Neue Studie: Menschen sind unersetzlich und unterschätzt in Naturschutzdebatten

Lesezeit: 3 Minuten
Durch Ernst Müller
- in
Menschen, die mit verschiedenen Umweltschutzmaßnahmen interagieren.

BerlinMenschen beeinflussen die Wildnis weltweit erheblich, werden jedoch oft nicht in Artenschutzpläne einbezogen. Wissenschaftler der Michigan State University möchten dies ändern und haben das Thema im Fachjournal Nature Ecology and Evolution hervorgehoben.

Doktorandin Veronica Frans und ihr Betreuer Jianguo "Jack" Liu analysierten 12.854 Studien, die Daten zu über 58.000 Arten enthielten. Dabei entdeckten sie einige wesentliche Forschungslücken.

  • Lediglich 11 Prozent der Studien berücksichtigten menschliche Aktivitäten.
  • Fast die Hälfte hielt den menschlichen Einfluss über die Zeit konstant.
  • Viele Studien konzentrierten sich ausschließlich auf Klimaveränderungen und nicht auf menschliche Entwicklungen.

Frans und Liu sind der Ansicht, dass die derzeitigen Modelle zur Verbreitung von Arten (SDMs) zu optimistisch sind. Diese Modelle berücksichtigen nicht angemessen, wie stark Menschen Tiere und ihre Lebensräume beeinflussen. Sie betonen die Notwendigkeit, menschliche Einflüsse in diese Modelle einzubeziehen.

Verbreitungsmodelle für Arten (SDMs) sind Werkzeuge zur Vorhersage zukünftiger Lebensräume von Arten. Sie werden eingesetzt für:

  • Naturschutzstrategien.
  • Analyse der Krankheitsverbreitung.
  • Lebensmittelsicherheit.
  • Politische Entscheidungsfindung.

Für präzise Vorhersagen müssen SDMs Klima, Lebensraum und menschliche Aktivitäten berücksichtigen. Frans erwähnte, dass wir in einer von Menschen stark beeinflussten Welt leben. Das Ignorieren des menschlichen Einflusses in diesen Modellen kann zu übermäßig positiven Ergebnissen führen.

Liu betonte, dass es an geografischen Daten zur künftigen menschlichen Entwicklung mangelt. Dieses Defizit erschwert es Forschern, menschliche Aktivitäten in ihre Vorhersagen einzubeziehen. Er erklärte, dass Natur und Mensch sowohl lokal als auch über weite Entfernungen hinweg eng miteinander verbunden sind. Das Ignorieren dieser Verbindungen erschwert es, auf eine globale Nachhaltigkeit hinzuarbeiten.

Frans und Liu schlagen eine neue Methode vor, um Modelle zu entwickeln, die die Realität präziser abbilden. Ihr Ziel ist es, damit bessere Naturschutzpläne zu schaffen. Dabei soll die Berücksichtigung von menschlichen Einflüssen als Teil der Natur eine zentrale Rolle spielen.

Frans betonte, dass die neuesten Modelle menschliche Aktivitäten unzureichend berücksichtigen. Sie erwähnte, dass fast die Hälfte der Studien verschiedene zukünftige Klimavorhersagen nutzten, aber die menschlichen Faktoren nicht anpassten. Dies ist unrealistisch, da sich menschliche Aktivitäten, Entwicklung und Infrastruktur im Laufe der Zeit verändern werden.

Die Forscher betonen, dass wir verbesserte Daten benötigen, um die zukünftigen Veränderungen durch menschliche Entwicklung besser zu verstehen. Mit diesen Erkenntnissen können wir den zukünftigen Lebensraum von Arten präziser voraussagen. Dies ermöglicht es uns, fundiertere Entscheidungen für den Naturschutz und die Nachhaltigkeit zu treffen.

Menschen, die sich für den Schutz der Natur einsetzen, die Umwelt studieren und Regeln aufstellen, können von verbesserten Modellen profitieren. Mit Berücksichtigung menschlicher Eingriffe können sie präzisere Pläne zum Naturschutz entwickeln. Dies wird dazu beitragen, Ökosysteme sowie die darin lebenden Tiere und Pflanzen zu retten.

Menschen beeinflussen Tierarten und Ökosysteme erheblich. Bei der Erstellung von Modellen zur Vorhersage von Umweltveränderungen ist es wichtig, menschliche Aktivitäten einzubeziehen. Auf diese Weise können bessere Pläne zum Schutz der Arten in unserer Welt entwickelt werden, in der Menschen eine zentrale Rolle spielen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41559-024-02435-3

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Veronica F. Frans, Jianguo Liu. Gaps and opportunities in modelling human influence on species distributions in the Anthropocene. Nature Ecology & Evolution, 2024; DOI: 10.1038/s41559-024-02435-3
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