Neue Rolle des Hippocampus bei der Bewegungssteuerung entdeckt
BerlinWissenschaftler der Universität Birmingham haben eine neue Funktion des Hippocampus entdeckt, die mit der Steuerung von Bewegungsabläufen zusammenhängt. Der Hippocampus, der bisher vor allem für seine Rolle beim Gedächtnis und der Orientierung bekannt war, hilft nun offenbar bei der Erinnerung und Organisation von Bewegungsabfolgen. Diese Entdeckung stellt unser bisheriges Wissen infrage und könnte zu neuen Behandlungsmethoden für Bewegungsstörungen führen.
Eine Studie im Journal of Neuroscience erforschte, wie das Gehirn arbeitet, wenn Menschen auf einer empfindlichen Tastatur Fingermuster üben. Die Forscher stellten fest, dass der Hippocampus – statt der typischen Bewegungsregionen wie den Basalganglien und dem Kleinhirn – an der Verarbeitung der Reihenfolge der Bewegungen beteiligt war. Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass Gedächtnissysteme für Ereignisse und Fertigkeiten zusammenarbeiten könnten, um Bewegungen zu steuern.
Diese Studie hat mehrere Auswirkungen:
- Neurowissenschaften: Sie erweitern unser Verständnis darüber, wie Gedächtnissysteme im Gehirn zusammenarbeiten.
- Neurologische Rehabilitation: Sie könnte neue Ansätze zur Behandlung von Störungen entwickeln, die die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigen.
- Fähigkeiten erwerben: Bietet Einblicke, wie wir neue motorische Fähigkeiten besser erlernen und behalten können.
Der Hippocampus spielt eine entscheidende Rolle bei der Steuerung von Bewegungsabläufen und beeinflusst unser Lernen sowie die Erholung nach Verletzungen. Traditionelle Trainingsmethoden könnten verbessert werden, indem Techniken integriert werden, die den Fokus auf den Hippocampus legen. Diese Herangehensweise könnte besonders dabei helfen, Fertigkeiten wie das Tippen oder das Spielen von Musikinstrumenten zu verbessern, insbesondere in Situationen, die Flexibilität und schnelle Anpassungsfähigkeit erfordern.
Die Studie deutet darauf hin, dass der Hippocampus bei der geschickten und flexiblen Steuerung von Bewegungen helfen könnte, indem er kognitive und motorische Funktionen im Gehirn verbindet. Dieses Verständnis könnte zu Behandlungen führen, die sowohl mentale als auch physische Fähigkeiten verbessern und eine umfassende Methode zur Bekämpfung neurologischer Störungen bieten.
Diese Entdeckung hilft uns zu verstehen, wie das Gehirn bei geschickten und flexiblen Bewegungen unterstützt. Während Wissenschaftler diese Verbindungen weiter untersuchen, könnten wir Fortschritte in Therapien sehen, die die Bewegungsfähigkeiten verbessern und den Geist gesund halten. Dies bietet bessere Optionen für Menschen mit Bewegungsstörungen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1523/JNEUROSCI.0832-24.2024und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Rhys Yewbrey, Katja Kornysheva. The hippocampus pre-orders movements for skilled action sequences. The Journal of Neuroscience, 2024; e0832242024 DOI: 10.1523/JNEUROSCI.0832-24.2024Diesen Artikel teilen