KI erkennt Schmerzsignale in Ziegengesichtern: neue Perspektiven in der Tiermedizin und darüber hinaus

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Klaus Schmidt
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KI analysiert Gesichtsausdrücke von Ziegen zur Schmerzerkennung.

BerlinForscher der Universität Florida nutzen künstliche Intelligenz (KI), um anhand von Gesichtsausdrücken Schmerzen bei Ziegen zu erkennen. Diese bedeutende Forschung könnte die Tiermedizin revolutionieren und auch in der Humanmedizin helfen, insbesondere bei Patienten, die nicht sprechen können. Unter der Leitung von Ludovica Chiavaccini fotografierte das Team Ziegen sowohl in schmerzhaften als auch in schmerzfreien Zuständen. Diese Aufnahmen dienten dazu, ein KI-Modell zu trainieren, das Schmerzen bei Ziegen identifizieren kann.

Das KI-Modell kann aktuell Anzeichen von Schmerzen mit einer Genauigkeit von 62% bis 80% erkennen, abhängig von der Testmethode. Mit weiterer Entwicklung und einer größeren Datenbasis könnten diese KI-Werkzeuge äußerst nützlich werden. Besonders in Tierkliniken wären sie von großem Vorteil, da Tiere ihren Schmerz nicht selbst mitteilen können.

In verschiedenen Bereichen kann es eine deutliche Wirkung haben, wie zum Beispiel:

  • Tierschutz: Eine frühzeitige Erkennung von Schmerzen kann das Wohlbefinden von Tieren verbessern und eine rechtzeitige medizinische Behandlung sicherstellen.
  • Landwirtschaft: Effektiveres Schmerzmanagement bei Nutztieren kann zu gesteigerter Produktivität und gesünderen Beständen führen.
  • Medizin für Menschen: Die aus Tierstudien gewonnenen Erkenntnisse könnten zu besseren Schmerzbehandlungsmethoden für nicht-sprechende menschliche Patienten beitragen.

AI-gestützte Lösungen für Schmerzerkennung bei Tieren

In der Vergangenheit basierte die Beurteilung von Schmerzen bei Tieren auf der Erfahrung von Tierärzten, was oft subjektiv war. Inzwischen gibt es standardisierte Schmerzskalen, deren Wirksamkeit jedoch je nach Tierart unterschiedlich ist. Bis vor kurzem existierte keine bewährte Schmerzskala für Ziegen, abgesehen von einer, die speziell für die Kastration bei männlichen Tieren entwickelt wurde. KI-Tools bieten die Möglichkeit, diese Herausforderungen zu überwinden.

Tierarztpraxen, die KI-Systeme zur Schmerzdiagnose einsetzen, können genauere Behandlungen anbieten und sich weniger auf subjektive Einschätzungen verlassen. Dies ist bedeutend, da Tiere ihren Schmerz oft verbergen und selbst erfahrene Tierärzte Schwierigkeiten haben, ihren Zustand korrekt einzuschätzen.

Diese Untersuchung beleuchtet die ethischen Fragen und praktischen Herausforderungen beim Einsatz von KI zur Beurteilung des Tierwohls. Obwohl vielversprechend, bedarf die Technologie noch intensiver Tests für verschiedene Tierarten und Umweltbedingungen, um ihre zuverlässige Funktion sicherzustellen. Mit fortschreitender Entwicklung der KI könnten sich die Methoden zur Messung von Tierleid grundlegend verändern, was unser Verständnis von Tieren erheblich verbessern könnte.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41598-024-78494-0

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Ludovica Chiavaccini, Anjali Gupta, Nicole Anclade, Guido Chiavaccini, Chiara De Gennaro, Alanna N. Johnson, Diego A. Portela, Marta Romano, Enzo Vettorato, Daniela Luethy. Automated acute pain prediction in domestic goats using deep learning-based models on video-recordings. Scientific Reports, 2024; 14 (1) DOI: 10.1038/s41598-024-78494-0
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