Spionageprozess gegen amerikanischen Journalisten in Russland beginnt unter Ausschluss der Öffentlichkeit

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Durch Ernst Müller
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Ein Hammer vor dem Hintergrund der amerikanischen und russischen Flaggen.

BerlinEvan Gershkovich, ein amerikanischer Journalist, steht in Russland wegen Spionage vor Gericht. US-Beamte und seine Unterstützer behaupten, die Anklagen seien falsch und politisch motiviert. Er wurde in Jekaterinburg verhaftet, als er dort recherchierte, und beschuldigt, geheime Informationen für die USA zu sammeln. Das Außenministerium erklärt, er sei „zu Unrecht inhaftiert“.

Brisante Enthüllung: US-Journalist in Russland wegen Spionage verhaftet

Evan Gershkovich, ein in den USA geborener Journalist, wurde während einer Recherche-Reise in Jekaterinburg festgenommen. Das US-Außenministerium bezeichnete seine Inhaftierung als unrechtmäßig. Gershkovich ist der erste westliche Journalist, der in der post-sowjetischen Ära in Russland wegen Spionage angeklagt wurde.

Gershkovich sitzt seit seiner Festnahme am 29. März 2023 im Moskauer Lefortowo-Gefängnis. Sein Prozess wird bald beginnen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Russische Gerichte haben eine Verurteilungsrate von über 99%. Zudem können sie Urteile anfechten, die ihnen zu milde erscheinen, oder sogar Freisprüche.

Behörden behaupten, dass Gershkovich geheime Informationen über Uralvagonzavod gesammelt habe, eine Fabrik, die militärische Ausrüstung herstellt und repariert. Diese Fabrik befindet sich etwa 150 Kilometer nördlich von Jekaterinburg und unterstützt Putin stark. Kritiker halten die Anklagen gegen Gershkovich für unbegründet. Sie weisen darauf hin, dass Russlands Definition von „Spionage“ sehr weit gefasst sei und auch Personen einschließe, die öffentliche Informationen mit Ausländern teilen.

Das Wall Street Journal, bei dem Gershkovich beschäftigt ist, bemüht sich intensiv, die Öffentlichkeit über seine Lage zu informieren. Seine Verhaftung ist zu einem bedeutenden Thema geworden, da die US-Präsidentschaftswahlen näher rücken. US-Botschafterin Lynne Tracy lobte zudem Gershkovich für seine Standhaftigkeit.

Journalisten in Russland sind derzeit größeren Gefahren ausgesetzt. Präsident Wladimir Putin hat kürzlich Gesetze erlassen, die Kritik am Militär oder am Krieg in der Ukraine unter Strafe stellen. Viele ausländische Journalisten haben Russland aufgrund dieser Bestimmungen verlassen. Einige sind zurückgekehrt, doch die Verhaftung des Journalisten Gershkovich hat erneut Sorgen um die Sicherheit aufgeworfen.

Andere Vorfälle verdeutlichen ebenfalls das Risiko für Journalisten. Paul Whelan, ein amerikanischer Sicherheitsexperte, wurde 2018 wegen Spionage verhaftet und verbüßt nun eine 16-jährige Haftstrafe. Letztes Jahr wurde Alsu Kurmasheva, die sowohl die amerikanische als auch die russische Staatsbürgerschaft besitzt und für Radio Liberty/Radio Free Europe arbeitet, festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, ein Gesetz verletzt zu haben, das die Registrierung von ausländischen Agenten vorschreibt.

Ksenia Karelina, die in Los Angeles lebt und eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzt, steht vor Gericht, weil sie Geld für eine ukrainische Gruppe gesammelt hat, die Waffen an Kiew lieferte. Nachdem Gershkovich verhaftet wurde, mussten einige westliche Journalisten Russland verlassen, da ihre Visa nicht verlängert wurden.

Der Prozess gegen Gershkovich findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, daher werden uns nur wenige Einzelheiten bekannt werden. Das russische Generalstaatsanwaltsamt beschuldigt Gershkovich, geheime Informationen für die CIA über Uralvagonzavod gesammelt zu haben.

Almar Latour, Herausgeber des Wall Street Journal, und Chefredakteurin Emma Tucker äußerten sich kritisch zu den erhobenen Vorwürfen. Sie betonten, dass die Anschuldigungen unbegründet und unwahr seien. Besonders hoben sie hervor, dass Journalismus kein Verbrechen ist, und verurteilten das Vorgehen der russischen Regierung.

Der Fall Gershkovich erregt weltweit viel Aufmerksamkeit. Die US-Regierung setzt sich energisch für seine Freilassung ein. Die Verhandlung wird genau beobachtet werden, doch angesichts der bisherigen Gerichtsurteile in Russland sind die Aussichten eher düster.

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