Durchbruch bei Rektumkrebs: neue Behandlung reduziert OP-Bedarf und bewahrt normale Darmfunktion
BerlinForscher der Universität Uppsala haben eine neue Methode zur Behandlung von lokal fortgeschrittenem Rektumkrebs entdeckt. Durch eine Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie, bei der eine Operation nur bei Bedarf durchgeführt wird, haben sie gezeigt, dass manche Patienten möglicherweise überhaupt keine Operation benötigen. Diese Methode verringert das Rückfallrisiko und erhält die normale Rektumfunktion der Patienten.
Die gängige Behandlung von Rektumkarzinom umfasst in der Regel:
- Strahlentherapie oder eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie für fünf Wochen
- Operative Entfernung eines Teils des Darms
- Zusätzliche Chemotherapie für bis zu sechs Monate
Die neue Methode beginnt mit einer umfassenden Radiotherapie und Chemotherapie. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor vollständig verschwindet, bevor eine Operation notwendig wird. Laut Professor Bengt Glimelius trägt dieser Ansatz zur Erhaltung des Rektums bei und vermeidet die Notwendigkeit eines äußeren Stomas.
Jährlich erhalten etwa 2.000 Menschen in Schweden die Diagnose Darmkrebs. Bei einem Drittel dieser Patienten besteht ein hohes Risiko eines Rückfalls. Die herkömmlichen Behandlungen führen oft zu Komplikationen wie Problemen mit der Darmkontrolle, da die Signale zum Gehirn gestört werden. Eine neue Methode, unterstützt von Daten des Schwedischen Darmkrebsregisters, kann die Chancen, eine Operation zu vermeiden, verdoppeln.
Vor vier Jahren zeigte eine Studie, dass eine einwöchige Radiotherapie gefolgt von über vier Monaten Chemotherapie mehr Tumore eliminierte und weniger Fernmetastasen verursachte, jedoch leicht erhöhte lokale Rezidive. Um dies zu beheben, verkürzte das Team aus Uppsala die Chemotherapie auf drei Monate, was sich als erfolgreich erwies.
Eine neue Studie hat Patienten fast fünf Jahre lang beobachtet und bestätigt, dass die Behandlung gut wirkt, ohne dass der Krebs häufiger zurückkehrt. Dies zeigt, dass die Methode sowohl effektiv als auch sicherer ist als bisher angenommen. Sie erfordert weniger chirurgische Eingriffe und erhält die Funktion des Rektums, was vielen Patienten ein besseres Leben ermöglichen sollte.
Die Verdopplung der vollständigen Tumorverschwinderate und die niedrigen Rezidivraten könnten diese Technik zum neuen Standard in der Behandlung von Rektumkarzinomen machen. Dies verdeutlicht die Bedeutung von Tests experimenteller Behandlungen in realen Bedingungen, um deren Wirksamkeit sicherzustellen. Die positiven Ergebnisse in Schweden lassen vermuten, dass ähnliche Ansätze weltweit Patienten helfen und die Rektumkarzinomtherapie potenziell verbessern könnten.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1016/j.eclinm.2024.102771und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Bengt Glimelius, Tanweera Khan, Karin Adolfsson, Eva Angenete, Åke Berglund, Kristina Bonde, Nils Elander, Tone Fokstuen, Johan Haux, Israa Imam, Cecilia Lagerbäck, Ingrid Ljuslinder, Andrzej Piwowar, Marie Zajicova, Per J. Nilsson. Total neoadjuvant treatment using short-course radiotherapy and four CAPOX cycles in locally advanced rectal cancer with high-risk criteria for recurrence: a Swedish nationwide cohort study (LARCT-US). eClinicalMedicine, 2024; 75: 102771 DOI: 10.1016/j.eclinm.2024.102771Diesen Artikel teilen