Globale Erwärmung gefährdet Trinkwasser: Forscher warnen vor steigenden Grundwassertemperaturen.

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Durch Klaus Schmidt
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Rissiger trockener Boden mit verschmutztem Grundwasser darunter.

BerlinWissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie untersuchten die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Grundwassertemperaturen. Dabei stellten sie fest, dass bis zum Jahr 2100 mehr als 75 Millionen Menschen in Gebieten leben könnten, in denen das Grundwasser zu warm ist, um als Trinkwasser sicher zu sein. Die Studie wurde in Nature Geoscience veröffentlicht.

Grundwasser ist die größte Quelle für nicht gefrorenes Süßwasser weltweit. Forscher des KIT haben simuliert, wie sich die globalen Grundwassertemperaturen bis zum Jahr 2100 verändern könnten. Dabei wurden zwei Klimaszenarien verwendet: SSP 2-4.5 und SSP 5-8.5. SSP 2-4.5 repräsentiert moderate zukünftige Treibhausgasemissionen, während SSP 5-8.5 extreme Emissionswerte darstellt.

Dr. Susanne Benz vom Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung des KIT leitete die Studie gemeinsam mit Dr. Kathrin Menberg und Professor Philipp Blum vom Institut für Angewandte Geowissenschaften des KIT. Sie erstellten Karten, die die Grundwassertemperaturen in verschiedenen Tiefen zeigen, und erzielten bedeutende Ergebnisse.

  • Im Szenario SSP 2-4.5 wird die Temperatur des Grundwassers bis 2100 um 2,1 Grad Celsius steigen.
  • Im Szenario SSP 5-8.5 wird die Temperatur des Grundwassers um 3,5 Grad Celsius steigen.
  • Diese Szenarien berücksichtigen unterschiedliche Raten der atmosphärischen Erwärmung und Tiefen des Grundwassers.

Warme Grundwässer könnten viele Menschen beeinträchtigen. Rund 30 Millionen Menschen leben bereits in Regionen, in denen das Grundwasser ohne vorherige Behandlung zu heiß ist, um es gefahrlos zu trinken. Benz erklärt, dass das Wasser möglicherweise erst abgekocht werden muss.

Zukunftsprognosen sind besorgniserregend. Bis zum Jahr 2100 könnten unter SSP 2-4.5 zwischen 77 und 188 Millionen Menschen betroffen sein und unter SSP 5-8.5 sogar zwischen 59 und 588 Millionen. Diese großen Schwankungen hängen von Veränderungen im Klima und den Bevölkerungsentwicklungen ab.

Änderungen der Grundwassertemperatur können Ökosysteme beeinflussen. Wärmeres Grundwasser kann die Konzentration von schädlichen Substanzen wie Arsen und Mangan erhöhen. Hohe Mengen dieser Stoffe sind besonders in Regionen, die Grundwasser als Trinkwasserquelle nutzen, eine Gefahr für die Gesundheit. Zudem beeinträchtigen höhere Temperaturen auch die Ökosysteme, die auf Grundwasser angewiesen sind, sowie die chemischen Prozesse in Gewässern.

Steigende Temperaturen in Flüssen können Fischarten wie Lachs beeinträchtigen, die bestimmte Temperaturen benötigen, um zu laichen. Flüsse, die auf Grundwasser angewiesen sind, könnten zu warm werden, was die Fortpflanzung dieser Fische gefährdet. Höhere Wassertemperaturen können auch das Wachstum von schädlichen Bakterien wie Legionellen begünstigen.

Gebiete mit flachem Grundwasser und hohen Lufttemperaturanstiegen werden die stärkste Erwärmung erfahren. Gebirgsregionen wie die Anden und die Rocky Mountains mit tiefem Grundwasser werden die geringste Erwärmung erleben.

Dr. Benz betont die Notwendigkeit, das Grundwasser zu schützen und nachhaltige Lösungen zu finden. Wir müssen die Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasser verringern, um das Trinkwasser sicher zu halten und Ökosysteme zu bewahren.

KIT-Studie zeigt: Schnelles Handeln erforderlich um Auswirkungen des Klimawandels auf Grundwasser zu bewältigen. Politik und Wissenschaft sollen Strategien entwickeln, um diese negativen Folgen zu mildern. Grundwasser ist essenziell für das Leben, daher müssen wir es unbedingt sauber halten.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41561-024-01453-x

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Susanne A. Benz, Dylan J. Irvine, Gabriel C. Rau, Peter Bayer, Kathrin Menberg, Philipp Blum, Rob C. Jamieson, Christian Griebler, Barret L. Kurylyk. Global groundwater warming due to climate change. Nature Geoscience, 2024; 17 (6): 545 DOI: 10.1038/s41561-024-01453-x
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