Studie: Kinder sehen Diskriminierung weniger kritisch als Erwachsene – Konsequenzen für Erziehung und Bildung
BerlinEine Untersuchung der New York University zeigt, dass Kinder in den Vereinigten Staaten Diskriminierung oft nicht als ebenso ernsthaftes Problem wie Erwachsene wahrnehmen. Diese Erkenntnis ist bedeutsam, da die frühe Sichtweise der Kinder beeinflussen kann, ob sie Diskriminierung später bemerken und dagegen vorgehen. Die Forschung, veröffentlicht im Journal Cognitive Psychology, hebt hervor, dass Kinder und Erwachsene Diskriminierung unterschiedlich verstehen und wahrnehmen.
Studie untersucht Diskriminierung: Forscher analysieren kinderliche Wahrnehmung mit fiktiven Situationen zwischen Kreisen und Quadraten.
- Kinder unter 8 Jahren empfinden diskriminierende Handlungen im Allgemeinen als weniger schwerwiegend als gleichartige schädigende Handlungen, wenn sie aus persönlichen Gründen motiviert sind.
- Jüngere Kinder machen keinen Unterschied zwischen Diskriminierung gegen Gruppen mit hohem Status und solchen mit niedrigem Status, während Erwachsene diesen Unterschied erkennen.
- Mit 8 Jahren beginnen Kinder, Diskriminierung gegen bestimmte Gruppen als schädlicher wahrzunehmen, was auf eine Veränderung in ihrem Verständnis hinweist.
Frühzeitige Aufklärung über Diskriminierung entscheidend für Kinder
Diese Ergebnisse sind bedeutsam. Junge Kinder könnten nicht verstehen, dass Diskriminierung schädlich ist, weshalb sie sich daran beteiligen oder sie ignorieren. Dies verdeutlicht, warum es wichtig ist, Kinder frühzeitig über Diskriminierung aufzuklären, damit sie Mitgefühl und Gerechtigkeit lernen können.
Wie Kinder Akte der Diskriminierung wahrnehmen, kann Betreuungspersonen und Lehrern helfen, über Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zu sprechen. Frühe und wirksame Interventionen können verhindern, dass Kinder voreingenommene Ansichten entwickeln. Schulen und Familien sollten Lehren über Vorurteile vermitteln und dabei Empathie und Inklusion betonen.
Studien zeigen, dass Erwachsene Diskriminierung gegen dauerhafte Gruppen, wie etwa basierend auf Rasse oder Geschlecht, als ernster ansehen als gegen temporäre Gruppen. Kinder hingegen machen diesen Unterschied nicht, was darauf hinweist, dass sie von unterschiedlichen frühen Erfahrungen geprägt sind. Daher sind Bildungsprogramme notwendig, um Kindern die Schäden solcher Diskriminierung zu vermitteln.
Pädagogen und Eltern bemühen sich, die Überzeugungen von Kindern zu verstehen und positiv zu beeinflussen, um inklusivere Gesellschaften zu schaffen. In der frühen Bildung sollte der Fokus darauf liegen, Kindern beizubringen, Empathie für Menschen zu entwickeln, die anders sind als sie. Auf diese Weise könnte die nächste Generation eine stärkere Ablehnung jeglicher Diskriminierung entwickeln und zur Entstehung einer gerechteren Gesellschaft beitragen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1016/j.cogpsych.2024.101703und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Vivian Liu, Andrei Cimpian. In the United States, children are more likely than adults to condone discrimination. Cognitive Psychology, 2024; 101703 DOI: 10.1016/j.cogpsych.2024.101703Diesen Artikel teilen