Neue Curtin-Studie enthüllt komplexe Zusammenhänge zwischen sozialer Mediennutzung und psychischer Gesundheit
BerlinStudie zeigt geringen Zusammenhang zwischen Social-Media-Nutzung und psychischer Gesundheit
Eine Untersuchung der Curtin University hat neue Erkenntnisse darüber geliefert, wie sich soziale Medien auf die psychische Gesundheit auswirken. Unter der Leitung der Doktorandin Chloe Jones wurden Mobiltelefondaten von über 400 Personen im Alter von 17 bis 53 Jahren analysiert, um deren Nutzungsverhalten in sozialen Medien zu verstehen. Anders als in herkömmlichen Studien, bei denen die Teilnehmer ihre Daten selbst berichten, wurde hier eine objektive Datenerhebung verwendet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein geringer Zusammenhang zwischen der Nutzungsdauer in sozialen Medien und psychischen Gesundheitsproblemen wie Depressionen, Angstzuständen und Stress besteht.
Wichtige Ergebnisse der Studie sind:
- Kaum bis keine Verbindung zwischen der Nutzung sozialer Medien und Depressionen oder Stress.
- Eine schwache Verbindung zwischen der Nutzung sozialer Medien und Angstzuständen.
- Ein leichter positiver Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und der Aufmerksamkeitskontrolle.
Die Ergebnisse stellen die weit verbreitete Annahme in Frage, dass intensive Nutzung von sozialen Medien automatisch der psychischen Gesundheit schadet. Die Studie zeigt, dass der Zusammenhang wahrscheinlich komplex ist und aus vielen Komponenten besteht. Soziale Medien können besonders für Menschen, die sich einsam fühlen, entscheidend für soziale Kontakte sein. Jedoch kann übermäßiger Konsum oder der Kontakt mit schädlichen Inhalten negative Auswirkungen haben.
Die Untersuchung beleuchtet, wie verschiedene soziale Medienplattformen auf Individuen wirken. Dabei wurde festgestellt, dass die Nutzung von TikTok leicht mit einer besseren Konzentrationsfähigkeit in Verbindung gebracht wird, während die Nutzung von Facebook mit einem gesteigerten Gefühl der Unzufriedenheit assoziiert wird. Dies deutet darauf hin, dass die Auswirkungen sozialer Medien auf Menschen je nach genutzter Plattform und deren Anwendung variieren können.
Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit, den Einfluss sozialer Medien auf die psychische Gesundheit aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Es geht nicht nur darum, wie viel Zeit man online verbringt, sondern auch darum, während dieser Zeit aktiv ist. Dies eröffnet neue Forschungsperspektiven, etwa die Untersuchung der Art der Interaktionen auf verschiedenen Plattformen und wie persönliche Eigenschaften diese Effekte beeinflussen könnten.
Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung. Sie zeigen, dass politische Entscheidungsträger, Pädagogen und Experten für psychische Gesundheit den Menschen helfen sollten, bewusster im Internet zu agieren, anstatt nur ihre Bildschirmzeit einzuschränken. Durch ein besseres Verständnis der Nutzung sozialer Medien können wir Strategien entwickeln, die ihre Vorteile nutzen und Risiken minimieren.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1016/j.socscimed.2024.117400und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Chloe N. Jones, Daniel Rudaizky, Tamsin Mahalingham, Patrick J.F. Clarke. Investigating the links between objective social media use, attentional control, and psychological distress. Social Science & Medicine, 2024; 361: 117400 DOI: 10.1016/j.socscimed.2024.117400Diesen Artikel teilen