Europawahl: Deutsche und niederländische Exit-Polls deuten auf Verschiebung nach Rechtsaußen hin
BerlinNachwahlumfragen in Deutschland und den Niederlanden zeigen einen Trend hin zu rechtsgerichteten Parteien bei der Europawahl. Italien wählt noch bis spät in den Abend, und viele EU-Länder haben noch keine Prognosen veröffentlicht. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass sich die EU mehr nach rechts orientieren könnte, was möglicherweise ihren künftigen Kurs verändern wird.
Zu den entscheidenden Themen, die die Wählerentscheidungen beeinflussen, gehören:
- Der Krieg in der Ukraine
- Migration
- Die Auswirkungen der Klimapolitik auf die Landwirte
Die pro-europäischen und etablierten Parteien werden voraussichtlich ihre Mehrheit im Europäischen Parlament behalten, jedoch Sitze an rechtsextreme Parteien verlieren. Dazu gehören unter anderem die Parteien von:
- Italiens Premierministerin Giorgia Meloni
- Ungarns Regierungschef Viktor Orbán
- Geert Wilders in den Niederlanden
- Marine Le Pen in Frankreich
Gesetze in der EU zu verabschieden könnte schwieriger werden. Entscheidungen in der großen Handelsgemeinschaft könnten komplizierter sein. Wählerin Laura Simon aus Berlin hofft, dass die EU von rechtspolitischen Ansichten Abstand hält und weiterhin geeint bleibt.
EU-Gesetzgeber haben Einfluss auf viele Bereiche:
- Finanzvorschriften
- Klima- und Agrarpolitik
- EU-Haushalt
- Infrastrukturprojekte
- Agrarsubventionen
- Hilfe für die Ukraine
Das Vertrauen der Wähler ist gering, während diese Wahlen stattfinden. In den letzten fünf Jahren hat die EU mit der Corona-Pandemie, einer wirtschaftlichen Talfahrt und einer Energiekrise aufgrund des größten Landkonflikts in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg zu kämpfen gehabt. Politische Kampagnen konzentrieren sich normalerweise eher auf nationale Themen als auf europaweite Angelegenheiten.
Der Wahlprozess in den Niederlanden begann am Donnerstag und wird am Sonntag enden. Eine frühe Umfrage deutet darauf hin, dass die Anti-Migranten-Partei von Wilders </ strong> wahrscheinlich an Unterstützung gewinnen wird. Allerdings wird erwartet, dass eine Gruppe pro-europäischer Parteien sie auf den zweiten Platz verweist.
Der belgische Premierminister Alexander De Croo erklärte, dass Europa derzeit unter erheblichem Druck stehe. Belgien hat bis Ende des Monats den Vorsitz in der EU.
Seit den EU-Wahlen 2019 dominieren populistische oder rechtsextreme Parteien die Regierungen in Ungarn, der Slowakei und Italien. In Schweden, Finnland und bald auch in den Niederlanden sind sie Teil der Regierungskoalitionen. Umfragen zeigen, dass populistische Parteien in Frankreich, Belgien, Österreich und Italien stark vertreten sind.
Der ungarische Premierminister Orbán, der eine nationalistische und migrationskritische Regierung anführt, sagte nach seiner Stimmabgabe zu Journalisten, dass es immer vorteilhaft sei, rechtsgerichtete Entscheidungen zu treffen.
Nach der Wahl werden die politischen Parteien ihre Kooperationen im Europäischen Parlament überprüfen. Die Mitte-rechts-Partei Europäische Volkspartei (EVP) hat bei Themen wie Sicherheit, Klima und Migration zunehmend rechtsgerichtete Standpunkte eingenommen.
Einige wichtige Fragen sind, ob Melonis Fratelli d’Italia in der Gruppe der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) bleiben wird. Sie könnten sich einer neuen rechtsextremen Gruppe anschließen oder mit der EVP zusammenarbeiten. Ein weiteres Thema ist, ob die EKR sich Le Pens Identität und Demokratie-Gruppe anschließen wird, um die Macht der Rechtsextremen zu verstärken.
Die Mitte-links-Sozialdemokraten und die Grünen wollen nicht mit der EKR zusammenarbeiten. Die Zukunft von Orbáns Fidesz-Partei ist unklar. Die Partei war Teil der EVP, wurde aber 2021 wegen Meinungsverschiedenheiten über Werte ausgeschlossen. Die rechtsextreme Alternative für Deutschland wurde nach Skandalen aus der Identität und Demokratie-Gruppe ausgeschlossen.
Die Europawahl könnte die Zukunft der EU erheblich beeinflussen. Sowohl Wähler als auch Politiker warten gespannt auf die endgültigen Ergebnisse.
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