Der Landaufstieg in der Antarktis: ein entscheidender Faktor in zukünftigen Meeresspiegel-Prognosen

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Ernst Müller
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Antarktische Landschaft mit aufsteigendem Land und schmelzendem Eis.

BerlinEine neue Studie zeigt, dass sich der Boden unter dem antarktischen Eisschild aufgrund des schmelzenden Eises hebt, was zukünftige Meeresspiegel beeinflussen wird. Wenn das Eis in der Antarktis schmilzt, verringert sich das Gewicht auf dem Land und es steigt an. Diese aufsteigende Landmasse wirkt sich wiederum auf den darüberliegenden Eisschild aus und beeinflusst die Meeresspiegel weltweit.

Wichtige Ergebnisse der Studie umfassen:

Reduzierte Treibhausgasemissionen könnten dazu führen, dass die Landhebung in der Antarktis den Anstieg des Meeresspiegels um etwa 40 % verringert. Bleiben die Emissionen jedoch hoch, wird das schnelle Abschmelzen der Eismassen den Meeresspiegelanstieg verschärfen. Dadurch sind etwa 700 Millionen Menschen in Küstenregionen gefährdet. Derzeit hebt sich das antarktische Eisschild jährlich um circa 5 Zentimeter, wesentlich schneller als in Nordamerika.

Terry Wilson von der Ohio State University leitet die Forschung mit einem 3D-Modell des Erdinneren. Dieses Modell, das von Wissenschaftlern der McGill University entwickelt wurde, nutzt GPS- und seismische Daten des Antarctic Network (ANET) des Polar Earth Observing Network (POLENET) Projekts. Dieses Netzwerk sammelt Daten aus verschiedenen Systemen in der Antarktis, um Landbewegungen und seismische Aktivitäten zu verfolgen.

Wilson betonte, dass dieses Modell detaillierter ist als jemals zuvor. Es ermöglicht dem Team, vorherzusagen, wie sich Eisschilde und Meeresspiegel bis zum Jahr 2500 unter verschiedenen Emissionsszenarien verändern werden. Sie erklärte, dass das Land ansteigt, wenn Eis schmilzt, was dazu beitragen kann, die Bewegung des Eises ins Meer zu verlangsamen und mehr Eisschilde intakt zu halten. Dies könnte in den besten Szenarien zu einem niedrigeren Anstieg des Meeresspiegels führen.

In einem Szenario mit niedrigen Emissionen könnten sich diese Veränderungen verlangsamen oder einige Auswirkungen der globalen Erwärmung abschwächen. In einem Szenario mit hohen Emissionen könnte jedoch das schnelle Schmelzen des Eises das Wasser der Ozeane von der Antarktis wegbewegen. Dies würde den Anstieg des Meeresspiegels verstärken, insbesondere in dicht besiedelten Küstengebieten, wodurch sich die Situation verschlimmern würde.

Die Studie betont die Dringlichkeit, die CO2-Emissionen rasch zu senken. Sowohl individuelle als auch nationale Anstrengungen, selbst kleinere, können zusammen einen großen Unterschied machen. Für kleine Inselstaaten und Küstenregionen ist die Reduzierung der Umweltauswirkungen von entscheidender Bedeutung. Die Forschung zeigt außerdem die Verbindung zwischen den festen Bestandteilen der Erde und den Veränderungen an der Oberfläche. Sie hebt hervor, wie wichtig es ist, mehr Daten zu sammeln, um zukünftige Bedingungen besser vorhersagen zu können.

Forscher der Ohio State University haben entdeckt, dass das Land in der Antarktis viel schneller ansteigt als bisher angenommen. Es hebt sich jährlich um 5 Zentimeter, was fünfmal schneller ist als in Nordamerika. Diese rapide Veränderung deutet darauf hin, dass menschliche Aktivitäten deutlich auf die Umwelt einwirken.

Laut Wilsons Studie kann das Verständnis der Geländeerhebung und die Nutzung von emissionsarmen Strategien dazu beitragen, zukünftige Anstiege des Meeresspiegels besser zu kontrollieren. Während die Studie wertvolle Informationen liefert, betont sie auch die Notwendigkeit weiterer Forschung und Datensammlung.

Diese Studie wurde von der US-amerikanischen National Science Foundation und dem kanadischen Natural Sciences and Engineering Research Council finanziert. Mehrere Universitäten sowie die Union of Concerned Scientists unterstützten die Forschung, und die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Science Advances veröffentlicht.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1126/sciadv.adn1470

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Natalya Gomez, Maryam Yousefi, David Pollard, Robert M. DeConto, Shaina Sadai, Andrew Lloyd, Andrew Nyblade, Douglas A. Wiens, Richard C. Aster, Terry Wilson. The influence of realistic 3D mantle viscosity on Antarctica’s contribution to future global sea levels. Science Advances, 2024; 10 (31) DOI: 10.1126/sciadv.adn1470
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