Papstbesuch in Papua-Neuguinea: Moderne trifft auf uralte Traditionen

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Durch Klaus Schmidt
- in
Kirche umgeben von traditionellen Papua-Neuguinea-Dekorationen

BerlinPapst Franziskus besucht am 8. September Papua-Neuguinea, um gläubige Katholiken kennenzulernen, die ihren christlichen Glauben mit indigenen Traditionen verbinden. Zudem plant er Treffen mit zwölf missionarischen Ordensschwestern und Priestern aus Argentinien. Während seines Aufenthalts besichtigt er bedeutende Gemeindeeinrichtungen wie eine von der Kirche geführte weiterführende Schule und ein Krisenzentrum für missbrauchte Frauen und Mädchen in Vanimo.

Papua-Neuguinea ist überwiegend christlich, wobei laut der Volkszählung von 2000 etwa 96 % der Bevölkerung dieser Religion angehören. Trotz dieser Dominanz spielen die über 50.000 Jahre alten indigenen Traditionen weiterhin eine bedeutende Rolle in der Kultur. Diese Mischung der Glaubensrichtungen bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Missionare wie Tomas Ravaioli mit sich. Er wurde vor 14 Jahren in die Diözese Vanimo entsandt und stellte fest, dass die Kirchen zwar gut besucht sind, die indigenen Praktiken aber nach wie vor einen starken Einfluss haben.

Michael Mel ist ein Akademiker und ein indigener Mann, der die Beibehaltung der traditionellen Spiritualität neben dem Christentum unterstützt. Er ist der Ansicht, dass die westliche Zivilisation zwar nützlichen Fortschritt gebracht hat, aber einige indigene Praktiken, besonders in der Waldbewirtschaftung, überlegen sind. Für Mel ist es wichtig, ein Gleichgewicht zu finden, da schnelle Modernisierung und Einkommensunterschiede durch Industrien wie den Bergbau gesellschaftliche Probleme verursachen können.

Papua-Neuguinea hat ernsthafte Sicherheitsprobleme, die durch lokale Überzeugungen verschärft werden. Häufig beschuldigen Menschen andere der Hexerei, bekannt als Sanguma, wenn jemand plötzlich stirbt oder krank wird.

  • Solche Anschuldigungen können gewalttätige Hexenjagden auslösen.
  • Sie spiegeln gesellschaftliche Veränderungen wider, die durch die Modernisierung angestoßen wurden.
  • Traditionelle Waffen wie Bögen und Pfeile werden oft durch Sturmgewehre ersetzt.
  • Die Behörden haben Mühe, mit diesen Vorfällen umzugehen, da sie oft unterlegen und unterbesetzt sind.

Das Problem wird durch das komplizierte Landbesitzsystem verschärft, bei dem fast das gesamte Land im Besitz von Stämmen und nicht von Einzelpersonen ist. Landstreitigkeiten können schnell gewaltsam eskalieren, wie ein kürzliches Massaker in der Provinz East Sepik zeigt. Konflikte um Territorien und der Einsatz moderner Waffen haben zu Todesfällen und Vertreibungen geführt, wodurch viele Überlebende obdachlos bleiben.

Bischof Meli, der auf einer Insel in der Nähe von Neubritannien geboren wurde, berichtet, dass seine Region überwiegend ruhig ist, aber die Sicherheitslage des Landes weiterhin instabil bleibt. Der bevorstehende Besuch des Papstes soll dazu beitragen, einige dieser großen Probleme anzugehen, indem er den Frieden, die Einheit und eine respektvolle Vermischung des Christentums mit lokalen Traditionen fördert.

Diese Initiative zielt darauf ab, einen Weg zu finden, wie spirituelle Überzeugungen und moderne Entwicklungen Hand in Hand gehen können, sodass sowohl indigenes Wissen als auch christliche Lehren friedlich in Papua-Neuguinea koexistieren können.

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