Neue Marsbeben-Art enthüllt tägliche Meteoriteneinschläge: InSight-Mission revolutioniert unsere Messmethoden

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
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Meteoriteneinschläge auf der Marsoberfläche enthüllen seismische Impaktdaten.

BerlinWissenschaftler der ETH Zürich und des Imperial College London haben berechnet, dass jedes Jahr zwischen 280 und 360 Meteoriten auf dem Mars landen und dabei Krater von über 8 Metern Durchmesser erzeugen. Sie nutzten Daten der NASA InSight Mission, um diese Zahlen zu ermitteln, die etwa fünfmal höher sind als frühere Schätzungen basierend auf Weltraumbildern. Geraldine Zenhäusern erklärte, dass Seismologie eine sehr effektive Methode ist, um die Häufigkeit von Meteoriteneinschlägen zu messen.

Wissenschaftler haben eine neue Art von Erdbeben entdeckt, die sogenannten sehr hochfrequenten (VF) Ereignisse, die durch Meteoroideneinschläge verursacht werden. Diese Beben verlaufen viel schneller als normale tektonische Beben gleicher Stärke auf dem Mars. Während ein normales Beben der Stärke 3 auf dem Mars mehrere Sekunden dauert, tritt ein Einschlagbeben gleicher Größe aufgrund des Hochgeschwindigkeitseinschlags in nur 0,2 Sekunden auf.

Seismometer der NASA-Mission InSight registrierten sechs seismische Ereignisse in der Nähe der Station, die als Meteoriteneinschläge identifiziert wurden. Forscher verknüpften diese Ereignisse mit einer größeren Gruppe von VF-Marsbeben. Durch die Analyse der Marsbebendaten entdeckten sie 80 weitere Marsbeben, die ebenfalls durch Meteoriteneinschläge verursacht wurden.

Das Bild des Marskraters zeigt Einschlagstellen, an denen Meteore eingeschlagen sind.

Rund 17.000 Meteoriten fallen jährlich auf die Erde. Da der Mars eine dünnere Atmosphäre besitzt, kommt es dort zu häufigeren Meteoriteinschlägen. Regelmäßige Sandstürme auf dem Mars machen Krater jedoch weniger sichtbar. Frühere Schätzungen zu Meteoriteneinschlägen auf dem Mars basierten auf Modellen des Mondes, die jedoch ihre Grenzen hatten.

Im Dezember 2021 begann das Forschungsteam, die Erdbeben zu untersuchen. Dabei entdeckten sie ein großes, weit entferntes Beben, das mit einem neuen Krater von 150 Metern Durchmesser in Verbindung stand. Mithilfe der Context Camera des Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) suchte das Team nach weiteren neuen Kratern, die in zeitlicher und örtlicher Übereinstimmung mit diesen Beben standen. Sie fanden einen weiteren neuen Krater, der über 100 Meter (320 Fuß) weit war. Kleinere Krater, die von meteoroidengroßen Objekten verursacht wurden, waren hingegen schwerer zu identifizieren.

Neue Schätzungen zeigen, dass auf dem Mars fast täglich ein Krater von acht Metern Durchmesser entsteht. Ein 30 Meter großer Krater bildet sich etwa einmal im Monat. Diese Informationen sind wichtig für die Sicherheit von Robotern und zukünftigen menschlichen Missionen zum Mars. Die Studie belegt, dass Seismometer alle erkennbaren Einschläge registrieren können.

Domenico Giardini, ein leitender Forscher der NASA-Mars-InSight-Mission, betonte die Bedeutung dieser Untersuchung. Er erklärte, dass dies ein Hauptziel der Mission sei. Zenhäusern merkte an, dass flache, staubige Bereiche auf dem Mars neue Krater leichter erkennbar machen, aber diese Gebiete weniger als die Hälfte des Planeten abdecken. Trotzdem kann das empfindliche Seismometer von InSight alle Einschläge innerhalb seines Abdeckungsbereichs registrieren.

Das Team plant, mithilfe von maschinellem Lernen Krater in Satellitenbildern zu identifizieren und seismische Ereignisse in den Daten zu erkennen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41550-024-02301-z

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Géraldine Zenhäusern, Natalia Wójcicka, Simon C. Stähler, Gareth S. Collins, Ingrid J. Daubar, Martin Knapmeyer, Savas Ceylan, John F. Clinton, Domenico Giardini. An estimate of the impact rate on Mars from statistics of very-high-frequency marsquakes. Nature Astronomy, 2024; DOI: 10.1038/s41550-024-02301-z
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