Neue Erkenntnisse zu den Hirnregionen, die an Paranoia beteiligt sind

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Hans Meier
- in
Hirnregionen hervorgehoben, einschließlich Illustration des mediodorsalen Thalamus

BerlinWissenschaftler der Yale-Universität haben neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie das Gehirn Paranoia auslöst. Ihre Studie vergleicht Daten von Affen mit denen von Menschen. Dieser neue Ansatz kann helfen, das menschliche Denken durch die Untersuchung anderer Tiere besser zu verstehen. Ihre Ergebnisse sind in der Ausgabe vom 13. Juni der Zeitschrift Cell Reports veröffentlicht.

Yale-Forscher untersuchten bestimmte Gehirnregionen, die mit Paranoia in Verbindung stehen, einer Zustand, bei dem Menschen glauben, dass andere ihnen schaden wollen. Paranoia entsteht, wenn die Fähigkeit des Gehirns, Gedanken über Handlungen und deren Folgen zu ändern, gestört ist. Diese Anpassungsfähigkeit der Gedanken ist ein wichtiger Teil des fortgeschrittenen Denkens.

Forscher analysierten Daten aus verschiedenen Laboren. Sowohl Menschen als auch Affen erledigten die gleiche Aufgabe. Diese Aufgabe prüfte ihre Reaktion auf Veränderungen. Die Teilnehmer wählten aus drei Optionen auf einem Bildschirm, die jeweils unterschiedliche Gewinnchancen boten. Sie erhielten Belohnungen basierend auf ihren Entscheidungen. Sie mussten durch Ausprobieren die beste Wahl finden. Gelegentlich änderten sich die Gewinnchancen unbemerkt, was die Teilnehmer zur Anpassung zwang.

Wichtige Erkenntnisse aus der Studie umfassen:

  • Menschen und Affen führten dieselbe Aufgabe durch.
  • Beide Datensätze wurden mit demselben Computermodell analysiert.
  • Bei der Aufgabe ging es darum, Optionen auszuwählen, um Belohnungen zu erhalten, wobei sich die Wahrscheinlichkeiten unerwartet änderten.

Forscher setzten ein Computermodell ein, um das Verhalten zu untersuchen. Es half dabei, Daten von Menschen und Affen zu vergleichen. In einigen früheren Studien hatten Affen kleine Verletzungen in zwei Gehirnregionen: dem orbitofrontalen Cortex und dem mediodorsalen Thalamus. Der orbitofrontale Cortex ist an der Entscheidungsfindung im Zusammenhang mit Belohnungen beteiligt. Der mediodorsale Thalamus übermittelt Informationen über die Umwelt an Gehirnareale, die Entscheidungen treffen.

Einige Teilnehmer der Studie wiesen ein hohes Maß an Paranoia auf. Die Forscher entdeckten, dass Schäden in verschiedenen Hirnregionen das Verhalten der Affen veränderten. Affen mit Schäden im orbitofrontalen Kortex wählten immer wieder dieselbe Option, auch wenn es keine Belohnungen gab. Diejenigen mit Schäden im mediodorsalen Thalamus wechselten ihre Entscheidungen zufällig und nahmen ihre Umgebung als sehr unvorhersehbar wahr. Dieses Verhalten ähnelte dem von stark paranoiden Menschen.

Die Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse über das menschliche Gehirn. Sie weisen darauf hin, dass der mediodorsale Thalamus an Paranoia beteiligt sein könnte. Die Studie zeigt, dass wir komplexe menschliche Verhaltensweisen mithilfe einfacherer Tiere untersuchen können. Dies kann dazu beitragen, Forschungsergebnisse von Tieren wie Ratten oder Mäusen auf das menschliche Denken zu übertragen.

Diese Methode wird uns dabei unterstützen zu verstehen, wie Medikamente gegen Paranoia das Gehirn beeinflussen und könnte zu neuen Ansätzen führen, um Paranoia bei Menschen zu reduzieren.

Praveen Suthaharan, ein Doktorand, und Summer Thompson, eine Forscherin an der Yale-Universität, führten die Studie durch. Sie arbeiteten mit Jane Taylor, einer Professorin für Psychiatrie an der Yale School of Medicine, zusammen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1016/j.celrep.2024.114355

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Praveen Suthaharan, Summer L. Thompson, Rosa A. Rossi-Goldthorpe, Peter H. Rudebeck, Mark E. Walton, Subhojit Chakraborty, Maryann P. Noonan, Vincent D. Costa, Elisabeth A. Murray, Christoph D. Mathys, Stephanie M. Groman, Anna S. Mitchell, Jane R. Taylor, Philip R. Corlett, Steve W.C. Chang. Lesions to the mediodorsal thalamus, but not orbitofrontal cortex, enhance volatility beliefs linked to paranoia. Cell Reports, 2024; 43 (6): 114355 DOI: 10.1016/j.celrep.2024.114355
Wissenschaft: Neueste Nachrichten
Weiterlesen:

Diesen Artikel teilen

Kommentare (0)

Kommentar veröffentlichen
NewsWorld

NewsWorld.app ist der kostenlose Premium-Nachrichtenseite in Deutschland. Wir bieten unabhängige und hochwertige Nachrichten, ohne pro Artikel zu berechnen und ohne ein Abonnementmodell. NewsWorld ist der Ansicht, dass allgemeine, geschäftliche, wirtschaftliche, technische und Unterhaltungsnachrichten auf hohem Niveau kostenlos zugänglich sein sollten. Darüber hinaus ist NewsWorld unglaublich schnell und verwendet fortschrittliche Technologie, um Nachrichtenartikel in einem äußerst lesbaren und attraktiven Format für den Verbraucher zu präsentieren.


© 2024 NewsWorld™. Alle Rechte vorbehalten.