Israelische Proteste: Wird der öffentliche Druck Netanyahu zu einem Waffenstillstand im Gaza bewegen?

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Durch Ernst Müller
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Protestschilder vor dem Regierungsgebäude in Israel

BerlinDer israelische Premierminister Benjamin Netanyahu steht zunehmend unter Druck durch große Proteste in Israel, einem Waffenstillstand in Gaza zuzustimmen. Trotz früherer Aufforderungen von bedeutenden politischen Partnern und internationalen Verbündeten wie den USA, erweist sich eine Lösung für den andauernden Konflikt in Gaza weiterhin als schwierig. Kritiker werfen Netanyahu vor, er konzentriere sich mehr darauf, an der Macht zu bleiben, als den Konflikt zu beenden und die von Hamas festgehaltenen Geiseln zu befreien.

Netanyahus politische Stabilität hängt stark von der Unterstützung zweier ultranationalistischer Parteien ab, die von Finanzminister Bezalel Smotrich und Nationale Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir geführt werden. Diese Parteien lehnen jegliche Waffenstillstandsvereinbarung ab, die die Freilassung von palästinensischen Gefangenen vorsieht, die Israelis getötet haben. Sie haben gedroht, Netanyahus Regierung zu stürzen, falls er einem solchen Abkommen zustimmt, was Neuwahlen und möglicherweise seine Entmachtung zur Folge haben könnte.

  • Die fortgesetzte Unterstützung ultranationalistischer Parteien ist entscheidend für Netanyahus politisches Überleben.
  • Verhandlungen über eine Waffenruhe werden durch Forderungen sowohl von Hamas als auch von israelischen Führern erschwert.
  • Internationale Isolation und inländische Proteste haben die Rufe nach einer Lösung verstärkt.

Angesichts der steigenden Zahl der Todesopfer in Gaza und der zunehmenden internationalen Kritik an Israels Militäroperationen wächst die Skepsis in der Bevölkerung. Der US-Präsident Joe Biden zeigte kürzlich seine Enttäuschung über Netanyahus Versuche, eine Vereinbarung zu treffen, was auf eine wachsende Uneinigkeit zwischen den beiden Verbündeten hinweist.

Großer Protest in Tel Aviv: Tausende Israelis fordern Geiselabkommen

In Tel Aviv haben Hunderttausende Israelis bei einem großen Protest deutliche Unterstützung für ein Geiselabkommen gezeigt. Mit dem Slogan "Deal, jetzt!" betonten die Demonstranten die Dringlichkeit ihres Anliegens. Diese Demonstrationen ähneln den großen Protesten vor dem Krieg, die sich hauptsächlich gegen Netanyahus geplante Änderungen des Justizsystems richteten. Diese früheren Proteste führten dazu, dass die vorgeschlagenen Justizreformen vorerst pausiert wurden. Ob die aktuellen Demonstrationen jedoch Netanyahus Kurs im Gaza-Konflikt beeinflussen werden, bleibt ungewiss.

Netanjahu steht vor schwierigen politischen Herausforderungen. Er muss die Erwartungen seiner ultranationalistischen Anhänger mit dem wachsenden Unmut in der Bevölkerung ausbalancieren. Seine Lage wird durch seinen laufenden Korruptionsprozess zusätzlich erschwert, was ihn weniger kompromissbereit macht. Sollte er die Macht verlieren, könnte er sich diesen Anschuldigungen ohne den Schutz seines Amtes stellen müssen.

Der anhaltende Konflikt und die gescheiterte Befreiung der Geiseln haben Netanyahu weiter isoliert. Seine Regierung ist gespalten, ob ein Waffenstillstand oder das Fortsetzen der militärischen Aktionen Vorrang haben sollte. Verteidigungsbeamte möchten sich auf einen Deal zur Freilassung der Geiseln konzentrieren, was im Widerspruch zu Netanyahus Beharren auf einer stationierten israelischen Truppe in Teilen Gazas steht.

Trotz der Proteste und des öffentlichen Drucks ist Netanyahus politische Position unberührt geblieben. Die Demonstranten stammen überwiegend aus dem liberalen und säkularen Teil der israelischen Gesellschaft, der ihm seit langem kritisch gegenübersteht. Viele seiner Anhänger befürchten, dass ein Entgegenkommen gegenüber Hamas zu mehr Gewalt führen würde.

Die Proteste verdeutlichen, dass viele Menschen einen Waffenstillstand und Hilfe für die Geiseln fordern, doch Netanyahus zukünftige Entscheidungen werden davon abhängen, seine politischen Verbündeten zu halten und seine eigene Machtposition zu sichern.

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