Ausbreitung der Tigermücke: Dengue-Hotspots in Europa enthüllt durch Klimaeffekte und Globalisierung
BerlinEine Untersuchung des britischen Zentrums für Ökologie und Hydrologie (UKCEH) zeigt, dass Teile Europas einem hohen Risiko für Dengue-Fieber ausgesetzt sind, da sich die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ausbreitet. Diese Mücke stammt ursprünglich aus Südostasien und hat sich aufgrund des Klimawandels, globaler Reisen und Handels in Europa verbreitet. In Frankreich, Italien und Spanien kam es bereits zu Krankheitsausbrüchen, und bald könnte auch Großbritannien betroffen sein.
Die Studie zeigt, dass Südfrankreich und Norditalien am stärksten betroffen sind. Sie nutzt detaillierte Modelle, um tägliche Risiko-Updates für Gebiete mit einer Breite von 10 Kilometern zu liefern. Städte wie La Colle-sur-Loup und Montpellier-Pérols in Frankreich sowie Vila-seca in Spanien wurden als gefährdet eingestuft.
Diese Forschung ermöglicht den Behörden, rechtzeitig Maßnahmen zur Verhinderung von Dengue-Ausbrüchen zu ergreifen. Sie umfasst die Überwachung von Gebieten mit stehendem Wasser, wo sich Mücken vermehren, und die Beratung der Bevölkerung, wie sie sich vor Stichen schützen können. Die neuen Modelle sind präzise bei der Vorhersage, wo Dengue-Ausbrüche auftreten werden, was den lokalen Behörden bei ihren Reaktionsplänen hilft.
Dengue-Fälle nehmen besorgniserregend zu. Seit 2024 wurden über 12 Millionen Fälle und 8.000 Todesfälle in 86 Ländern gemeldet. Die Krankheit wird hauptsächlich durch Aedes aegypti-Mücken übertragen, die in Europa weniger verbreitet sind. Jedoch verursacht die Asiatische Tigermücke nun auch dort lokale Ausbrüche.
Behörden in Gebieten mit vielen Dengue-Fällen sollten die Überwachung verbessern und regelmäßige Fumigationen durchführen. Die Eier der Dengue-übertragenden Mücken sind widerstandsfähig und überstehen verschiedene Klimabedingungen. Sie werden oft weltweit durch den Handel, insbesondere durch gebrauchte Reifen, verbreitet. Höhere Temperaturen beschleunigen die Virusvermehrung in den Mücken und erhöhen die Übertragungsrate.
Städte sollten ihre Planung und Bauweise ändern, um Bereiche mit stehendem Wasser zu reduzieren und die Menschen über die Bedeutung aufzuklären. Menschen können sich schützen, indem sie lange Ärmel tragen, Insektenspray verwenden und Fenster mit Fliegengittern versehen. Außerdem ist es wichtig, stehendes Wasser zu vermeiden, indem man regelmäßig das Wasser in Vogeltränken wechselt und Mülltonnen abdeckt.
In Nordeuropa, wo die Mücke noch nicht weit verbreitet ist, ist es wichtig, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Durch regelmäßige Überprüfung von Gebieten in der Nähe von Häfen und belebten Orten können wir das Wachstum der Mücken begrenzen. Der Einsatz fortschrittlicher Modelle gibt uns einen klaren Einblick in den Lebenszyklus der Mücke und hilft uns, deren Ausbreitung zu kontrollieren und möglicherweise zu stoppen.
Die Studie zeigt, dass der Klimawandel das Risiko auf Gebiete im Norden ausweiten dürfte. Wissenschaftler versuchen, zukünftige Ausbrüche vorherzusagen. In Großbritannien wurden Eier der Asiatischen Tigermücke gefunden, aber die Mücken selbst haben sich dort noch nicht niedergelassen. Allerdings könnte das britische Klima bald ihr Überleben ermöglichen, weshalb es äußerst wichtig ist, weiterhin nach ihnen Ausschau zu halten.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41467-024-52144-5und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Dominic P. Brass, Christina A. Cobbold, Bethan V. Purse, David A. Ewing, Amanda Callaghan, Steven M. White. Role of vector phenotypic plasticity in disease transmission as illustrated by the spread of dengue virus by Aedes albopictus. Nature Communications, 2024; 15 (1) DOI: 10.1038/s41467-024-52144-518. November 2024 · 16:40
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