Soziale Rangordnung beeinflusst Lebensstrategien und Langlebigkeit bei Primaten: Eine Studie der Dartmouth zeigt es auf
BerlinEine Untersuchung der Dartmouth zeigt, dass der soziale Rang von Primaten ihre Lebensentscheidungen und Lebenserwartung beeinflusst. Die im Wissenschaftsjournal eLife veröffentlichte Forschung offenbart, dass Langschwanzmakaken auf der thailändischen Insel Koram ihren Energieverbrauch und ihre Überlebensstrategien an ihre Position in der sozialen Gruppe anpassen.
Forscher stellten fest:
- Dominante und rangniedrigste Makaken verzehrten schnell sandbedecktes Futter ohne es zu säubern.
- Makaken mittleren Ranges säuberten ihr Futter im Meer, bis es sandfrei war.
Dieses Verhalten passt zu der Vorstellung, dass Tiere sich gegenwärtig eher darauf konzentrieren, zu überleben und Nachkommen zu zeugen, anstatt sich um ihre langfristige Gesundheit zu sorgen.
Dominante Männchen investieren viel Energie in Kämpfe und Paarung. Sie essen hastig, um schnell Energie zu gewinnen, und ignorieren dabei den Sand, der ihre Zähne schädigt. Sofortige Energiezufuhr ist für sie überlebenswichtig. Diese Tiere nutzen ihre Dominanz, um andere herauszufordern und Ressourcen zu erlangen. Sie passen ihr Fressverhalten an, da ihre Überlebenschancen langfristig gering sind.
Niederrangige Affen essen hastig, da sie nicht die Möglichkeit haben, ihre Nahrung aufwändiger zuzubereiten. Oftmals wird ihnen der Zugang zu Ressourcen verwehrt, sodass sie alles essen, was ihnen Energie gibt.
Mittlere Ränge unter den Affen säubern ihr Futter, um Zahnerkrankungen vorzubeugen. Dies unterstützt ihre Langlebigkeit und ermöglicht es ihnen, im Laufe der Zeit mehr Nachkommen zu haben. Ihre Handlungen zeigen, dass ihnen ihre langfristige Gesundheit wichtig ist. Sie nehmen sich die Zeit, um sicherzustellen, dass ihr Futter essbar und sicher ist.
Wie frühe Menschen mit Nahrung umgingen, könnte Hinweise auf ihre Überlebensstrategien liefern. Abgenutzte Zähne an Fossilien zeigen möglicherweise nicht nur ihre Ernährung, sondern auch ihren sozialen Status und die Sauberkeit ihrer Nahrung. Wissenschaftler vermuten jetzt, dass der Zustand der Zähne Aufschluss darüber geben könnte, wie schnell sie essen mussten oder unter welchen Bedingungen sie lebten.
Japanische Makaken auf der Insel Kōjima waschen ebenfalls ihr Essen. Dies begann 1953 mit einem jungen Makaken namens Imo, der eine Süßkartoffel in einem Bach reinigte, um den Sand abzuwaschen. Dieses Verhalten verbreitete sich schnell unter den anderen Makaken und zeigt, wie sie voneinander lernen und neue Verhaltensweisen entwickeln.
Die Studie zeigt, dass Primaten, ähnlich wie Menschen, Entscheidungen basierend auf ihrem sozialen Umfeld treffen. Die Wahl zwischen sofortigen Belohnungen und langfristiger Gesundheit ist entscheidend für ihr Überleben. Das Verständnis dieser Verhaltensweisen ermöglicht es uns zu verstehen, wie sich soziale Strukturen und Überlebensstrategien bei Primaten und frühen Menschen entwickelt haben.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.7554/eLife.98520.1und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Jessica E. Rosien, Luke D. Fannin, Justin D. Yeakel, Suchinda Malaivijitnond, Nathaniel J. Dominy Amanda Tan. Food-washing monkeys recognize the law of diminishing returns. eLife, 2024 DOI: 10.7554/eLife.98520.1Diesen Artikel teilen