Afghanistan: Taliban stoppen Polio-Impfkampagnen, UN besorgt

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Durch Johannes Müller
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Polio-Impfstoff-Fläschchen auf staubiger afghanischer Straße entsorgt.

BerlinDie Vereinten Nationen berichten, dass die Taliban die Polio-Impfkampagnen in Afghanistan gestoppt haben. Dieses Vorgehen hat Besorgnis ausgelöst, insbesondere bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die in diesem Jahr einen Anstieg der Polio-Fälle verzeichnet. Es gibt 18 bestätigte Fälle in Afghanistan, die meisten davon in den südlichen Regionen. Dies ist ein erheblicher Anstieg im Vergleich zu den sechs Fällen, die im Jahr 2023 gemeldet wurden.

Es wird überlegt, die Kinderimpfungen von Haustür-zu-Haustür auf zentrale Orte wie Moscheen zu verlagern. Dr. Hamid Jafari von der WHO betonte, dass es wichtig sei zu verstehen, wie diese Änderung die Impfkampagne beeinflussen würde. Ein Wechsel könnte die Bemühungen schwächen. In der südlichen Provinz Kandahar, wo die Impfungen an zentralen Orten stattfinden, war diese Strategie nicht sehr erfolgreich. Dadurch sind viele Kinder ungeimpft geblieben und gefährdet.

Hier sind die wesentlichen Herausforderungen dieser Politikänderung:

  • Weniger effektiv als Haus-zu-Haus-Impfaktionen
  • Schwieriger Zugang zu allen Kindern, insbesondere in hochgefährdeten Gebieten wie Kandahar
  • Erhöhtes Risiko einer Polio-Ausbreitung nach dem benachbarten Pakistan

Impfkampagnen gegen Polio in Pakistan stehen vor großen Hindernissen, da militante Gruppen Impfteams angreifen und diese Aktionen als westliche Verschwörung darstellen. In Afghanistan wurde im Juni nach fünf Jahren die Methode der Haus-zu-Haus-Impfung wieder eingeführt und erreichte dabei erfolgreich die Mehrheit der Kinder. Allerdings bevorzugt die Taliban Impfaktionen von Moschee zu Moschee, bei denen weniger Frauen beteiligt sind und der Zugang in einigen Gebieten eingeschränkt bleibt. Frauen machen in diesen Kampagnen etwa 20% aus.

Der Kampf gegen die weltweite Ausrottung von Polio ist bereits schwierig, nun wird er noch komplizierter. Die Globale Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung investiert jährlich rund 1 Milliarde Dollar, hat jedoch mehrere Fristen nicht einhalten können. Technische Fehler und ineffiziente Strategien haben den Fortschritt gebremst, und das kürzliche Verbot der Taliban ist eine weitere große Hürde.

Die Menschenbewegungen zwischen Afghanistan und Pakistan führen dazu, dass Probleme in dem einen Land das andere beeinflussen können. Die Herausforderungen bei der vollständigen Ausrottung von Polio verdeutlichen die Notwendigkeit von wirkungsvollen Strategien, um jedes Kind zu erreichen. Ein Abbruch dieser Bemühungen könnte Jahre an Arbeit und Milliarden von Dollar, die weltweit zur Bekämpfung von Polio aufgewendet wurden, zunichtemachen.

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