zuchtfisch zu ersetzen. Dabei wurden auch die Emissionen berechnet, die bei der Produktion und dem Transport dieser Ersatzprodukte anfallen, basierend auf landwirtschaftlichen und Transportdaten. Zudem schätzte man anhand einer Gemeindestudie in Ulukhaktok, wie viel Benzin pro Kilogramm der geernteten Nahrung verbraucht wird.
Untersuchungen zufolge würden der Wechsel von regionalen zu importierten Lebensmitteln jährlich mehr als 3,1 Millionen kanadische Dollar kosten. Zudem würden dadurch jährlich über 1.000 Tonnen CO2-Emissionen entstehen. Im Gegensatz dazu ist die Nutzung von Benzin für die Ernte regionaler Lebensmittel wesentlich günstiger und hat eine geringere CO2-Bilanz.
Die Hauptforscherin Elspeth Ready erklärt, dass der Bezug von Lebensmitteln aus der Region, selbst wenn fossile Brennstoffe genutzt werden, günstiger ist und weniger Umweltverschmutzung verursacht als die großflächige Produktion von Lebensmitteln. Außerdem ist die regionale Lebensmittelbeschaffung weniger auf unsichere Lieferketten angewiesen.
Die Ergebnisse zeigen, dass lokale Maßnahmen entscheidend für die Reduzierung globaler Emissionen sind. Klimaschutzregeln, die die lokale Nahrungsmittelproduktion außer Acht lassen, können scheitern und entfernte Gemeinschaften schädigen. Diese Studie bildet die Grundlage für ähnliche Forschungen in anderen Regionen. Das verwendete Modell kann anderen Orten helfen, die Vorteile lokaler Nahrungsmittelsysteme zu erkennen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1073/pnas.2317686121und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Elspeth Ready, Cody T. Ross, Bret Beheim, Jenn Parrott. Indigenous food production in a carbon economy. Proceedings of the National Academy of Sciences, 2024; 121 (32) DOI: 10.1073/pnas.2317686121Diesen Artikel teilen