Uralte Rapa-Nui-DNA widerlegt Theorie des 'Ökozids' und zeigt Kontakte zu indigenen Amerikanern

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Ernst Müller
- in
Osterinsel-Statuen mit üppigem grünen Landschaftshintergrund

BerlinEine aktuelle genetische Studie von 15 alten Rapa-Nui-Menschen hat neue Erkenntnisse über die Geschichte der Osterinsel geliefert und alte Theorien in Frage gestellt. Die Forschung, die in dieser Woche in Nature veröffentlicht wurde, widerlegt den weit verbreiteten Glauben, dass die Rapa Nui im 17. Jahrhundert ihre Gesellschaft durch übermäßige Ressourcennutzung zerstörten. Sie deutet auch darauf hin, dass Polynesier möglicherweise schon vor den Europäern auf indigene Amerikaner trafen.

Wichtige Ergebnisse der Studie:

  • Kein Hinweis auf einen Bevölkerungseinbruch im 17. Jahrhundert
  • Stabiles Bevölkerungswachstum vom 13. Jahrhundert bis zum Kontakt mit Europäern
  • Belege für Kontakte mit indigenen Amerikanern vor der europäischen Ankunft

Die Theorie des „Ökozids“ warnt vor einer Übernutzung von Ressourcen. Sie behauptet, dass das Volk der Rapanui auf über 15.000 Menschen anwuchs und dadurch Abholzung, Ressourcenknappheit, Hunger, Konflikte und schließlich einen Bevölkerungsrückgang verursachte. Doch neue genetische Untersuchungen zeigen keine Hinweise auf diesen Rückgang. Die Bevölkerung blieb bis zur Ankunft der Europäer 1722 stabil. Dies stellt die alte Ansicht in Frage, dass die Rapanui nicht in der Lage waren, ihre Ressourcen und Kultur richtig zu verwalten.

Eine neue genetische Studie zeigt, dass das Volk der Rapanui widerstandsfähig war. Trotz schwieriger Umweltbedingungen hielten sie ihre Bevölkerung über Jahrhunderte hinweg stabil. Dies veranlasst uns dazu, unser Verständnis darüber, wie sie ihre Gesellschaft organisierten und die Umwelt beeinflussten, zu überdenken.

Die Untersuchung ergab, dass etwa zehn Prozent der Gene der alten Bevölkerung von Rapa Nui (Osterinsel) von Indigenen aus Amerika stammen. Dies deutet darauf hin, dass Polynesier zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert die Amerikas erreichten und dort auf Indigene trafen, lange bevor Europäer eintrafen.

Neue Studie zeigt: Polynesier meisterten Pazifik-Reisen

Jüngste Forschungen widersprechen früheren Studien, die auf begrenzte alte DNA-Beweise gestützt die Möglichkeit von Reisen über den Pazifik ausschlossen. Die neuen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Vorfahren der Rapanui außergewöhnlich gut in der Navigation auf dem Ozean waren. Diese neue Perspektive unterstreicht die fortschrittlichen Segelkünste der polynesischen Völker und wirft weitere Fragen über ihren Kontakt mit anderen antiken Kulturen auf.

Polynesier und indigene Amerikaner begegneten sich wahrscheinlich vor Kolumbus, obwohl der genaue Ort unbekannt ist. Genetische Beweise zeigen, dass es Interaktionen über den Pazifik hinweg gab, was unser Verständnis von menschlicher Migration und frühen Zivilisationen erweitert.

Die Studie beeinflusst die aktuellen Bemühungen, Überreste an ihren Ursprungsort zurückzubringen. Die Forscher bestätigten, dass die 15 Individuen im Musée de l'Homme in Paris tatsächlich Rapanui sind. Diese Bestätigung erleichtert die Planung ihrer Rückführung nach Osterinsel. Die Rapanui-Gemeinschaft, vertreten durch ihre Nationale Denkmalschutzkommission, wird eine entscheidende Rolle dabei spielen, wie mit den genetischen Daten umgegangen und die respektvolle Rückgabe der Überreste sichergestellt wird.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41586-024-07881-4

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

J. Víctor Moreno-Mayar, Bárbara Sousa da Mota, Tom Higham, Signe Klemm, Moana Gorman Edmunds, Jesper Stenderup, Miren Iraeta-Orbegozo, Véronique Laborde, Evelyne Heyer, Francisco Torres Hochstetter, Martin Friess, Morten E. Allentoft, Hannes Schroeder, Olivier Delaneau, Anna-Sapfo Malaspinas. Ancient Rapanui genomes reveal resilience and pre-European contact with the Americas. Nature, 2024; 633 (8029): 389 DOI: 10.1038/s41586-024-07881-4
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