Nähe zu Öl- und Gasfeldern führt vor der Schwangerschaft zu psychischen Problemen

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
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Nahaufnahme einer Bohrinsel in der Nähe eines Wohngebiets.

BerlinEine neue Studie der Boston University School of Public Health zeigt, dass das Leben in der Nähe aktiver Öl- und Gasstätten sich negativ auf die psychische Gesundheit von Menschen auswirken kann, die versuchen, ein Kind zu bekommen. Die im American Journal of Public Health veröffentlichte Untersuchung ergab, dass Personen, die in einem Umkreis von sechs Meilen um diese Stätten wohnen, häufiger moderate bis schwere depressive Symptome zeigen im Vergleich zu denen, die 12 bis 31 Meilen entfernt leben.

Wichtige Erkenntnisse:

  • Menschen, die in einem Umkreis von sechs Meilen um Öl- und Gasförderanlagen leben, zeigten höhere Depressionssymptome.
  • Die Daten stammen aus der Schwangerschaftsstudie Online (PRESTO) mit 5.725 Teilnehmern.
  • Die Teilnehmer hatten ein Haushaltseinkommen von unter 50.000 Dollar.
  • Die Stress- und Depressionsraten waren selbst bei als "sicher" geltenden Entfernungen höher.

Dr. Mary Willis und ihr Forschungsteam an der BUSPH analysierten Daten aus psychologischen Befragungen und Daten über Standorte von Öl- und Gasbohrungen in den USA und Kanada. Ihr Ziel war es, mögliche Zusammenhänge zwischen der Nähe zu Öl- und Gasförderanlagen und der psychischen Gesundheit zu untersuchen.

Diese Studie ist wichtig, da sie untersucht, wie die Umwelt die psychische Gesundheit vor der Schwangerschaft beeinflusst – ein Thema, das bisher kaum beleuchtet wurde. Sie zeigt auf vielfältige Weise, wie Aktivitäten der Öl- und Gasindustrie mentalen Gesundheit beeinflussen könnten.

Wenn lokale Wirtschaftssysteme schwanken, bringt dies wirtschaftliche Veränderungen mit sich. In Zeiten starken Wachstums können die Infrastruktur und sozialen Systeme überlastet werden. In Abschwungphasen hingegen stehen die Menschen vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Jobverlusten.

Die Studie nutzte eine deutliche Methode zur Beurteilung der psychischen Gesundheit, indem sie kürzlich aufgetretene stressige Ereignisse, Anzeichen von Depression und den Gebrauch von Psychopharmaka betrachtete. Dieser Ansatz verzichtete auf medizinische Aufzeichnungen und entdeckte möglicherweise Fälle von Depression, die sonst übersehen worden wären.

Erin Campbell, Forschungsassistentin im Department für Epidemiologie an der BUSPH, erklärte, dass selbst Menschen, die mehr als sechs Meilen entfernt leben, höhere Belastungen und Depressionen verspüren. In Bundesstaaten wie Texas und Pennsylvania befinden sich einige als sicher geltende Wohngebiete nur 60 Meter entfernt, aber diese Studie legt nahe, dass dies immer noch zu nahe sein könnte.

Ich mache mir Sorgen über diese Erkenntnisse. Es scheint, als könnten die aktuellen Vorschriften nicht ausreichen, um die psychische Gesundheit zu schützen, insbesondere für Menschen mit Kinderwunsch. Die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen durch die Öl- und Gasentwicklung könnten das Wohlbefinden der Gemeinschaft beeinträchtigen. Wir benötigen möglicherweise neue Richtlinien, um den Abstand dieser Aktivitäten zu Wohngebieten zu vergrößern und den Anwohnern besseren Schutz für ihre psychische Gesundheit zu bieten.

Diese Studie unterstreicht die Notwendigkeit, psychische Gesundheit in umweltpolitische Maßnahmen einzubeziehen. Da die Öl- und Gasindustrie in Nordamerika weiterhin aktiv ist, ist es wichtig, ihre Auswirkungen auf die psychische Gesundheit zu verstehen und zu minimieren. Zukünftige Vorschriften sollten auf Basis dieser Forschung den Schutz des Wohlbefindens der Anwohner gewährleisten, insbesondere für jene, die eine Familie planen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.2105/AJPH.2024.307730

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Mary D. Willis, Erin J. Campbell, Sophie Selbe, Martha R. Koenig, Jaimie L. Gradus, Yael I. Nillni, Joan A. Casey, Nicole C. Deziel, Elizabeth E. Hatch, Amelia K. Wesselink, Lauren A. Wise. Residential Proximity to Oil and Gas Development and Mental Health in a North American Preconception Cohort Study: 2013–2023. American Journal of Public Health, 2024; e1 DOI: 10.2105/AJPH.2024.307730
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