Krieg droht: Hoffnung auf Waffenstillstand zwischen Israel und Libanon schwindet
BerlinDie aktuellen Schwierigkeiten in den Friedensgesprächen haben die Befürchtungen vor einem umfassenden Krieg zwischen Israel und Libanon verstärkt. Während sich die Angriffe von Hisbollah und den israelischen Streitkräften an der Grenze häufen, ist die Lage äußerst angespannt.
Die Lage hat sich seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober verschärft. Unmittelbar nach dem Angriff begann die Hisbollah, Raketen auf Nordisrael abzufeuern, was fast tägliche Gewalt zur Folge hatte. Bisher sind über 450 Menschen im Libanon gestorben, darunter mehr als 80 Zivilisten. In Israel sind bisher 16 Soldaten und 11 Zivilisten ums Leben gekommen. Zehntausende Menschen auf beiden Seiten mussten ihre Häuser verlassen.
Hauptpunkte:
- Über 450 Tote im Libanon: Größtenteils Hisbollah-Kämpfer, aber auch mehr als 80 Zivilisten.
- 27 Tote in Israel: 16 Soldaten und 11 Zivilisten.
- Massive Vertreibung: Zehntausende Menschen aus Grenzgebieten vertrieben.
Die Vereinten Nationen, angeführt von Generalsekretär António Guterres, warnen vor schweren Schäden durch einen möglichen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah. Die Hisbollah wird einem Waffenstillstand an der israelisch-libanesischen Grenze erst zustimmen, wenn der Konflikt in Gaza beendet ist.
Israel hat Pläne für eine Militäroperation im Libanon genehmigt. Die israelische Armee ist bereit, benötigt aber die Zustimmung der politischen Führung, um loszulegen. Als Reaktion darauf hat die Hisbollah Drohnenvideos von Orten in Israel veröffentlicht und warnend erklärt, dass diejenigen, die den Krieg suchen, dies bereuen werden. Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah droht mit einem intensiven Konflikt.
Seit dem letzten Konflikt im Jahr 2006 haben sowohl Hisbollah als auch das israelische Militär an Stärke gewonnen. Damals griff Israel aus der Luft und am Boden an, konnte jedoch seine Ziele, die Freilassung von Geiseln und die Zerstörung von Hisbollahs militärischer Stärke, nicht erreichen. Dieser Kampf führte zu etwa 1.200 Toten auf libanesischer Seite, überwiegend Zivilisten, sowie zu 160 Opfern auf israelischer Seite, hauptsächlich Soldaten.
Libanon steht vor einer schwierigen Lage. Die Wirtschaftskrise hat öffentliche Dienste wie die Armee und das Gesundheitssystem geschwächt. Zudem beherbergt das Land über eine Million syrische Flüchtlinge. Ein Notfallplan aus Ende Oktober schätzt, dass bis zu eine Million Libanesen für 45 Tage umziehen müssten. Derzeit sind bereits mehr als 95.000 Menschen aus Grenzgebieten umgesiedelt worden.
Die Finanzierung bereitet große Sorgen. Die libanesische Regierung hat versprochen, jene zu entschädigen, die ihre Häuser verloren haben, aber es ist unklar, woher das Geld kommen soll. Hisbollah hat vielen Vertriebenen kleine Geldbeträge gegeben, doch die Hauptlast liegt bei den örtlichen Verwaltungen, die bereits knapp bei Kasse sind.
Lokale und internationale Gruppen haben Hilfe geleistet, doch ihre Mittel reichen nicht aus. Einige haben zusätzliche Treibstoff- und medizinische Vorräte gesammelt, da sie bei Kriegsausbruch mit Blockaden und Engpässen rechnen.
Israel kämpft weiterhin mit dem anhaltenden Krieg im Gazastreifen, der laut der Bank von Israel bis Ende 2024 über 50 Milliarden Dollar kosten und etwa zehn Prozent der Wirtschaft ausmachen wird. Sollten Konflikte mit dem Libanon hinzukommen, werden sich diese Ausgaben noch erhöhen. Bereits jetzt hat Israel aufgrund der Bedrohung durch Raketenangriffe der Hisbollah 60.000 Einwohner aus Städten nahe der Grenze evakuiert.
Beide Parteien bereiten sich auf einen langen und erbitterten Kampf vor, und ein Waffenstillstand erscheint unwahrscheinlich.
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