Antibiotika-Steuer: eine neue Strategie gegen die Bedrohung durch resistente Keime

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Durch Kathy Schmidt
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Pillen mit Steueraufkleber und Bakterien im Hintergrund

BerlinDas Besteuern von Antibiotika könnte zur Bewältigung des wachsenden Problems der Antibiotikaresistenz bei Menschen beitragen, wie eine neue Studie nahelegt. Die Untersuchung wurde von Forschern der University of East Anglia, der Loughborough University und von E.CA Economics durchgeführt. Antibiotikaresistenz, auch als antimikrobielle Resistenz (AMR) bekannt, ist ein weltweites Problem, das jährlich circa 700.000 Todesfälle verursacht. Ein bedeutender Bericht warnt davor, dass AMR bis 2050 jährlich 10 Millionen Todesfälle und einen wirtschaftlichen Verlust von 100 Billionen Dollar zur Folge haben könnte.

Forscher empfehlen, bestimmte Breitbandantibiotika zu besteuern, da diese stark mit Antibiotikaresistenzen in Verbindung gebracht werden. Breitbandantibiotika kommen zum Einsatz, wenn Ärzte nicht wissen, welche Bakterien eine Infektion verursachen. Diese Medikamente verschärfen das Problem der Resistenz. Schmalbandantibiotika hingegen zielen auf spezifische Bakterien ab und helfen, die Resistenz zu verringern. Diese Medikamente erfordern jedoch die genaue Identifizierung der Bakterien, was zeit- und kostenaufwendig ist.

Wichtige Punkte:

  • Jährlich sterben weltweit 700.000 Menschen an AMR.
  • Breitbandantibiotika sind ein Hauptgrund für AMR.
  • Eine Steuer könnte Arztpraxen dazu bewegen, engspektrige Antibiotika zu verschreiben.
  • Steuerpolitiken könnten Ausnahmen für schwere Erkrankungen beinhalten.

Eine Studie analysierte zehn Jahre monatlicher Antibiotikaverkaufsdaten aus britischen Apotheken. Ökonomen untersuchten die Möglichkeit, Hausarztpraxen für die Nutzung bestimmter Breitbandantibiotika in Rechnung zu stellen. Prof. Farasat Bokhari, ein Mitautor, betonte, dass die Antibiotikaresistenz ein bedeutendes Problem für die britische Gesundheitspolitik darstellt. Er erwähnte auch, dass die Steuer keine Auswirkungen auf die Patienten hätte, sondern eine Belastung für die Arztpraxen wäre.

Die Einführung dieser Steuer könnte dazu führen, dass Ärzte häufiger schmalspektrige Antibiotika auswählen. Diese Änderung könnte helfen, den Antibiotikaverbrauch durch Preisgestaltung zu kontrollieren. Die Studie untersuchte zwei Steueroptionen: eine prozentuale Steuer (entweder 5% oder 20%) auf alle Antibiotika oder nur auf einige Breitbandantibiotika sowie eine feste Steuer pro Einheit des Medikaments.

Eine 20%ige Steuer auf alle Antibiotika senkt deren Gesamtverbrauch um 12,7%, verringert jedoch den Einsatz von Breitspektrum-Antibiotika um 29,4%. Diese Maßnahme kostet Verbraucher jährlich 19,9 Millionen Pfund. Eine gezieltere Steuer nur auf Breitspektrum-Antibiotika reduziert deren Verwendung um 37,7% und führt zu geringeren Kosten für Verbraucher von 4,8 Millionen Pfund pro Jahr.

Dr. Weijie Yan von E.CA Economics erklärte, dass der Wohlfahrtsverlust erheblich, aber deutlich geringer als die erwarteten gesellschaftlichen Kosten der antimikrobiellen Resistenz (AMR) sei. Dies deutet darauf hin, dass ein Wechsel zu niedrig-AMR-Medikamenten langfristig Vorteile bringen könnte, indem Todesfälle und wirtschaftliche Verluste verringert werden. Die Forscher betonen auch, dass die Steuerpolitik Ausnahmen für schwere Erkrankungen ermöglichen sollte.

Die Besteuerung von Breitbandantibiotika zielt darauf ab, deren Einsatz in Hausarztpraxen zu verringern. Mit den richtigen Ausnahmen und sorgfältiger Planung könnte diese Steuer eine verantwortungsvollere Nutzung von Antibiotika fördern.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1016/j.ijindorg.2024.103082

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Farasat A.S. Bokhari, Franco Mariuzzo, Weijie Yan. Antibacterial resistance and the cost of affecting demand: The case of UK antibiotics. International Journal of Industrial Organization, 2024; 103082 DOI: 10.1016/j.ijindorg.2024.103082
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