Der neue Dialog: Warum wir heute ähnlicher sprechen

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Hans Meier
- in
Sprechblasen, die sich treffen und identische Wörter zeigen.

BerlinUntersuchungen der Universität Lancaster zeigen, dass sich die Sprachmuster in den Bereichen Wirtschaft und Bildung zunehmend angleichen, um ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl zu fördern. Dr. Vittorio Tantucci, Senior Lecturer in Linguistik an der Universität Lancaster, leitete eine Studie zur sprachlichen Veränderung in diesen Bereichen über die letzten 20 Jahre. Die Ergebnisse wurden im Journal für Angewandte Linguistik veröffentlicht.

Die Forschung untersuchte ein Phänomen namens "Resonanz." Dabei handelt es sich um das Nachahmen von Gesten, Akzenten, Gesichtsausdrücken und das Wiederholen von Wörtern in Gesprächen. Die Forscher stellten fest, dass dieses Verhalten unter Menschen in höheren sozialen Schichten häufiger vorkommt. Diese umfassen:

  • Führungskräfte in Unternehmen
  • Ärzte
  • Dozenten an Universitäten
  • Politiker

Die Untersuchung analysierte mehr als 1600 Gespräche in britischem Englisch aus den British National Corpora (BNC1994 und BNC2014). Sie zeigte, wie sich die Gesprächsweisen insbesondere bei Personen in höheren sozialen Positionen verändert haben. Dr. Tantucci meint, dass diese Veränderungen vor allem auf den Aufstieg von Ideen zur Unternehmensverantwortung (CSR) und Gleichstellung, Diversität und Inklusion (EDI) in den 2000er Jahren zurückzuführen sind.

Dr. Tantucci betonte, dass CSR und EDI sowohl die Werte als auch die menschlichen Interaktionen verändert haben. Heutzutage reagieren Menschen offener auf die Aussagen anderer. Dieser Wandel ist jedoch nicht in Regionen zu beobachten, in denen CSR und EDI nicht etabliert und gefördert werden.

Erkenntnisse der Studie:

  • Britische Interaktionen sind zunehmend fesselnder geworden.
  • Resonanz ist ein Indikator für soziale Inklusion.
  • Höhere soziale Schichten zeigen mehr Resonanz als niedrigere.
  • Ein Mangel an Resonanz deutet oft auf 'interaktionale Distanz' hin.
  • Personen in manuellen Arbeitsrollen zeigen keine erhöhte Resonanz.

Die Forscher stellten zudem fest, dass soziale Gruppen in Großbritannien unterschiedlich interagieren. Menschen aus höheren sozialen Schichten führen engagiertere Interaktionen. Im Gegensatz dazu zeigten Gruppen, die nicht in Corporate Social Responsibility (CSR) und höhere Bildung involviert sind, keine merklich engagierteren Interaktionen.

Die Daten zeigen eine deutliche Veränderung in der Art und Weise, wie sich Briten im Laufe der Zeit miteinander unterhalten. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass soziale Eingliederung und Verbundenheit in einigen Teilen der Gesellschaft stärker ausgeprägt sind. Diese Forschung weist darauf hin, dass der Unternehmens- und Hochschulsektor diese Veränderung in der Kommunikation anführt. In anderen sozialen Gruppen ist dieser Trend weniger deutlich, was auf eine Kluft in der Art und Weise hinweist, wie unterschiedliche Menschen miteinander kommunizieren.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1093/applin/amae040

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Vittorio Tantucci, Aiqing Wang. British Conversation is Changing: Resonance and Engagement in the BNC1994 and the BNC2014. Applied Linguistics, 2024; DOI: 10.1093/applin/amae040
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