Afrika verstärkt HPV-Impfungen, kämpft aber mit Herausforderungen

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Durch Hans Meier
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HPV-Impfstoffe und Afrikakarte mit Fortschrittsmarkierungen

BerlinImmer mehr afrikanische Länder setzen auf die HPV-Impfung zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs. Im Jahr 2020 starben täglich 190 Frauen in Afrika an dieser Krankheit, was 23% der weltweiten Todesfälle ausmachte. Gebärmutterhalskrebs ist die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen in Afrika. Achtzehn der zwanzig Länder mit den höchsten Raten an Gebärmutterhalskrebs befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent. Trotzdem bleiben die Impfraten niedrig.

Von den 54 afrikanischen Ländern bieten nur 28 den HPV-Impfstoff an. Aber lediglich fünf dieser Länder haben 90% ihrer Zielgruppe geimpft. Insgesamt haben nur 33% der jungen Mädchen in der Region die Impfung erhalten. Im Vergleich dazu impfen die meisten europäischen Länder sowohl Mädchen als auch Jungen gegen HPV.

Afrika verzeichnet aufgrund mehrerer Faktoren hohe Raten von Gebärmutterhalskrebs.

  • Eingeschränkter Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen für Frauen
  • Impfzögerlichkeit aufgrund von Regierungsmisstrauen
  • Fehlinformationen und Verschwörungstheorien
  • Einfluss religiöser Anführer

Emily Kobayashi, Leiterin des HPV-Programms bei Gavi, erklärte, dass Impfungen entscheidend zur Bekämpfung von HPV sind. Sie betonte, dass die Impfstoffe angewendet und nicht ungenutzt bleiben sollten. Charles Shey Wiysonge von der WHO-Region Afrika hob hervor, dass vertrauenswürdige Personen Informationen über Impfungen weitergeben sollten.

Simbabwe steht vor zahlreichen Herausforderungen. Gebärmutterhalskrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen im Land. Dorfgesundheitsarbeiter werden geschult, um die Bevölkerung aufzuklären, stoßen dabei jedoch oft auf Widerstand, insbesondere von religiösen Gruppen. Diese predigen ihren Anhängern, zu beten anstatt medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Frauen lassen sich häufig heimlich auf Gebärmutterhalskrebs untersuchen, um negative Reaktionen aus ihrer Gemeinschaft zu vermeiden.

Einige afrikanische Länder verzeichnen hohe Impfraten. In Ruanda begann 2011 ein nationales HPV-Impfprogramm, das eine Abdeckungsrate von 90 % erreichte. Den Erfolg erzielten sie durch schulbasierte Kampagnen und Gemeindearbeit. Äthiopien erreichte ebenfalls eine 90%-ige Abdeckung, indem sie mit religiösen Führern, Lehrern und Hotline-Mitarbeitern zusammenarbeiteten.

Mosambik erreicht abgelegene Gebiete durch Schulprogramme, Hausbesuche und mobile Einheiten. Diese Ansätze haben dazu beigetragen, dass 80% der Menschen die erste Impfung erhalten haben. Im April startete Tansania eine Kampagne, um ihre 79%ige Impfquote bei der ersten Dosis zu verbessern.

Nigeria hat eine groß angelegte HPV-Impfkampagne in Afrika gestartet. Mit Unterstützung des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen erhielt das Land fast 15 Millionen Impfdosen. Ziel der Aktion ist es, Mädchen im Alter von 9-14 Jahren mit einer Einzeldosis zu impfen, die laut WHO genauso wirksam ist wie zwei Dosen.

Überall auf dem Kontinent werden Maßnahmen ergriffen, um die Impfquote zu erhöhen und die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs zu senken. Vertrauenswürdige Führungspersönlichkeiten und umfassende Aufklärungskampagnen sind entscheidend, um Vorbehalte gegenüber Impfungen abzubauen.

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