Höheres Demenzrisiko nach akuter Nierenschädigung enthüllt: die überraschende Gehirnverbindung
BerlinAkutes Nierenversagen (AKI) beeinträchtigt die Nierenfunktion erheblich. Eine aktuelle Untersuchung des Karolinska Instituts und Partner hat eine weitere schwerwiegende Folge festgestellt: ein erhöhtes Demenzrisiko. Die im Fachjournal Neurology veröffentlichte Studie analysierte Daten von über 300.000 Personen im Alter von 65 Jahren und älter aus dem Stockholm CREAtinine Measurement (SCREAM) Projekt.
Wichtige Erkenntnisse der Studie:
- Jeder vierte Teilnehmer hatte im Durchschnitt über die 12-jährige Nachbeobachtungszeit mindestens eine Episode von akutem Nierenversagen (AKI).
- 16 % der Teilnehmer wurden mit Demenz diagnostiziert.
- Diejenigen, die an AKI litten, hatten ein 49 % höheres Risiko, irgendeine Form von Demenz zu entwickeln.
- Es bestand ein 88 % höheres Risiko für eine Lewy-Körper-Demenz oder Demenz verursacht durch Parkinson, ein 47 % höheres Risiko für vaskuläre Demenz und ein 31 % höheres Risiko für Alzheimer-Demenz.
- Das Risiko war besonders erhöht bei Personen, die wegen schwerer Nierenschäden ins Krankenhaus mussten.
Diese Ergebnisse sind von großer Bedeutung. Nach einer AKI-Episode standen bisher die Nierenregeneration und Herzprobleme im Vordergrund. Diese Studie zeigt jedoch, dass Ärzte auch langfristige Gehirnprobleme berücksichtigen müssen. Da fast jeder vierte ältere Mensch eine AKI-Episode erlebt und nahezu die Hälfte dieser Patienten ein erhöhtes Demenzrisiko hat, müssen wir die Nachsorge für AKI-Patienten verändern.
Mögliche Maßnahmen:
- Gründlichere Untersuchungen auf Gedächtnis- und Denkprobleme bei Personen mit AKI.
- Einsatz von Behandlungen und Medikamenten, die das Gehirn direkt nach einem AKI-Ereignis schützen.
- Förderung von Lebensstiländerungen wie gesünderer Ernährung und mehr Bewegung zur Unterstützung von Nieren- und Gehirngesundheit.
Wissenschaftler müssen noch verstehen, wie AKI und Demenz miteinander verbunden sind. Mögliche Ursachen umfassen eine Entzündung im ganzen Körper, Schäden durch schädliche Moleküle und die Anhäufung von Abfallprodukten im Blut. Diese Probleme könnten die Schutzbarriere des Gehirns schädigen und zu Gehirnentzündungen führen.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit der Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachbereiche wie Nierengesundheit, Gehirngesundheit und Altenpflege. Ziel dieser Kooperation ist es, die Risiken besser zu verstehen und zu minimieren. Laufende Forschungen untersuchen diese Zusammenhänge und wie verschiedene Behandlungen unterstützen können, um effektivere Patientenversorgungsstrategien zu bieten.
Der gesellschaftliche Einfluss ist eindeutig. Mit der zunehmenden Lebenserwartung werden mehr Menschen an Akuter Niereninsuffizienz und später an Demenz erkranken. Es ist dringend notwendig, Gesundheitspläne zu entwickeln, um diesen Problemen entgegenzuwirken. Gute Präventions- und Pflegemaßnahmen können die Gesundheitskosten senken und vielen Menschen ein besseres Leben ermöglichen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1212/WNL.0000000000209751und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Hong Xu, Maria Eriksdotter, Sara Garcia-Ptacek, Daniel Ferreira, Dongze Ji, Annette Bruchfeld, Yang Xu, Juan J. Carrero. Acute Kidney Injury and Its Association With Dementia and Specific Dementia Types. Neurology, 2024; 103 (6) DOI: 10.1212/WNL.0000000000209751Diesen Artikel teilen