Mäuseschwänze: neue Erkenntnisse zur Balance und zur Erforschung von Gehirnerkrankungen
BerlinForscher am Okinawa Institute of Science and Technology haben herausgefunden, dass die Schwänze von Mäusen aktiv eine Rolle beim Gleichgewicht spielen, was unser Verständnis von Gleichgewicht und bestimmten Gehirnerkrankungen verändern könnte. Bisher ging man davon aus, dass die Schwänze passiv als Gewichte eingesetzt werden, aber tatsächlich unterstützen sie Mäuse aktiv beim Balancieren.
Wichtige Erkenntnisse der Studie umfassen:
- Mäuse nutzen aktiv ihre Schwänze, um Drehimpuls zu erzeugen.
- Die Schwanzbewegung passt sich entsprechend der Kippbewegung des Körpers an.
- Die Rolle des Schwanzes ist entscheidend beim Überqueren schmaler Plattformen.
- Diese Entdeckung stellt bisherige Annahmen über die motorischen Fähigkeiten von Mäusen infrage.
Eine neue Studie nutzte eine innovative Methode, bei der Mäuse auf einer kippenden Plattform platziert und mit Hochgeschwindigkeitskameras gefilmt wurden. Dadurch konnten Forscher genau beobachten, wie Mäuse ihre Schwänze aktiv zur Fortbewegung einsetzen, anstatt diese nur passiv zu nutzen. Diese Entdeckung ist bedeutsam, da sie eine neue Möglichkeit bietet, die motorischen Fähigkeiten bei gesunden und erkrankten Mäusen zu bewerten.
Die Forschung hat bedeutende Auswirkungen auf die Humanmedizin. Mäuse sind in der Gehirnforschung unverzichtbar, da sie Menschen in manchen Aspekten ähneln. Zu verstehen, wie Mäuse ihre Schwänze zur Balance nutzen, kann Wissenschaftlern helfen, Gleichgewichtsprobleme beim Menschen besser zu verstehen. Dies ist entscheidend für Erkrankungen wie Multiple Sklerose und Parkinson, da das frühzeitige Erkennen von Problemen die Effektivität von Behandlungen verbessern kann.
Die Forscher haben unser Verständnis davon, wie Mäuse das Gleichgewicht mit ihrem Schwanz halten, revolutioniert, indem sie eine neue Testmethode entwickelt haben. Der bisherige Balancier-Test auf einem Balken reicht nicht aus, um die Gleichgewichtsfähigkeiten von Mäusen zu bewerten. Der neue Test nutzt verschiedene Plattformgrößen und -neigungen, um die Balancefähigkeiten der Mäuse präziser zu erfassen. Dieser innovative Ansatz kommt realen Situationen näher und ermöglicht ein besseres Verständnis sowohl aktiver als auch passiver Balancierstrategien bei Mäusen.
Unscheinbare Details wie Schwänze können in Experimenten eine große Bedeutung haben, wie diese Forschung zeigt. Indem wir uns auf diese kleinen Aspekte konzentrieren, können wir die Untersuchung früher Anzeichen von Hirnerkrankungen verbessern. Die Arbeit legt nahe, dass das Studium von Mäusen uns dabei helfen kann, gesundheitliche Fortschritte zu erzielen, indem wir Gleichgewichtsprobleme frühzeitig erkennen, bevor sie ernst werden.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1242/jeb.247552und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Salvatore A. Lacava, Necmettin Isilak, Marylka Y. Uusisaari. The role of mouse tails in response to external and self-generated balance perturbations on the roll plane. Journal of Experimental Biology, 2024; 227 (21) DOI: 10.1242/jeb.247552Diesen Artikel teilen