Neue Studie: Lebensraumveränderung erhöht Krankheitsrisiken für Eisbären im sich wandelnden Arktisgebiet
BerlinEine neue Studie zeigt, dass Eisbären aufgrund des Klimawandels in der Arktis einem höheren Gesundheitsrisiko durch Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Parasiten ausgesetzt sind. Die schnelle Erwärmung der Region verschärft diese Bedrohungen für die Bären. Forscherinnen Karyn Rode und Caroline Van Hemert vom U.S. Geological Survey führten die Studie durch, die in PLOS ONE veröffentlicht wurde. Sie analysierten Blutproben von Eisbären im Tschuktschensee-Gebiet aus zwei Zeiträumen: 1987-1994 und 2008-2017. Die Untersuchung ergab, dass bestimmte Krankheitserreger im Laufe der Zeit häufiger geworden sind.
Wichtige Ergebnisse der Studie sind:
- Erhöhte Exposition gegenüber Parasiten wie Toxoplasmose und Neosporose.
- Ein Anstieg an bakteriellen Infektionen, einschließlich Hasenpest und Brucellose.
- Zunahme von Krankheitsfällen durch das Staupevirus bei Hunden.
Krankheitserreger sind eine zunehmende Bedrohung für Eisbären, die sich ohnehin mit dem Rückgang ihrer Eislebensräume auseinandersetzen müssen. Die Veränderungen in der arktischen Umgebung erleichtern die Verbreitung dieser Erreger. Dies hat schwerwiegende Folgen für die Eisbären, da sie in großen Gebieten leben und sehr unterschiedliche Nahrung zu sich nehmen. Die vermehrte Belastung durch Krankheitserreger könnte sowohl einzelnen Bären als auch der gesamten Eisbärenpopulation erheblich schaden.
Die Untersuchung zeigt, dass weibliche Bären einem höheren Risiko ausgesetzt sind, möglicherweise weil sie während der Trächtigkeit ihre Höhlen an Land bauen. Dadurch steigt ihre Wahrscheinlichkeit, mit an Land vorkommenden Krankheitserregern in Kontakt zu kommen. Auch Veränderungen in der Verfügbarkeit ihrer Beute beeinflussen ihre Exposition gegenüber Krankheitserregern, was den Naturschutz zusätzlich erschwert.
Dieses Problem betrifft nicht nur die Gesundheit von Tieren. Indigene Gemeinschaften in der Arktis jagen gelegentlich Eisbären, und einige der bei diesen Bären vorkommenden Krankheiten können auf Menschen übertragen werden, was gesundheitliche Bedenken hervorruft. Daher ist es wichtig, diese Krankheiten weiter zu erforschen und zu überwachen, um die Risiken für Tiere und Menschen besser zu verstehen.
Arktis erwärmt sich fast viermal so schnell wie der globale Durchschnitt, was ernste Probleme für Eisbären sowohl als Tiere als auch als Nahrungsquelle schafft. Um diese Probleme anzugehen, müssen umfassende Pläne entwickelt werden, die die Auswirkungen des Klimawandels, die Gesundheit der Tierwelt und die Bedürfnisse menschlicher Gemeinschaften berücksichtigen. Forscher fordern dringend mehr Untersuchungen, um die Auswirkungen von Krankheiten auf die Eisbärenpopulationen besser zu verstehen und zu begrenzen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0310973und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Karyn D. Rode, Caroline Van Hemert, Ryan R. Wilson, Susannah P. Woodruff, Kristy Pabilonia, Lora Ballweber, Oliver Kwok, Jitender P. Dubey. Increased pathogen exposure of a marine apex predator over three decades. PLOS ONE, 2024; 19 (10): e0310973 DOI: 10.1371/journal.pone.0310973Diesen Artikel teilen