Der einfache Hirnschaltkreis: Drei Neuronen, die unser Essverhalten steuern und Fettleibigkeit beeinflussen
BerlinWissenschaftler der Rockefeller University haben einen einfachen Gehirnweg entdeckt, der die Nahrungsaufnahme steuert. Dieser Weg umfasst drei Arten von Nervenzellen, die wichtig für die Bewegung des Kiefers beim Kauen sind. Im Mittelpunkt der Entdeckung steht, wie ein Hormon, das Hunger signalisiert, die Bewegungen des Kiefers beeinflusst. Diese Erkenntnisse tragen zu einem besseren Verständnis von Essgewohnheiten und Fettleibigkeit bei.
Spezialisierte Neuronen im Hypothalamus steuern das Essverhalten, indem sie Hungersignale, wie Leptin, mit Kaubewegungen verknüpfen. Wenn Hunger in den Neuronen des Arcuate-Nucleus (Arc) im Hypothalamus registriert wird, aktivieren sie die BDNF-Neuronen im ventromedialen Hypothalamus (VMH). Diese Neuronen senden dann Signale an das Me5-Zentrum im Hirnstamm, das die Kieferbewegungen kontrolliert. Dieser Vorgang zeigt die direkte Verbindung zwischen Appetitregulierung und Nahrungsaufnahme.
Entdeckung könnte Essverhalten als Reflex enthüllen
Diese Entdeckung könnte unsere Sichtweise auf das Essen verändern, indem sie zeigt, dass es gewisse reflexartige Eigenschaften hat. Reflexhandlungen sind direkte Reaktionen auf spezifische Reize, im Gegensatz zu komplexen Verhaltensweisen. Die Verbindung zwischen bestimmten Neuronen weist darauf hin, dass Essen möglicherweise einfacher ist, als wir dachten, und eher einem Reflex ähnelt. Dieses Verständnis könnte uns helfen, neue Methoden zur Kontrolle von übermäßigem Essen und Fettleibigkeit zu entwickeln.
Das Studium dieser neuronalen Bahn eröffnet neue Forschungsrichtungen, insbesondere in Bereichen wie Fettleibigkeit und zwanghaftes Essen. Es zeigt, dass die Mechanismen des Essens grundlegend und uralt sind und für das Überleben während der Gehirnentwicklung bedeutend gewesen sein könnten. Künftige Forschungen sollten untersuchen, wie Stress und andere Verhaltensweisen diese Bahn beeinflussen und die Essgewohnheiten verändern.
Einfacher neuronaler Schaltkreis mit Schlüsselrolle für Essverhalten
In einem einfachen neuronalen Schaltkreis gibt es lediglich drei Neuronentypen. BDNF-Neuronen im VMH spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die Aktivierung dieser Neuronen unterdrückt den Essdrang. Dieser Schaltkreis könnte als Grundlage für das Verständnis von Verhaltensweisen jenseits des Essens dienen.
Die Forschung wirft spannende Fragen darüber auf, wie grundlegende Gehirnschaltkreise komplexere Verhaltensweisen beeinflussen. Durch die Untersuchung dieser Schaltkreise könnten Wissenschaftler mehr über Verhaltensweisen wie wiederholtes Kauen oder stressbedingte Handlungen erfahren, was dazu beitragen könnte, sowohl natürliche als auch erlernte Reaktionen besser zu verstehen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41586-024-08098-1und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Christin Kosse, Jessica Ivanov, Zachary Knight, Kyle Pellegrino, Jeffrey Friedman. A subcortical feeding circuit linking an interoceptive node to jaw movement. Nature, 2024; DOI: 10.1038/s41586-024-08098-1Diesen Artikel teilen