Niger: Nach Putsch scheitert Pipelineprojekt wegen Spannungen und Sicherheitsrisiken

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Ernst Müller
- in
Ungenutzte Ölpipeline vor karger Landschaft.

BerlinNiger steckt in großen Schwierigkeiten mit seinem Öl-Pipeline-Projekt. China hat dieses für das Land wichtige Vorhaben unterstützt. Geplant war ein Export von bis zu 90.000 Barrel Öl pro Tag, aber zurzeit kann Niger nur 20.000 Barrel pro Tag raffinieren.

Niger steht vor einer Reihe von Herausforderungen:

  • Sicherheitsbedrohungen durch lokale Rebellen
  • Diplomatische Spannungen mit Nachbarländern, insbesondere Benin
  • Wirtschaftliche Isolation nach einem kürzlichen Putsch

Salah Mahmoud, ein früherer Rebellenführer, greift wieder zu den Waffen, seit die Militärregierung in Niger die Kontrolle übernommen hat. Dies verschärft die Sicherheitsprobleme in einem ohnehin schon von Schwierigkeiten geplagten Land. Experten warnen, dass diese Probleme die ohnehin angeschlagene Wirtschaft Nigers weiter schädigen werden, zumal das Land ohne ausländische Hilfe auskommen muss.

Die Weltbank prognostizierte für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 6,9 % in Niger, das schnellste in Afrika. Öl-Exporte sollten maßgeblich zu diesem Wachstum beitragen. Doch das gestoppte Pipeline-Projekt gefährdet nun diese wirtschaftliche Verbesserung.

Im Juli verschlechterten sich die Beziehungen zu Benin, nachdem Nigers Präsident Mohamed Bazoum durch einen Putsch gestürzt wurde. Daraufhin schlossen die benachbarten westafrikanischen Länder ihre Grenzen zu Niger, was zur Bildung einer lokalen Rebellengruppe führte. Diese Gruppe hat gedroht, weitere Angriffe auf das Ölprojekt durchzuführen.

Benin hat kürzlich seine Grenze wieder geöffnet, während Niger seine Grenze weiterhin geschlossen hält. Laut nigrischen Beamten betrachtet Niger die Anwesenheit von französischen Truppen in Benin als Bedrohung, nachdem es die militärische Zusammenarbeit mit Frankreich beendet hat. Benins Präsident Patrice Talon erklärte, dass der Ölhandel über den Hafen von Benin von der Wiedereröffnung der Grenze abhängt.

Beide Länder kämpfen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Benin verliert dadurch Millionen an Transitgebühren. Die Pattsituation verschärft die regionalen Spannungen. Normalerweise greift die ECOWAS ein, um solche Probleme zu lösen, aber Niger bleibt isoliert. Die Beziehungen sind angespannt, da Niger sich Russland zuwendet, während Benin mit Frankreich und dem westafrikanischen Block verbündet ist.

Trotz Bemühungen Chinas, seine Investitionen in die Pipeline zu schützen, verschlechterte sich die Lage. Im Mai gelang es China, mit der Ölförderung im Agadem-Feld zu beginnen. Doch kürzlich verhaftete Benin drei von fünf nigrischen Ölarbeitern und beschuldigte sie, gefälschte Computerdaten nach dem Grenzübertritt verwendet zu haben. Dies veranlasste Niger, die Pipeline stillzulegen, wobei ein hochrangiger Beamter erklärte, das Öl werde gestohlen.

Ryan Cummings, Leiter der auf Afrika spezialisierten Sicherheitsfirma Signal Risk, erklärte, dass die einzige Lösung direkte Gespräche zwischen den Regierungen seien. Die derzeitige Pattsituation schadet der Wirtschaft Nigers und fördert zudem die Instabilität in der Region.

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