Neue Studie: prädiktives Modell enthüllt Dynamik der grenzüberschreitenden COVID-19-Ausbreitung in Skandinavien
BerlinForscher haben eine neue Methode entwickelt, um die Ausbreitung von COVID-19 zwischen Ländern vorherzusagen. Die Studie konzentriert sich speziell auf Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark. Sie unterscheidet sich von früheren Untersuchungen, die den Reiseverkehr innerhalb eines Landes betrachteten. Diese Studie analysiert, wie der Reiseverkehr zwischen Ländern die Verbreitung des Virus beeinflusst.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie:
- Das Modell zeigt, dass Grenzschließungen nur unter bestimmten Bedingungen wirksam sind.
- Reisedaten aus verschiedenen Quellen, einschließlich Mobiltelefondaten, wurden ausgewertet.
- Kurzzeitreisende, wie Pendler, hatten weniger Einfluss als langfristige Urlauber.
Forscher der Aalto-Universität, der Universität Helsinki und anderer Institutionen nutzten ein detailliertes mathematisches Modell. Sie sammelten umfangreiche Reisedaten aus benachbarten Ländern und untersuchten die Ausbreitung von COVID-19 vom Frühling bis zum Ende des Jahres 2020. Laut dem außerordentlichen Professor Lasse Leskelä von der Aalto-Universität sind solche grenzüberschreitenden Forschungen selten und liefern wichtige Erkenntnisse.
Grenzschließungen hatten bei COVID-19 nur wenig Wirkung, es sei denn, es gab erhebliche Unterschiede in den Fallzahlen zwischen Ländern und intensiven Reiseverkehr. Professor Tapio Ala-Nissilä erklärte, dass diese Maßnahmen oft aus Unwissenheit ergriffen wurden und viele negative Folgen hatten. Er empfiehlt, zukünftige Entscheidungen sorgfältiger zu treffen.
Der Assistenzprofessor Mikko Kivelä stellte im Sommer 2020 fest, dass Reisende aus Schweden mehr als zehnmal so viele COVID-19-Infektionen hatten wie die Einwohner Finnlands. Das deutet darauf hin, dass zielgerichtete Reisebeschränkungen zu bestimmten Zeiten wirksamer sein können. Die Studie ergab auch, dass Urlauber das Virus stärker verbreiten als Geschäftsreisende.
Mikhail Shubin, Forscher an der Universität Helsinki, erklärte, dass ihr Modell zur Vorhersage zukünftiger Pandemien beitragen kann. Es liefert wichtige Informationen zur Grenzkontrolle und deren optimalem Einsatz. Um dieses Modell jedoch in anderen Ländern nutzen zu können, benötigen wir verlässliche und vergleichbare Daten.
Die Erhebung dieser Daten ist schwierig. Im Schengen-Raum gibt es keine detaillierte Erfassung der Bewegungen von Personen. Daher mussten die Forscher verschiedene Quellen wie Straßenverkehrs-, Bahn-, Fähr- und Flugreisedaten heranziehen. Zudem überprüften sie ihre Ergebnisse mittels Mobiltelefondaten. Laut Leskelä erfordert diese präzise Arbeit persönliche Kontakte und den Aufbau von Vertrauen.
Das Projekt NordicMathCovid, gefördert von NordForsk, bringt Teams aus Finnland, Schweden und Norwegen zusammen. Seit Beginn im September 2020 untersucht es Pandemie-Muster und Impfstrategien aus verschiedenen Perspektiven.
Diese Studie zeigt, wie komplex das Management von Pandemien sein kann. Grenzkontrollen sollten auf Daten und spezifischen Bedürfnissen basieren. Die Forschung stellt ein nützliches Werkzeug dar, dessen Wirksamkeit jedoch von der Qualität und Verfügbarkeit der Daten abhängt. Um für zukünftige Pandemien gerüstet zu sein, benötigen wir umfassende und kooperative Forschung wie diese. Der Einsatz verschiedener Datenquellen, einschließlich Handydaten, ist entscheidend für die Verbesserung von Strategien im öffentlichen Gesundheitswesen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1371/journal.pcbi.1012182und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Mikhail Shubin, Hilde Kjelgaard Brustad, Jørgen Eriksson Midtbø, Felix Günther, Laura Alessandretti, Tapio Ala-Nissila, Gianpaolo Scalia Tomba, Mikko Kivelä, Louis Yat Hin Chan, Lasse Leskelä. The influence of cross-border mobility on the COVID-19 epidemic in Nordic countries. PLOS Computational Biology, 2024; 20 (6): e1012182 DOI: 10.1371/journal.pcbi.1012182Heute · 13:54
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