Bluttest kann Parkinson sieben Jahre vor Symptomen vorhersagen
BerlinForscher der UCL und des Universitätsklinikums Göttingen haben einen Bluttest entwickelt, der Parkinson bis zu sieben Jahre vor dem Auftreten von Symptomen erkennen kann. Der Test nutzt künstliche Intelligenz (KI) zur Untersuchung von Blutproben.
Die Parkinson-Krankheit betrifft weltweit fast 10 Millionen Menschen. Sie entsteht, weil Gehirnzellen in einem Bereich namens Substantia nigra absterben. Dieser Teil des Gehirns steuert unsere Bewegungen. Die Krankheit wird durch die Anhäufung eines Proteins namens Alpha-Synuclein verursacht. Zurzeit beginnen Behandlungen erst, wenn Symptome wie Zittern, langsame Bewegungen, Gehprobleme und Gedächtnisstörungen auftreten.
Die frühzeitige Erkennung der Krankheit ermöglicht Behandlungen, die Gehirnzellen schützen und den Fortschritt der Krankheit verlangsamen oder stoppen können. Professor Kevin Mills vom UCL Great Ormond Street Institute of Child Health betonte, wie wichtig eine frühe Diagnose ist. Er erwähnte, dass das Entdecken der Krankheit vor dem Auftreten von Symptomen entscheidend für die Erprobung neuer Behandlungsmethoden sei.
Eine Studie in Nature Communications zeigte, dass maschinelles Lernen Parkinson mit einer Genauigkeit von 100% diagnostizieren kann, indem es acht Blut-Biomarker analysiert. Darüber hinaus konnte es auch vorhersagen, wer die Krankheit bekommen würde.
Hier eine Zusammenfassung der Ergebnisse:
- Forscher analysierten das Blut von 72 Patienten mit Rapid Eye Movement Behavior Disorder (iRBD).
- Etwa 75-80% der iRBD-Patienten entwickeln Gehirnerkrankungen wie Parkinson.
- Das KI-Tool erkannte, dass 79% dieser Patienten ein ähnliches Profil wie Parkinson-Patienten aufwiesen.
- Das Team verfolgte diese Patienten über zehn Jahre hinweg, und die KI-Vorhersagen stimmten mit den klinischen Ergebnissen überein.
Die Forscher überprüfen bei den Patienten, ob der Test korrekt ist. Dr. Michael Bartl vom Universitätsklinikum Göttingen und Dr. Jenny Hällqvist vom UCL haben die Studie geleitet. Sie sind der Meinung, dass die frühzeitige Erkennung potenzieller Parkinson-Patienten zu schnelleren Behandlungen führen und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen könnte.
Dieser Bluttest untersucht Anzeichen von Entzündungen und Proteinabbau, um die Krankheit zu diagnostizieren. Diese Indikatoren könnten zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden beitragen. Professor Kailash Bhatia und sein Team am UCL testen dieses Verfahren an Personen, die wahrscheinlich Parkinson entwickeln, einschließlich solcher mit genetischen Mutationen im Zusammenhang mit Gaucher-Krankheit.
Das Team beabsichtigt, einen einfachen Bluttest zu entwickeln. Ein Tropfen Blut kann auf einer Karte zu einem Labor geschickt werden, um analysiert zu werden. Sie suchen nach Finanzierungsmöglichkeiten, um dieses Projekt zu starten.
Die Forschung wurde durch Fördermittel des EU-Programms Horizon 2020, von Parkinson's UK, dem National Institute for Health and Care Research GOSH Biomedical Research Centre sowie der Szeben-Peto Stiftung finanziert. Professor David Dexter von Parkinson's UK erklärt, dass diese Forschung einen bedeutenden Fortschritt darstellt. Er ist der Meinung, dass sie dabei helfen könnte, Parkinson von ähnlichen Erkrankungen wie der Multisystematrophie oder der Lewy-Körper-Demenz zu unterscheiden.
Ein Bluttest zum Nachweis von Biomarkern ist weniger invasiv als eine Lumbalpunktion. Dieser neue Test könnte die Diagnose von Parkinson erleichtern und zugänglicher machen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41467-024-48961-3und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Jenny Hällqvist, Michael Bartl, Mohammed Dakna, Sebastian Schade, Paolo Garagnani, Maria-Giulia Bacalini, Chiara Pirazzini, Kailash Bhatia, Sebastian Schreglmann, Mary Xylaki, Sandrina Weber, Marielle Ernst, Maria-Lucia Muntean, Friederike Sixel-Döring, Claudio Franceschi, Ivan Doykov, Justyna Śpiewak, Héloїse Vinette, Claudia Trenkwalder, Wendy E. Heywood, Kevin Mills, Brit Mollenhauer. Plasma proteomics identify biomarkers predicting Parkinson’s disease up to 7 years before symptom onset. Nature Communications, 2024; 15 (1) DOI: 10.1038/s41467-024-48961-3Diesen Artikel teilen