Neue Studie: Forschung zur visuellen Kaninchen-Illusion macht bedeutende Fortschritte

Lesezeit: 3 Minuten
Durch Ernst Müller
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Illustration des Kaninchen-Illusions-Visuelexperiments in Arbeit

BerlinForscher der Kyushu University haben neue Varianten eines bekannten visuellen Tricks entdeckt. Sie untersuchten, wie wir die Bewegung blinkender Lichter wahrnehmen. Ihre Ergebnisse, die am 21. Mai in der Zeitschrift i-Perception veröffentlicht wurden, zeigen, dass das Gehirn drei schnell blinkende Lichter im seitlichen Sichtfeld als gerade Linie interpretiert. Das zweite Licht wird dabei immer in der Mitte wahrgenommen, unabhängig von seiner tatsächlichen Position.

Diese Studie wurde mit dem Early Career Best Paper Prize der Zeitschrift ausgezeichnet. Sie untersucht neue Perspektiven darauf, wie wir Fehler in unserer Wahrnehmung machen und die Zuverlässigkeit von Zeugenaussagen. Obwohl das Sehen für die meisten Menschen sehr wichtig ist, kann es manchmal täuschen. Ein besonders interessantes Phänomen ist die sogenannte "visuelle Saltation" oder auch "visuelle Hasen-Illusion".

Hier sind die wesentlichen Erkenntnisse der Studie:

  • Die Illusion tritt bei drei schnellen Lichtblitzen im peripheren Sichtfeld auf.
  • Unser Gehirn positioniert den zweiten Blitz in der Mitte und nicht an seinem tatsächlichen Ort.
  • Dies geschieht unabhängig davon, wo der zweite Blitz tatsächlich platziert ist.

Frühe Experimente nutzten drei Lichtblitze: zwei an einer Stelle und den dritten weiter rechts. Die Probanden nahmen den zweiten Blitz in der Mitte zwischen diesen Punkten wahr. Forscher der Universität Kyushu veränderten dies, indem sie den zweiten Blitz verschoben, doch die Menschen erlebten die Illusion weiterhin.

Die Teilnehmer konzentrierten sich aus den Augenwinkeln auf den ersten und dritten Blitz. Sie veränderten die Blitzzeiten und -abstände, um eine Illusion zu erzeugen. In drei Versuchen irrten sich die Personen beim Timing des zweiten Blitzes. Häufig dachten sie, der zweite Blitz erscheine ungefähr in der Mitte des ersten und letzten Blitzes. Dieser Fehler trat auch dann auf, wenn sich der zweite Blitz tatsächlich an der Position des dritten Blitzes oder weiter rechts befand.

Sheryl Anne Manaligod de Jesus, die Hauptautorin der Studie, erklärte, dass die Forscher herausgefunden haben, dass Blitze nicht in einer geraden Linie verlaufen müssen, um eine Illusion hervorzurufen. Selbst wenn der zweite Blitz oberhalb oder unterhalb der Mitte war, nahmen die Menschen ihn immer noch in der Nähe des Zentrums wahr.

Unsere Augen nehmen schnelle Lichtblitze als ein einziges, klares Bild wahr. Dadurch erscheinen Dinge einfacher und zusammenhängender. Wir könnten mehr darüber lernen, indem wir vergleichen, wie Menschen und künstliche Intelligenz diese Blitze sehen. Dies könnte uns helfen zu verstehen, ob unsere Sichtweise einfacher oder komplexer ist, als wir bisher dachten.

Was wir sehen, hängt nicht nur von unseren Augen ab; es ist eine Schöpfung unseres Gehirns, geprägt durch unsere Aufmerksamkeit und Erinnerungen. Dadurch wird die Zuverlässigkeit von Augenzeugenberichten verringert. Laut de Jesus nutzt unser Gehirn manchmal spätere Ereignisse, um frühere zu interpretieren, ein Prozess, der als Postdiktion bezeichnet wird. Dadurch kann unsere Erinnerung an ein früheres Ereignis durch spätere Geschehnisse verändert werden, sodass wir glauben, Dinge gesehen zu haben, die in Wirklichkeit gar nicht passiert sind.

Das periphere Sehen ist unzuverlässig, wenn es darum geht, schnell bewegte Objekte zu verfolgen. Weitere Studien zu visuellen Saltation-Illusionen können uns helfen, mehr über unsere Wahrnehmung zu erfahren und unser peripheres Sehen zu verbessern. Der nächste Schritt des Teams besteht darin, zu untersuchen, wie die Aufmerksamkeit diese Illusion beeinflusst.

Diese Täuschungen sind kraftvoll und verbessern unser Leben auf besondere Weise. „Das Wichtigste ist, die Illusionen zu genießen“, sagte Professor Hiroyuki Ito, der die Studie leitete.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1177/20416695241254016

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Sheryl Anne Manaligod de Jesus, Hiroyuki Ito, Tama Kanematsu. Retracing the rabbit's path: Effects of altering the second flash position in the visual saltation illusion. i-Perception, 2024; 15 (3) DOI: 10.1177/20416695241254016
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