Neue Studie: Saubere Energien bedrohen tausende Vögel und Fische durch Ressourcenabbau.
BerlinNeue Studien zeigen, dass 4.642 Wirbeltierarten aufgrund von Rohstoffgewinnung, wie Bergbau und Öl- und Gasbohrungen, bedroht sind. Diese Aktivitäten finden in Gebieten mit vielen einzigartigen Arten und Lebensräumen statt. Besonders hoch ist das Risiko durch den Abbau von Materialien für saubere Energie wie Lithium und Kobalt, die für die Herstellung von Solarpanels, Windturbinen und Elektroautos erforderlich sind.
Frischwasserlebensräume sind besonders bedroht. Diese Wirbeltierarten sind stark betroffen:
- Fische: 2.053 Arten
- Reptilien und Amphibien: Zahlreiche Arten
- Vögel und Säugetiere: Viele Arten
Der Abbau von Kalkstein für Zement ist gefährlich, da er durch das Entfernen ganzer Berghänge Ökosysteme zerstören kann. Dies bedroht Arten wie den Krallengecko in Malaysia, der nur auf einem einzigen Gebirgszug lebt, der durch die geplanten Bergbauaktivitäten vernichtet werden könnte.
Professor David Edwards von der Universität Cambridge betont die Notwendigkeit des Bergbaus, um saubere Energie zu gewinnen. Viele Abbaugebiete sind Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Er empfiehlt, die Verschmutzung durch den Bergbau zu reduzieren, um diese Lebensräume besser zu schützen. Bergbauverschmutzung kann Arten in weiter entfernten Regionen schädigen, da sie Wasser verunreinigt und Entwaldung verursacht.
Ieuan Lamb von der Universität Sheffield erläutert, dass der Kalksteinabbau Tierarten schadet, die in speziellen Lebensräumen vorkommen. Der Abbau von Zement kann ganze Ökosysteme in Kalksteinregionen auslöschen.
Mithilfe von Daten der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) haben Wissenschaftler kartiert, wo verschiedene Wirbeltierarten leben, um herauszufinden, welche Arten von Bergbau die größte Gefahr darstellen. Sie stellten fest, dass Bergbau eine größere Bedrohung für Arten darstellt, die als verletzlich, gefährdet oder stark gefährdet eingestuft sind, im Vergleich zu weniger bedrohten Arten. Bergbau kann große Flächen von Flüssen und Überflutungsgebieten verunreinigen, wodurch sich der Wasserfluss ändert und Lebensräume beeinträchtigt werden.
Der Bergbau schadet Tieren in tropischen Regionen wie den Anden, West- und Zentralafrika sowie Südostasien, wo viele Minen vorhanden sind. In Ghana verschmutzt der Kleinbergbau von Gold die Lebensräume der Vögel mit Quecksilber. Die Bergbauindustrie wächst, um die weltweite Nachfrage zu decken und verursacht dadurch zusätzliche Bedrohungen. Im Jahr 2022 betrug der Umsatz der Branche etwa 943 Milliarden USD.
Der Verlust der Biodiversität beeinflusst die Kohlenstoffwerte, die zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen. Die Studie konzentrierte sich hauptsächlich auf Wirbeltiere, aber wahrscheinlich sind auch Pflanzen und wirbellose Tiere betroffen. Professor Edwards betont, dass diese Forschung erst der Anfang ist und darauf abzielt, den Verlust an Biodiversität einzudämmen, während der Bergbau zunimmt. Zukünftige Richtlinien sollten vermehrt Recycling und Wiederverwendung unterstützen, um den Bedarf an neuen Rohstoffgewinnungen zu verringern. Lamb fügt hinzu, dass der Bergbau in Gebieten mit geringerer Biodiversität priorisiert werden sollte, um empfindliche Regionen zu schützen.
Der Übergang zu sauberer Energie bedroht die Natur, insbesondere Süßwasserarten. Es ist wichtig, die Verschmutzung durch den Bergbau zu verringern und bessere Abbaustellen zu wählen. Recycling und Wiederverwendung zu fördern, kann ebenfalls den Bedarf an neuem Bergbau mindern.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2024.06.077und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Ieuan P. Lamb, Michael R. Massam, Simon C. Mills, Robert G. Bryant, David P. Edwards. Global threats of extractive industries to vertebrate biodiversity. Current Biology, 2024; DOI: 10.1016/j.cub.2024.06.077Diesen Artikel teilen