Mit neuem Modell den Phasen der menschlichen Migration in Europa auf der Spur
BerlinForscher der Universität Köln haben ein neues Bevölkerungsmodell entwickelt, das "Our Way Model." Es zeigt, wie sich Menschen während der Aurignacien-Zeit (vor etwa 43.000 bis 32.000 Jahren) in Europa ausbreiteten. Das Modell beschreibt vier Hauptphasen der menschlichen Migration. Durch die Nutzung von Klimadaten und archäologischen Funden hilft es uns, zu verstehen, wie frühe Menschen mit verschiedenen Klimabedingungen während der späten letzten Eiszeit umgingen.
Das Modell beschreibt die Phasen der menschlichen Bewegung.
- Langsame Ausbreitung vom Levantegebiet bis auf den Balkan (vor etwa 45.000 bis 43.000 Jahren)
- Schnelle Expansion nach Westeuropa (vor etwa 43.250 bis 41.000 Jahren)
- Bevölkerungsrückgang und verringerte Besiedlungsgebiete (vor etwa 41.000 bis 39.000 Jahren)
- Erholung und weitere Migration nach Großbritannien und auf die Iberische Halbinsel (ab etwa 38.000 Jahren)
Diese Forschung ist bemerkenswert, da sie sowohl Klimawissenschaft als auch Archäologie verwendet, um menschliche Migration zu untersuchen. Es ist von großer Bedeutung, weil es hilft zu verstehen, wie der Klimawandel menschliche Bewegungen beeinflusst hat. Durch die Kombination von historischen Klimadaten mit archäologischen Funden können Wissenschaftler abschätzen, wie geeignet verschiedene Umgebungen zu verschiedenen Zeiten für das menschliche Leben waren.
Die Forscher setzten maschinelles Lernen ein, um die klimatischen Bedingungen während der Aurignacien-Zeit zu ermitteln, die für das menschliche Leben günstig waren. Diese Methode ist überlegen im Vergleich zu älteren Modellen, die oft die Nutzung natürlicher Ressourcen vernachlässigten. Durch die Anwendung der sogenannten HEP-Methode bietet dieser neue Ansatz eine bessere Erklärung dafür, wie Menschen auf Klimaänderungen reagierten.
In der dritten Phase verringerte sich die menschliche Population aufgrund einer sehr kalten Periode namens GS9/HE4. Trotz der harten Bedingungen überlebten Menschen an Orten wie den Alpen und bewiesen ihre Anpassungsfähigkeit. Als das Klima in der vierten Phase vor etwa 38.000 Jahren milder wurde, wuchsen die Bevölkerungen schnell und breiteten sich auf neue Gebiete aus.
Forschungen belegen, dass frühe Menschen nicht nur durch Klimaveränderungen betroffen waren, sondern sich auch anpassten und die veränderten Umgebungen nutzten. Sie benutzten fortschrittliche Methoden, um sich zu bewegen, ihre Gemeinschaften zu verlassen und an neuen Orten anzusiedeln, basierend auf der Umwelt und ihren sozialen Strukturen. Das "Our Way Model" hilft uns zu verstehen, wie menschliche Kreativität und Anpassungsfähigkeit schon immer entscheidend für das Überleben und die Besiedlung neuer Gebiete waren.
Die Forscher planen, weiterhin die grundlegenden Ideen ihres Modells zu testen. Sie möchten untersuchen, wie kulturelle Veränderungen die menschliche Migration beeinflussen, was zu detaillierteren Erkenntnissen über die Ausbreitung unserer Vorfahren in Europa führen könnte. Diese Arbeit ist Teil der Human and Earth System Coupled Research (HESCOR) Initiative der Universität zu Köln, die darauf abzielt, das Zusammenspiel zwischen Mensch und Umwelt besser zu verstehen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41467-024-51349-yund seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Yaping Shao, Christian Wegener, Konstantin Klein, Isabell Schmidt, Gerd-Christian Weniger. Reconstruction of human dispersal during Aurignacian on pan-European scale. Nature Communications, 2024; 15 (1) DOI: 10.1038/s41467-024-51349-y18. November 2024 · 16:40
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