Neue Planeten-Definition ohne Einschränkung auf unsere Sonne: Wissenschaftler schlagen umfassenderen Ansatz vor

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Klaus Schmidt
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Exoplaneten, die um verschiedene Sterne im tiefen Weltraum kreisen.

BerlinPlanetenforscher fordern neue Definition für Planeten

Planetologen möchten die Kriterien für die Einordnung als Planet ändern. Gegenwärtig zählt ein Himmelskörper nur dann als Planet, wenn er um die Sonne kreist. Viele Wissenschaftler halten diese Regel jedoch für veraltet und angesichts des heutigen Wissensstands als zu begrenzt.

Ein bevorstehender Artikel im Planetary Science Journal schlägt eine neue Definition von Planeten vor. Diese Idee umfasst alle Objekte, die Sterne, Braune Zwerge oder die Überreste von Sternen umkreisen. Jean-Luc Margot, ein Professor an der UCLA, leitet dieses Projekt. Er wird die neue Definition auf der Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union im August 2024 vorstellen.

Aktuelle und vorgeschlagene Planetendefinition

Die gegenwärtige Definition eines Planeten durch die IAU umfasst:

  • Umlaufbahn um die Sonne
  • Ausreichende Masse für eine kugelförmige Gestalt
  • Umlaufbahn freigeräumt

Die vorgeschlagene neue Definition beinhaltet:

  • Umlaufbahn um ein oder mehrere Sterne, Braune Zwerge oder stellare Überreste
  • Masse größer als (10^{23}) kg
  • Masse kleiner als 13 Jupitermassen ((2,5 \times 10^{28}) kg)

Die neue Definition ist klar und inklusiv. Sie legt feste Massengrenzen fest, um Verwirrung zu vermeiden. Margot und sein Team sind der Meinung, dass die Verwendung von Masse als Kriterium einfacher und genauer ist.

Warum die Definition ändern?

Wissenschaftler haben Tausende von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Diese Exoplaneten passen nicht zur sonnenzentrierten Definition der IAU. Die aktuelle Definition ist zudem vage hinsichtlich des "Freimachens der Umlaufbahn". Die neue Definition liefert klare, messbare Kriterien.

Jean-Luc Margot und sein Team nutzten mathematische Modelle, um Objekte in unserem Sonnensystem zu untersuchen. Ihre Methode zeigte, dass Planeten besondere Eigenschaften besitzen. Ein Beispiel dafür ist die "dynamische Dominanz", was bedeutet, dass ein Planet benachbarte Objekte anziehen oder abstoßen kann.

Probleme mit der derzeitigen Definition

Die Vorgabe, dass ein Planet kugelförmig sein muss, ist schwer zu überprüfen. Entfernte Planeten können nicht im Detail beobachtet werden, um ihre Form genau festzustellen. Margot und sein Team halten das Formkriterium daher für weitgehend nutzlos.

Die derzeitige Regel, dass ein Planet unsere Sonne umkreisen muss, ist zu einschränkend, da sie Planeten außerhalb unseres Sonnensystems ausschließt. Der neue Vorschlag sieht vor, dass Planeten, die beliebige Sterne, Braune Zwerge oder stellare Überreste umkreisen, anerkannt werden.

Vorteile der neuen Definition

Die neue Definition vereinfacht die Kriterien, indem sie sich auf die Masse konzentriert, ein leichter messbares Merkmal. Dadurch werden Diskussionen über das Erfüllen der Kriterien vermieden.

In unserem Sonnensystem sind Körper, die größer als (10^{21}) kg sind, in der Regel rund. Dies deutet darauf hin, dass die neue untere Massenbegrenzung von (10^{23}) kg wahrscheinlich kugelförmige Objekte einschließen wird.

Zukünftige Schritte

Eine offizielle Änderung der IAU-Definition wird Zeit in Anspruch nehmen. Trotzdem hoffen Margot und seine Kollegen, dass ihr Vorschlag eine Diskussion anregt. Ihr Ziel ist es, eine verbesserte und inklusivere Definition zu erreichen.

Die neue Definition könnte die Klassifikation von Planeten verändern. Sie zeigt, dass unser Wissen über das Universum zunimmt. Zudem anerkennt sie die vielen außerhalb unseres Sonnensystems entdeckten Exoplaneten. Dieser Vorschlag aktualisiert die Planetenwissenschaften im Licht neuer Entdeckungen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.3847/PSJ/ad55f3

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Jean-Luc Margot, Brett Gladman, Tony Yang. Quantitative Criteria for Defining Planets. arXiv.org, 2024; DOI: 10.3847/PSJ/ad55f3
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